Sie sind scheinbar bedeutungslos. Abgelehnt, zufällig, entwürdigt. Doch in den Augen des Künstlers werden sie zu etwas mehr – zu einer Sache der Transformation. Juliusz Sokołowskis Ausstellung Afterimages, die gerade in der gotischen Kapelle des Teutonenschlosses in Świecie eröffnet wurde, zeigt, wie die Kunst den aus dem Verkehr gezogenen Dingen wieder einen Sinn geben kann. Es handelt sich um eine Art visuelles Recycling, bei dem ein unbrauchbarer Gegenstand ein neues Leben erhält.
Juliusz Sokołowski, der vor allem als Architekturfotograf bekannt ist, schlägt mit Powidoki ein völlig neues Kapitel in seinem Werk auf. Die aus dreizehn Werken bestehende Ausstellung ist keine Dokumentation, sondern eine Art Meditation. Es ist eine Geschichte über Licht, Form und visuelle Spannung, konstruiert aus Materialien, die zuvor als wertlos galten. Der Künstler verwendet Fragmente aus Plastik, Metall und Glas – gefundene, beschädigte und zufällige Dinge – und verwandelt sie in Fotografien voller Licht, Farbe und Struktur.
„Es sind Werke, die aus Objekten entstehen, die aus dem Verkehr gezogen wurden. Das Licht, das durch sie hindurchgeht oder von ihnen reflektiert wird, bringt nicht offensichtliche Bedeutungen zum Vorschein und gibt ihnen einen neuen Kontext“, so Sokolowski – sagt Sokolowski. „Ich stehe der Philosophie von Tadeusz Kantor nahe, der ausrangierte und abgenutzte Dinge in seine Kunst einbrachte. In seinem Theater wurden sie zu Trägern von Emotionen und Erinnerungen. Bei mir funktionieren diese Objekte in der Fotografie, aber wie bei Kantor gewinnen sie ihre Stimme und symbolische Bedeutung zurück.“
Die Ausstellung besteht aus zwölf statischen Kompositionen und einer monumentalen Animation. Diese Struktur ist nicht zufällig – sie verweist auf die historische Organisation des germanischen Klosters. Die klösterliche Gemeinschaft in Swiecie bestand aus zwölf Ritterbrüdern und einem Komtur – ihrem Anführer. Der Künstler spielt auf diese Architektur der Beziehungen und der Macht an, indem er seine Werke in einer neuen visuellen Ordnung arrangiert, in der jedes Werk als eigenständige Figur fungiert – und gleichzeitig Teil eines größeren, geometrischen Ganzen ist. Die Ausstellung interpretiert diese Symbolik neu, indem sie sie auf die Ebene des Lichts, der Form und der geistigen Präsenz bringt.
Die gotische Schlosskapelle ist dabei nicht nur Kulisse, sondern wird zum integralen Bestandteil der Ausstellung. Wie der Kurator Michal Grocki betont, braucht die Burg keine Stille, sondern eine Stimme. Es ist die Kunst, die ihr Potenzial zur Geltung bringen kann – ihr einen Sinn und eine neue Funktion geben und sie in der zeitgenössischen Vorstellung als einen Ort lebendiger Kultur wiederherstellen kann.
Nachbilder als Spur und Transformation
In Sokolowskis Interpretation weicht der Begriff des Nachbildes von seinem klassischen Verständnis ab. Es ist nicht das Nachbild, von dem Władysław Strzemiński schrieb, es sei ein Leuchten, das nach einem Lichtreiz zurückbleibt. Sokolowski interessiert sich nicht für die Mechanik des Sehens oder für optische Phänomene, die im Sinne der avantgardistischen Wahrnehmungstheorie analysiert werden. Sein Ansatz ist eher materieller und dokumentarischer Natur. Das Nachbild wird zur Metapher für eine kulturelle Spur, zum Zeichen einer nicht mehr vorhandenen Präsenz, zum Überbleibsel einer Funktion, die ihre Bedeutung verloren hat.
Mit diesem Ansatz wird Sokolowskis Kunst zu einer Form des symbolischen Recyclings. Er verwandelt ausrangierte Objekte in ästhetische Kompositionen und gibt ihnen ihre Präsenz und Bedeutung zurück. Er gibt ihnen eine neue Bedeutung und lässt sie als Träger von Emotionen, Erinnerungen und visuellen Erzählungen wieder auftauchen.
Die Ästhetik dieser Arbeiten verbindet Reflexivität mit einem umfangreichen Netz von Referenzen. Man kann in ihnen Inspirationen aus dem Werk von Hiroshi Sugimoto und Thomas Ruff erkennen, Künstler, die mit der Spannung zwischen Aufzeichnung und Illusion arbeiten. Sokołowski greift auch auf die Sprache der klassischen Op-Art zurück und spielt auf die rhythmischen Strukturen und die optische Dynamik an, die man unter anderem aus den Werken von Wojciech Fangor, Bridget Riley oder Victor Vasarely kennt.
Kunst im Raum des Schlosses
Die an der Weichselmündung gelegene gotische Burg in Swiecie – vom Deutschen Orden an einem strategischen Punkt im unteren Weichseltal erbaut – hat die Landschaft und die Geschichte der Region über Jahrhunderte hinweg geprägt. Heute ist sie zwar immer noch eine der wichtigsten Touristenattraktionen der Stadt, spielt aber zunehmend eine neue Rolle: als Raum für Kultur, Reflexion und zeitgenössische künstlerische Interventionen.
Die Ausstellung Powidoki von Juliusz Sokolowski schlägt symbolisch dieses neue Kapitel auf. Das Schloss, das jahrzehntelang aus dem kulturellen Leben verschwunden war, wird derzeit einer intensiven Wiederbelebung unterzogen. Umgeben von einer Landschaft, die unter dem Schutz von NATURA 2000 steht, und mit Blicken, die bis nach Chełmno und Grudziądz reichen, wird es nun zu einem Schnittpunkt zwischen Tradition und neuer kreativer Energie.
– Wir wollen zeigen, dass Orte für anspruchsvolle Kunst nicht auf die größten Städte beschränkt sein müssen“, sagt Monika Tom, Direktorin des Kulturzentrums in Świecie. – Gerade an unscheinbaren Orten, wie der mittelalterlichen Burg an der Weichsel, kann die Kunst am besten zur Geltung kommen. Ohne den Druck des Zentrums, näher an der Quelle – dort, wo sich Geschichte und Moderne wirklich treffen können.
Die Ausstellung ist bis zum 5. Oktober 2025 zu sehen.
_
Lassen Sie sich nicht vom Profilbild des Herausgebers täuschen. Niemand hat unsere Website gehackt! Die Marke LEGO hat uns dazu ermutigt, den Kindertag auf eine ganz besondere Art und Weise zu feiern. Wir haben die Profilbilder unserer Redakteure geändert und uns damit in die glückliche Zeit der Kindheit zurückversetzt 😊. Auch der Cursor in der Desktop-Version, der sich für ein paar Tage in einen LEGO-Stein verwandelte, ist eine Abwechslung. Diese Version der Website wird uns bis zum 1. Juni begleiten. In diesem Jahr hat die Marke LEGO anlässlich des Kindertages eine besondere Aktion mit der Plattform Slowhop vorbereitet, in deren Rahmen sie 21 Häuser in ganz Polen mit LEGO Steinsätzen füllte und denjenigen, die mitmachen wollten, die Möglichkeit gab, ein Wochenende mit kreativem Spiel darin zu verbringen. Mehr über diese Aktion haben wir HIER und HIER geschrieben.
PS: Und wenn Sie nach Ideen für ein LEGO Set zum kreativen Spielen suchen, dann sehen Sie sich HIER unsere Vorschläge an. Das sind gute Geschenkideen, nicht nur zum Kindertag!
_
quelle: Pressematerialien
Lesen Sie auch: Kunst | Kultur | Featured | Interessante Fakten | Fotografie | whiteMAD auf Instagram