Im Herzen Berlins, in der prestigeträchtigen Nachbarschaft des Brandenburger Tors, erhebt sich ein Gebäude, das die Blicke auf sich zieht und Neugierde weckt. Es ist die neue polnische Botschaft in Berlin. Sie wurde Anfang 2025 eröffnet und hat sich schnell zu einer Ikone moderner diplomatischer Architektur entwickelt, die Passanten und Fachleute inspiriert. Sie ist nicht nur der Sitz einer diplomatischen Vertretung, sondern ein echtes Aushängeschild Polens, das Ruhe, Eleganz und zeitloses Design ausstrahlt.
Ein einzigartiger Standort im Herzen von Berlin
Die Adresse der Botschaft an der berühmten Allee Unter den Linden ist äußerst prestigeträchtig und von großer historischer Bedeutung. Ihre Lage in der Nähe der Botschaften anderer Weltmächte unterstreicht die Bedeutung Polens auf der internationalen Bühne. Die Fassade des Gebäudes, die von Touristenmassen betrachtet wird, drängt sich nicht mit einer auffälligen Form auf, sondern ist subtil faszinierend und lädt zum Nachdenken über die dahinter stehende architektonische Philosophie ein.
Harmonie und polnische Identität im Entwurf von JEMS Architekci
Hinter dem Projekt steht das renommierte Büro JEMS Architekci, das sich die ehrgeizige Aufgabe gestellt hat, ein Gebäude zu schaffen, das die polnische Diplomatie an der Spree würdig repräsentiert. Ihr Konzept basierte darauf, das Gebäude harmonisch in den Berliner Stadtkontext zu integrieren und gleichzeitig die polnische Identität durch die Sprache der Architektur deutlich hervorzuheben.
Geschichte der Adresse Unter den Linden 70-72
Die Geschichte des Standorts geht auf das Jahr 1964 zurück, als die DDR-Behörden das Grundstück Unter den Linden 70-72 an Polen übergaben, auf dem sich früher das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Innenministerium des Königreichs Preußen befand. Anschließend wurde an seiner Stelle ein Bürogebäude im Leipziger Stil nach Entwürfen von Emil Leybold und Christian Seyfahrt errichtet, das zum Sitz der Botschaft der VRL wurde. Bevor es 2016 abgerissen wurde, wurde dieses Gebäude, ein Beispiel für die ostdeutsche Moderne der 1960er Jahre, von Denkmalschützern geschützt. Ein besonderes Kunstwerk war das von Fritz Kühn aus 224 Aluminium-Lindenblättern gefertigte Garagentor, auf dem eine Spatzenfigur zu sehen ist. Dank seines künstlerischen Wertes wurde es gerettet und im neuen Gebäude ausgestellt.

Die neue polnische Botschaft in Berlin
Im Jahr 2012 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, um ein neues Gebäude zu entwerfen, das den veralteten und nicht mehr funktionalen Bau aus den 1960er Jahren ersetzen sollte. Das siegreiche Konzept von JEMS Architekci schlug eine moderne Form mit einer ausgewogenen Fassade vor, die durch einen gleichmäßigen Rhythmus der Fenster gekennzeichnet ist. Die Ausschreibung für den Generalunternehmer wurde am 19. August 2016 gestartet, nachdem ausführliche Konsultationen mit den Berliner Behörden stattgefunden und alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt worden waren. Im Herbst 2016 wurde das alte Botschaftsgebäude abgerissen und machte Platz für ein neues architektonisches Werk.
Fassade: Subtilität und Eleganz
Die Fassade der Botschaft ist eine wahre Meisterleistung der Subtilität. Die mehrschichtige Struktur, die sich zwischen den Nachbargebäuden spannt, verbindet Eleganz und Bescheidenheit, Modernität und Zeitlosigkeit. Die rhythmischen vertikalen Elemente der Fassade zur Straße Unter den Linden schaffen ein dynamisches Spiel der Perspektiven, das von einem dichten Raster zu einer durchbrochenen Struktur übergeht. Die lichtdurchlässige Fassade fasziniert die Passanten und gibt den Blick frei auf einen Innenhof mit Fahnen – Symbole Polens und der Europäischen Union.
Innenräume: ein Dialog zwischen Raum und Licht
Am faszinierendsten ist der Dialog zwischen dem Äußeren und dem Inneren des Gebäudes. Die Fassade gibt nur einen Vorgeschmack auf den Raum, der im Inneren wartet. Die Anordnung von Säulen und Balken, ein sich wiederholendes rhythmisches Motiv, erzeugt ein spektakuläres Licht- und Schattenspiel, das dazu einlädt, weitere Räume zu entdecken. Der Innenraum zeichnet sich durch seine Flexibilität aus und passt sich den unterschiedlichsten Bedürfnissen an – von großen Konferenzen bis hin zu intimen kulturellen Veranstaltungen.
Die polnische Botschaft in Berlin und die Inspiration der heimischen Moderne
Die Architektur der Botschaft nimmt auf subtile Weise Bezug auf den polnischen Modernismus, eine Strömung, die sich auf die Tradition beruft, aber auch ihre eigene nationale Identität zum Ausdruck bringt. Der Kontrast zwischen dem rohen Beton und der Wärme des Holzes, die hochwertigen Möbel aus polnischem Design – das sind Details, die ein kohärentes und inspirierendes Ganzes bilden und auf die besten Traditionen des polnischen Designs verweisen.
Nächtliche Beleuchtung: die Magie des Lichts
Nach Einbruch der Dunkelheit erwacht das Gebäude dank der gekonnt gestalteten Beleuchtung zum Leben. Das Licht unterstreicht die räumliche Tektonik der Fassade und schafft ein magisches Spektakel für die Spaziergänger Unter den Linden. Es ist die Verwirklichung der Idee des „Lichts in der Architektur“, wie es die Projektarchitektin Izabela Leple-Migdalska ausdrückt, und verleiht dem Gebäude zusätzliche Tiefe und Dramatik.
Die polnische Botschaft in Berlin: ein symbolträchtiges Gebäude
Die neue polnische Botschaft in Berlin ist mehr als nur ein funktionales Gebäude. Sie ist ein Symbol für Wert, Prestige und eine zeitlose Vision. Es ist eine Architektur, die die Zeit überdauern soll, die Polen würdig repräsentiert und künftige Generationen von Architekten und Diplomaten inspiriert. Wenn man die Straße Unter den Linden entlanggeht, lohnt es sich, innezuhalten und dieses neue Schaufenster Polens zu bewundern – ein Beweis für die Kraft der Ruhe und die Schönheit der Einfachheit in der Architektur.
fotos: whiteMAD-Redaktion
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Das ehemalige Gebäude Unter den Linden 70-72 und die neue Botschaft. Foto von Marcin Sadowski, JEMS und Jörg Zägel, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons