28 Czerwca

Renovierung im Posener Stil: Das Gebäude in der Czerwca-Straße 28 ist so schön wie zuvor

Das Gebäude in der Czerwca-Straße 117 28 befindet sich direkt am Marktplatz von Wilda in Poznań. Um 1896 wurden die Rahmenbedingungen für die städtebauliche Entwicklung von Wilda abgesteckt. Um 1900 wurden detaillierte Entwürfe erstellt, und es begann die Bebauung des Marktplatzes, die ihm seine heutige Form verlieh, und nach 1900 entstanden die charakteristischen Gebäude dieses Platzes. Es wird geschätzt, dass das Gebäude in der Czerwca-Straße 117 28 vor dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde. Es ist unwahrscheinlich, dass das Gebäude größere Schäden erlitten hat.

Das Büro todos.architekci hat sich um das Jahr 2020 erstmals mit der Gestaltung der Fassade des Mietshauses befasst. Der bestehende Zustand des Hauses ließ sowohl in technischer als auch in ästhetischer Hinsicht zu wünschen übrig. Auf den ersten Blick wirkte die Fassade recht ruhig. Eine Ausnahme bildete das Souterrain des Gebäudes, das für gewerbliche Zwecke genutzt wurde und wiederholt renoviert worden war, wobei jedes Schaufenster eine andere Form, Farbe und Art der Verkleidung aufwies. Was die Silhouette des Gebäudes anbelangt, so wurde der mit einem Bogen geschlossene Haupteingang asymmetrisch angeordnet. An den Seiten befinden sich die Eingänge zu den Geschäftsräumen. An der gesamten Vorderfront sind Holzfenster vorhanden. Die Fassade hat symmetrisch angeordnete Balkone und einen zweigeschossigen Erker, der symmetrisch angeordnet ist und in einem Balkon endet. Die Stadthäuser sind mit schmiedeeisernen Geländern versehen. Die Fassade wird von einem Traufgesims gekrönt, die rechte Seite des Stadthauses geht in eine große Gaube über.

Bei der Ortsbesichtigung wurde die Aufmerksamkeit der Architekten auf die auffällige bogenförmige Putzspiegelung über der linken Schaufensterfront gelenkt. Es stellte sich heraus, dass das Gebäude über ein Zwischengeschoss verfügte, und von innen konnte man die Form des Bogens erkennen, was deutlich darauf hindeutete, dass die Schaufensterfronten im Original ganz anders aussahen. Dies veranlasste die Planer, sich auf die Suche nach Fotodokumenten zu machen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie das betreffende Gebäude im Original aussah. Leider war das nicht einfach – der Denkmalschutzbeauftragte der Stadt verfügte nicht über Fotodokumente, und auch die Primärquellen für historisches Material lieferten keine Antworten auf diese Fragen.

Dank der Beharrlichkeit der Architekten und des großen Engagements des Investors gelang es schließlich, eine Spur zu finden. Während der Schlacht um Poznań 1945 zwischen den Deutschen und der Roten Armee wurde ein deutscher Panther-Panzer genau vor dem Gebäude zum Stillstand gebracht. Hier spalten sich die historischen Quellen in zwei Versionen – deutsche Quellen behaupten, es habe an Treibstoff gemangelt, und russische Quellen behaupten, das Fahrzeug sei von einer Kanone getroffen worden.

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Diese dramatischen Ereignisse wurden durch Fotos dokumentiert, die zeigten, dass das Gebäude 1945 ganz anders aussah als heute. Die Aufmerksamkeit wurde auf die sehr reichhaltigen Details des Gebäudes gelenkt – wunderschön verzierte Schaufensterfronten, Rustizierung im Erdgeschoss, und die folgenden Stockwerke hatten reich verzierte Fensterbänder mit Blumenmotiven. Weitere Details wie Girlanden und Wappen waren ebenfalls an der Fassade zu sehen. Die Fenster selbst hatten nicht nur hölzerne Rollläden, sondern auch Metallmarkisen. Die Architekten berieten sich mit einem MKZ-Vertreter über ihre Erkenntnisse und machten anhand von Fotos einen Vorschlag zur Wiederherstellung der Originaldetails an der Fassade.

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MKZ erklärte sich bereit, ein Konzept für die Fassade zu erstellen. Gemeinsam mit Krzysztof Milanowski schlugen sie einen Entwurf vor, der vom Restaurator akzeptiert wurde. Dank der Bemühungen der Architekten in Zusammenarbeit mit dem Investor, MKZ und dem Hauptauftragnehmer für die Fassade, Lidenskap, konnte die ursprüngliche Pracht des Gebäudes wiederhergestellt werden. Die ursprüngliche Gliederung des Erdgeschosses mit Schaufenstern wurde wiederhergestellt, und die Werbeschilder wurden vereinheitlicht. Bei den Arbeiten an der Fassade wurden die ursprünglichen Gesimse der Balkone unter dem Styropor entdeckt, ebenso wie die ursprüngliche Form der Fensterbänder, die sekundär verputzt wurden. Die Renovierung des Mietshauses erfolgte zeitgleich mit der Renovierung der Czerwca-Straße 28.

Das Mietshaus in der Czerwca-Straße 28 vor und nach der Renovierung. Foto: Google Maps und todos.architekci

Das Ziel jeder Renovierung der Fassade eines historischen Gebäudes ist die Wiederherstellung seiner ursprünglichen Qualitäten, ohne den Verlauf der Geschichte zu verfälschen. Die Werte, von denen sich die Planer leiten ließen, deckten sich mit der Vision des Denkmalschutzbeauftragten der Stadt. Dank gemeinsamer Besprechungen vor Ort und der Beteiligung des MKZ konnten viele Vereinbarungen getroffen werden, so dass wir heute ein vorbildliches Beispiel für eine Restaurierung bewundern können, bei der der verlorene historische Wert vollständig wiederhergestellt wurde. Die Fassade wurde in traditioneller Weise renoviert, wobei Holzformen für die Fensterprofile verwendet wurden. Größere Elemente wie die Girlanden im 2. Stockwerk wurden vor Ort aus Silikonformen vorgefertigt.

Heute sieht das Gebäude sehr elegant aus und schmückt wieder das Herz der Stadt Wilda, den Marktplatz.

Quelle: todos.architekci

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