Stare Miasto w Elblągu, fot. K. Rodziewicz

Postmodernes Elbląg. Der große Umbau der Altstadt begann in den 1980er Jahren.

Elbląg wurde 1945 zu einem Schauplatz von Kämpfen. Hier trafen deutsche und sowjetische Truppen aufeinander. Die Kämpfe führten zur Zerstörung der historischen Gebäude des Stadtzentrums und der Altstadt. Ein Großteil dieser Bausubstanz wurde erst Jahrzehnte nach dem Krieg wiederaufgebaut. Die Stadt wurde wiederbelebt, das postmoderne Elbląg wurde mit Gebäuden bevölkert, die die Vorkriegsarchitektur symbolisieren, aber in einem völlig anderen Stil. Diese Geschichte wird in der Ausstellung „Retroversy. Über den postmodernen Wiederaufbau von Elbląg“, die in Warschau zu sehen sein wird. Der Autor der in diesem Artikel veröffentlichten Fotos ist K. Rodziewicz.

Die zerstörte Altstadt von Elbląg wurde erst in den 1960er Jahren aufgeräumt. Da die Stadt unter Wohnungsmangel litt, gab es Anfang der 1970er Jahre Pläne für den Bau eines Wohnblocks im Altstadtbereich. Die Pläne wurden nicht verwirklicht, weil nicht genügend Mittel für die Umsetzung vorhanden waren. Im Nachhinein kann man sagen, dass dies „zum Glück“ geschah.

Im Jahr 1972 begann der Wiederaufbau der Altstadt. Die Arbeiten wurden in den 1980er Jahren intensiviert, als beschlossen wurde, die Mietskasernen so umzubauen, dass sie in Größe und Form mittelalterliche Gebäude symbolisieren sollten. Das postmoderne Elbląg nahm Gestalt an.

Der Wiederaufbau wurde nach dem Konzept der Retroversion durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine originelle, von Professor Maria Lubocka-Hoffmann entwickelte Konservierungslehre. Sie geht davon aus, dass der Charakter der neuen Architektur an den der Vorkriegsarchitektur anknüpfen soll. Das Ziel des Wiederaufbaus bestand nicht nur darin, die Altstadt mit Gebäuden zu füllen, sondern auch unschätzbare Werte wiederherzustellen – Atmosphäre, Geist und Stimmung. Daher wurden die neuen Stadthäuser auf den Umrissen der historischen Fundamente errichtet. Es war möglich, den Stadtgrundriss, das Straßenraster und den Maßstab der Viertel wiederherzustellen.

Während des gesamten Projekts war die Entscheidung für eine postmoderne architektonische Form, die die Geschichte auf einzigartige Weise interpretiert, ein mutiger Schritt. Der Wiederaufbau von Elbląg zeigt die Geschichte des Wandels, der mit den wirtschaftlichen Veränderungen und sozialen Prozessen in Polen in der zweiten Hälfte des 20.

Der Wiederaufbauprozess lässt sich besser verstehen, wenn man die Ausstellung „Retroversy. Über den postmodernen Wiederaufbau von Elbląg“. Die Ausstellung wird am 22. Juni auf Initiative des Nationalen Instituts für Architektur und Stadtplanung und der Galerie EL eröffnet. Sie wird im SARP-Ausstellungspavillon zu sehen sein.

Die Erzählung der Ausstellung besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil ist der historische und soziale Hintergrund des Wiederaufbaus von Elbląg – bisher unveröffentlichte Archivfotos, Dokumente, Zeichnungen und Videomaterial. Die Besucher können sich über die rudimentäre Geschichte der Altstadt, die nicht realisierten modernistischen Visionen des Wiederaufbaus und den Prozess der Herstellung und Zertifizierung des Elbląger Trümmerbetons informieren. Der künstlerische Teil hingegen bereichert die Geschichte des Wiederaufbaus in der Nachkriegszeit mit neuen Interpretationen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler.

Die Ausstellung ist das Ergebnis einer einzigartigen Zusammenarbeit zwischen zwei Institutionen – dem Kunstzentrum EL Gallery in Elbląg und dem Nationalen Institut für Architektur und Stadtplanung – sowie der Unterstützung zahlreicher lokaler, in Elbląg ansässiger Experten und der kreativen Beteiligung von Künstlern und Künstlerinnen aus ganz Polen. Die Ausstellung wurde im Mai und Juni 2023 in der Galeria EL Art Centre in Elbląg unter dem Titel Retroversje: Sobie mieszkania -u miasto stareka zum ersten Mal gezeigt, niaiu.pl/aktivitaet/retroversje.

Künstler und Künstlerinnen: Maciej Cholewa, Jan Domicz, Roman Fus, Krystyna Jędrzejewska-Szmek und Kasper Jakubowski, Krzysztof Maniak, KinoMANUAL (Aga Jarząb und Maciej Bączyk), Anna Maria Karczmarska und Mikołaj Małek, Anna Królikiewicz (in Zusammenarbeit mit Justyna Kropidłowska), Filip Rybkowski, Dominika Skutnik, Joanna Stachowiak, TURNUS (Marcelina Gorczyńska und Kamila Falęcka), Aleksander Wadas, Wiktoria Walendzik, Ludwik Zamczyński.

Kuratorenteam des Nationalen Instituts für Architektur und Städtebau: Zuzanna Mielczarek und Mateusz Włodarek

Das Kuratorenteam des EL Gallery Art Centre: Emilia Orzechowska und Maciej Olewniczak

fotografie: K. Rodziewicz

quelle: Nationales Institut für Architektur und Stadtplanung

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