Die Skulptur „Tindaro“ von Igor Mitoraj hat auf der Kunstauktion von Polswiss einen Rekordpreis von 6,89 Millionen PLN erzielt. Das Interessante daran: Mitoraj bleibt in Warschau! Der Käufer hat angekündigt, dass er das beeindruckende Werk von beträchtlicher Größe, das seit Anfang September neben dem Sheraton-Hotel am Plac Trzech Krzyży steht, freiwillig an einem öffentlich zugänglichen Ort in der Hauptstadt aufstellen wird.
Rekordverkauf von Mitoraj für 6,89 Millionen PLN
Am Dienstag, den 16. September, fand eine vom Kunstauktionshaus Polswiss organisierte Versteigerung von Skulpturen und räumlichen Objekten statt. Der Startpreis von „Tindaro“ lag bei 4 Millionen PLN, aber das große Interesse der Sammler führte dazu, dass der Endbetrag (einschließlich Auktionsgebühren) 6,89 Millionen PLN erreichte! Dies ist der höchste Preis, den Mitorajs Werk jemals auf dem Auktionsmarkt erzielt hat. Ein solch hohes Ergebnis ist nicht überraschend, denn „Tindaro“ ist eines der aufwändigsten und bedeutendsten Werke des Bildhauers.
Mitoraj bleibt in Warschau – die Geschichte von ‚Tindaro‘
Die vier Meter hohe Skulptur aus patinierter Bronze wurde 1997 von dem internationalen Unternehmen KPM in Auftrag gegeben. Jahrelang schmückte sie das Pariser Stadtviertel La Défense, wo sie sich in die moderne Architektur einfügte und deren künstlerische Ergänzung darstellte. Sie wurde eigens für die Auktion aus Frankreich nach Polen gebracht. Der riesige Kopf eines jungen Mannes ist eine Anspielung auf die Figur des Tyndareos, König von Sparta und Vater von Helena von Troja. Der Künstler schuf mehrere verschiedene Darstellungen dieses Motivs, die u. a. in Florenz, Lucca oder Sizilien zu sehen sind. Das Besondere an der Komposition der Warschauer Version ist der kunstvolle Hintergrund der Skulptur mit Säulen, Reliefs und Motiven, die auf andere Werke von Mitoraj verweisen. Das Ganze ergibt eine vielschichtige Erzählung, die von Kritikern als „Skulptur in der Skulptur“ bezeichnet wird. Nun wird sein Werk dauerhaft an der Weichsel stehen.

Der Stil und die Philosophie von Igor Mitorajs Werk
Die Werke von Igor Mitoraj verbinden klassische Harmonie mit einer bewusst eingesetzten Fragmentierung, die an die Ruinen der Antike erinnert. Der Künstler betonte, dass es nicht darum gehe, Schwäche zu zeigen, sondern über das Vergehen der Zeit, die Erinnerung und die Macht der Kunst nachzudenken. Er selbst betonte, dass die Kunst ein Geheimnis bewahren und den Betrachter faszinieren sollte und dass sich die volle Bedeutung eines Werks nicht immer sofort erschließen muss.
Igor Mitoraj – Künstler von internationalem Rang
Igor Mitoraj wurde 1944 in Oederan, Deutschland, geboren, während er seine Kindheit und Jugend in Grojec bei Oświęcim verbrachte. Ab Ende der 1960er Jahre entwickelte er sein Werk im Ausland. Als Durchbruch auf seinem künstlerischen Weg erwies sich sein Aufenthalt in Pietrasanta, Italien, wo ihm der Zugang zu Carrara-Marmor außergewöhnliche Bedingungen für seine Arbeit bot. In dieser Stadt entstanden seine wichtigsten Werke und er knüpfte Kontakte zu italienischen Kritikern und Künstlern. Im Jahr 1985 stellte er seine Werke in der Burg San Angelo in Rom aus, und die Ausstellung eröffnete ihm den Weg zu einer weltweiten Karriere. In den folgenden Jahren schuf er monumentale Skulpturen, die u. a. in Paris, Mailand und Rom in Auftrag gegeben wurden.
Mitoraj bleibt in Warschau
Bis Ende September können Warschauer und Besucher der Hauptstadt die Skulptur auf dem Plac Trzech Krzyży vor dem Sheraton Grand Hotel bewundern. Wo „Tindaro“ seinen dauerhaften Platz im öffentlichen Raum der Stadt finden wird, ist noch nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass eines der wichtigsten Werke von Igor Mitoraj in Polen bleiben wird.
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