In den Chojnowskie-Wäldern in der Nähe von Warschau soll bis 2031 ein zentrales Tierheim – das erste seiner Art in Europa – gebaut werden. Die auf 14,2 Mio. EUR geschätzte Investition wird ein vorübergehendes Zuhause für wilde, exotische und invasive Arten sowie für Tiere bieten, die im Rahmen von Serviceeinsätzen mitgenommen werden.
Zentrales Tierheim
Das geplante Zentrum wird sich über ein Gebiet im Forstbezirk Chojnów, südlich von Warschau, erstrecken. Dort sollen Tiere aufgenommen werden, die bisher keine angemessene institutionelle Betreuung erhalten haben. Laut der Projektleiterin, Dr. Agnieszka Czujkowska, ist die Idee des Tierheims ein wahr gewordener Traum für alle, die sich für vom Menschen geschädigte Tiere einsetzen. Die Einrichtung wird Exemplare aufnehmen, die eine Beurteilung ihres Gesundheitszustands oder ihres rechtlichen Status benötigen, bevor sie an Zoos oder registrierte Zuchtzentren weitergeleitet werden.
Illegaler Handel mit Tieren in Polen
In Polen gibt es nach wie vor einen umfangreichen Markt für den Handel mit Wildtieren, zu denen unter anderem Reptilien, Affen, exotische Vögel und sogar Korallen gehören. Die Tiere kommen aus illegalen Quellen ins Land oder werden in unkontrollierten Zuchtbetrieben vermehrt, wo sie unter schlechten Bedingungen und ohne angemessene tierärztliche Versorgung gehalten werden. Viele von ihnen sterben noch während des Transports, andere leiden unter lang anhaltendem Stress und Traumata. Oft werden sie von Menschen gekauft, die ihre Bedürfnisse und Anforderungen nicht kennen, was zu weiterem Leid und zur Aussetzung der Tiere führt. Das Problem ist nur schwer in den Griff zu bekommen, da Dokumente gefälscht werden und es an Plätzen fehlt, an denen diese Tiere einen sicheren Unterschlupf finden können.

Central Animal Shelter als sicherer Hafen
Das neue Tierheim soll dazu beitragen, Ordnung in dieses Gebiet zu bringen, indem es geeignete Bedingungen für Tiere bietet, die aus dem illegalen Handel stammen. Das Projekt umfasst separate Bereiche für Reptilien, Amphibien, Vögel, Affen und Greifvögel. Für große oder gefährliche Arten werden verstärkte Gehege und Volierenstrukturen mit einem höheren Sicherheitsstandard geschaffen. Der gesamte Komplex wird mit doppelten Zäunen, Zugangskontrollsystemen und umweltfreundlichen Lösungen wie Sonnenkollektoren und Abfallrecyclinganlagen ausgestattet. Im Rahmen des Baus des Komplexes sind auch Isolationsräume für Quarantäne und Rekonvaleszenz geplant.
Bildung und Sensibilisierung
Neben ihrer Interventions- und Betreuungsfunktion soll die Einrichtung auch eine erzieherische Funktion erfüllen. Die Leiterin möchte, dass das Tierheim auch zu einem Ort wird, der den Menschen vermittelt, dass die Haltung eines Wildtiers in einem Käfig kein Zeichen von Prestige, sondern von Verantwortungslosigkeit ist. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit soll dazu beitragen, den illegalen Tierhandel und das damit verbundene sinnlose Leiden einzudämmen und die Nachfrage nach exotischen Arten zu verringern.
Das erste Wildtierzentrum Europas
Die Investition ist das Ergebnis eines Gesetzes aus dem Jahr 2024. Die jüngste, von der Regierung genehmigte Gesetzesänderung hat es ermöglicht, mit den Vorbereitungsarbeiten zu beginnen. Mit der Realisierung des Zentralen Tierheims hat Polen die Möglichkeit, eine führende Rolle bei der systematischen Betreuung von Tieren aus illegalem Handel und unsachgemäßer Zucht zu übernehmen.
Quelle: tvpworld.com
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