Warschau, eine Stadt voller architektonischer Kontraste und dynamischer Veränderungen, wird einmal mehr zum Schauplatz von Konflikten zwischen Grundbesitzern und Beamten der Hauptstadt. Inmitten historischer und moderner Gebäude, in unmittelbarer Nähe des Palastes für Kultur und Wissenschaft und des neu errichteten Museums für moderne Kunst, ist eine riesige Werbung für Kryptowährungen aufgetaucht. Daran wäre nichts Ungewöhnliches, wenn das Medium nicht illegal auf einem privaten Grundstück aufgestellt worden wäre, wobei der örtliche Flächennutzungsplan ignoriert wurde.
Streit um ein Grundstück an der Marszałkowska- und Świętokrzyska-Straße
Das Gebäude mit der Werbetafel stand an der Kreuzung der Marszałkowska- und der Świętokrzyska-Straße – mitten im Stadtzentrum, direkt neben dem Eingang zu einer der wichtigsten U-Bahn-Stationen. Die riesige Werbung wurde auf einem Gerüst montiert, das auf Europaletten und Steinfundamenten ruht. Die Gegend, in der sie errichtet wurde, ist seit Jahren umstritten. In der Vergangenheit gab es dort bereits kommerzielle Pavillons, Essensstände und sogar ein Restaurant, das in einem alten Flugzeug untergebracht war. In jüngerer Zeit befand sich auf dem Grundstück der Miniaturpark, der der Verwüstung zum Opfer fiel und geschlossen wurde. Wir haben HIER darüber berichtet. Als das Gelände schließlich aufgeräumt wurde, schien es so, als seien die Probleme damit erledigt. Doch das Gegenteil war der Fall.
Die große Öffentlichkeit und das Eingreifen der Behörden
Nach Angaben des Rathauses der Hauptstadt ist der Neubau illegal. Der örtliche Flächennutzungsplan verbietet die Anbringung von Werbung im Swietokrzyski-Park, zu dem dieses Grundstück gehört. Die Stadt hat die Angelegenheit der Bezirksbauaufsichtsbehörde gemeldet, die den Abriss des Bauwerks anordnen kann. Das Unternehmen, dessen Werbung an dem Bauwerk hängt, erklärt, dass es die Einhaltung der Vorschriften durch den Betreiber prüft. Ein Vertreter von Zondacrypto versicherte, dass sich das Unternehmen in Gesprächen mit Mega Board befindet, dem Unternehmen, das für die Bereitstellung der Werbefläche verantwortlich ist.
Fehlende Landschaftsauflösung behindert den Kampf gegen illegale Werbung
Wenn Warschau über eine Landschaftsresolution verfügen würde, könnte die Stadt illegale Werbung wirksam bekämpfen, indem sie hohe Geldstrafen gegen deren Besitzer verhängt. Leider wurde das Dokument im Jahr 2020 vom Woiwoden von Masowien für ungültig erklärt, und zwei Jahre später untergrub das Verfassungsgericht seine Rechtsgrundlage. Infolgedessen ist der Kampf gegen illegale Bauten auf der Grundlage von Bau- und Verwaltungsvorschriften mühsam und oft ineffektiv. Selbst wenn es gelingt, eine Anzeige zu entfernen, taucht an ihrer Stelle oft eine neue auf, so dass die Beamten gezwungen sind, das Verfahren neu zu beginnen.
Die Geschichte eines problematischen Grundstücks
Das Grundstück am Paradeplatz hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Im Jahr 2008 sprach das Straßburger Gericht es dem Erben des Vorkriegseigentümers, Tadeusz Koss, zu. Nach dem Tod des Mannes im Jahr 2020 verkauften seine Kinder das Grundstück an einen anonymen Käufer. Obwohl der Bebauungsplan auf dem Gelände nur eine Grünfläche vorsieht, geben die neuen Eigentümer nicht auf und versuchen, das Gelände kommerziell zu nutzen.
Wie geht es weiter mit der illegalen Werbung?
Das Rathaus kündigt weitere Maßnahmen an und hofft auf das Eingreifen der Bauaufsichtsbehörde. Es ist möglich, dass der Eigentümer selbst beschließen wird, das Bauwerk abzubauen, wie er es in der Vergangenheit getan hat. Angesichts der Geschichte des Grundstücks ist jedoch nicht auszuschließen, dass dort bald ein anderes umstrittenes Objekt auftaucht.
Quelle: tvn24.pl, raportwarszawski.pl
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