Drezdenko birgt ein wahres Juwel, ein Zeugnis der Handwerkskunst und Ästhetik des frühen 20. Jahrhunderts. Es handelt sich um das perfekt erhaltene Jugendstil-Interieur der ehemaligen Metzgerei in der Poniatowskiego-Straße 29. Dieses einzigartige Objekt, das ein Schmuckstück auf regionaler und sogar nationaler Ebene ist, tritt in eine neue Phase seiner Geschichte ein. Die Öffentliche Bibliothek Drezdenko hat eine Initiative zur Renovierung des märchenhaften Innenraums ins Leben gerufen, die ihm seinen früheren Charme zurückgeben und ihm ein zweites Leben als Kulturzentrum und ganzjähriges Touristeninformationszentrum ermöglichen wird. Der historische Laden wird wieder der Stolz der Stadt sein.
Verzauberte Geschichte in den Mauern
Das Gebäude in der Poniatowskiego-Straße 29 (ehemals Holmstraße) zeugt von der Vergangenheit Drezdenkos, als die Stadt, die unter dem Namen Driesen bekannt war, noch zu Brandenburg gehörte. Das kleine, aber markante Gebäude wurde zu Beginn des 20. Damals zog in einen der Räume im Erdgeschoss eine Metzgerei des deutschen Metzgers Gustav Bautz ein, die dort bis Mitte des Jahrhunderts betrieben wurde. Der Legende nach gewann Bautz die einzigartige Jugendstileinrichtung als Preis bei einem Fleischerwettbewerb. Nach mehreren Jahrzehnten florierenden Geschäftsbetriebes wurde das Haus umgenutzt und diente in den folgenden Jahrzehnten unter anderem als Konditorei. An der Westfassade des Gebäudes ist noch ein altes Werbeschild erhalten, das an das Metzgereigeschäft erinnert.
Der historische Laden und sein einzigartiges Dekor
Was das ehemalige Geschäft auszeichnet, ist seine erhaltene Innenausstattung, die ein fast vollständiges Zeugnis der Jugendstilkunst von 1905 ist. Der Landesdenkmalpfleger der Provinz Lebus bestätigt die außergewöhnliche Bedeutung und den hervorragenden Erhaltungszustand. Die gesamte keramische Ausstattung stammt von der renommierten deutschen Firma Villeroy&Boch aus Mettlach, die um die Jahrhundertwende eine führende Rolle in der Herstellung von Kunst- und Gebrauchskeramik spielte. Der Verkaufsraum ist ein wahres Fest der Muster und Farben, die in die Fliesen gezaubert wurden. Die Wände und der Boden sind mit Fliesen unterschiedlicher Textur bedeckt und reich mit floralen Jugendstilmotiven, geometrischen Motiven und abstrakten Ornamenten verziert. Das vorherrschende Farbschema ist gebrochenes Weiß und Flaschengrün, durchbrochen von Akzenten in kräftigem Gelb und Rot. Aber Keramik ist nicht alles. Die Dekoration wird durch die aufwendige Stuckverzierung der Decke mit profilierten Unterteilungen und Ecken vervollständigt, die mit Mohnkompositionen und einem zentralen Kranz mit einer Sonnenblume verziert ist. Auch die ursprüngliche Holztür mit geschnitzten floralen Details ist erhalten geblieben.
Bewundernswerte und erhaltenswerte Einrichtungsgegenstände
Zu den einzigartigen Einrichtungsgegenständen gehören eine Schiebevitrine, ein keramisches Kassengehäuse, ein Spiegel, ein Paravent und ein Kleiderbügel, deren stromlinienförmige Formen und geschwungene Ornamente den Zeitgeist perfekt widerspiegeln. Besonders reizvoll sind die Messinggriffe, darunter die Fleischhaken, die in Form von phantasievollen, stilisierten Blumenranken gestaltet sind. Einige Elemente, wie die Theke oder die Ausstellungsbank, sind seit Jahren im Franciszek-Gras-Museum des Drawsko- und Notecka-Waldes in Drezdenko deponiert. Sie wurden dorthin gebracht, um sie zu schützen, da sie an ihrem ursprünglichen Ort nicht sicher waren. Das erhaltene Interieur ist ein Musterbeispiel für die „Einheit der Künste“ des Jugendstils, in dem Keramik, Schmiedekunst, Holzschnitzerei und Stuck harmonisch miteinander verbunden sind. Jedes Element ist hier bewusst platziert und bildet ein kohärentes und künstlerisch ausgereiftes Ganzes, das weit über die bloße Nachahmung eines modischen Stils hinausgeht. Diese Vollständigkeit und der hohe künstlerische Wert haben dazu geführt, dass die ehemalige Metzgerei in Drezdenko im Jahr 2010 in das Register der historischen Denkmäler eingetragen wurde und zu einem einzigartigen Schatz im Land geworden ist.
Vom Laden zum Kulturzentrum
Die Zukunft dieses ungewöhnlichen Ortes wurde unter aktiver Beteiligung der Einwohner von Drezdenko gestaltet, die von der örtlichen Bibliothek konsultiert wurden. Aus diesen Gesprächen entstand die Idee, das ehemalige Geschäft in einen öffentlichen Raum zu verwandeln. Die Städtische Öffentliche Bibliothek von Drezdenko, Pater Józef Tischner, ersuchte die Behörden, das Gebäude von einem privaten Eigentümer zu kaufen, um die Renovierung durchführen zu können. Dank einer positiven Entscheidung der Kommunalverwaltung und des guten Willens des früheren Eigentümers konnte die Transaktion abgeschlossen werden. Derzeit planen die Behörden von Drezdenko, in den renovierten Innenräumen eine ganzjährig geöffnete Touristeninformation und ein Zentrum für kulturelle Veranstaltungen einzurichten. Die neue Funktion unterscheidet sich zwar von der ursprünglichen, soll aber die Schönheit des erhaltenen Jugendstildekors voll zur Geltung bringen und zur Geltung bringen. Ziel ist es, die ursprüngliche Gestaltung so weit wie möglich wiederherzustellen und alle erhaltenen Originalelemente zu nutzen.
Ein historischer Laden: ein zweites Leben für das Erbe
Die Finanzierung in Höhe von 284.961,00 PLN durch das Ministerium für Kultur und Nationales Erbe in Verbindung mit dem Engagement der örtlichen Gemeinde und der Behörden gibt diesem wertvollen Gebäude die Chance, seinen früheren Glanz wiederzuerlangen. Die Renovierung wird das einzigartige Kulturerbe für künftige Generationen bewahren und eine neue und faszinierende Attraktion auf der Landkarte von Drezdenko schaffen, die für die reiche Geschichte der Region wirbt. Um die höchste Qualität der Arbeiten zu gewährleisten, muss die Renovierung der Jugendstil-Inneneinrichtung und des Mobiliars unter der Aufsicht eines qualifizierten Restaurators durchgeführt werden. Dank dieser sorgfältigen Arbeit wird Drezdenko einen Ort von besonderem künstlerischen und pädagogischen Wert erhalten. Die ehemalige Metzgerei wird zu neuem Leben erwachen und ihre Jugendstilgeschichte an die nächste Generation weitergeben.
Quelle: Materialien mit freundlicher Genehmigung der Öffentlichen Bibliothek Rev. J. Tischner in Drezdenko
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