Die Emma-Siedlung in Radlin, auch Kolonia Emma genannt, ist eine einzigartige Zechensiedlung, die an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in der Woiwodschaft Schlesien errichtet wurde. Jahrhunderts in der Woiwodschaft Schlesien erbaut wurde. Die Siedlung wurde für die Beschäftigten der Zeche Emma (heute Marcel) errichtet und ist eines der wertvollsten Beispiele für die frühe moderne Architektur in Oberschlesien.
Die Ursprünge der Kolonie Emma gehen auf das Jahr 1897 zurück, als die ersten Gebäude für die Bergwerksbeamten errichtet wurden. Die Siedlung wurde in zwei Hauptphasen entwickelt. Die erste Bauphase erstreckte sich über die Jahre 1897-1910, in denen die Angestellten- und Arbeiterhäuser errichtet wurden. Die Gebäude sind charakteristisch für die damalige Zeit: Sie sind aus rotem Backstein gebaut, haben Satteldächer und bilden eine kompakte und harmonische Anlage. Der Planer dieses Teils der Siedlung war höchstwahrscheinlich Alexander Becher.
Anfang des 20. Jahrhunderts. Quelle: Der Oberschlesische Industriebezirk Kurt Seidl Oberschlesischer Berg- und Hüttenmännischer Verein Kattowitz 1913
In der zweiten Bauphase, die von 1910 bis 1913 dauerte, wurde die Siedlung erheblich erweitert. Es entstanden 12 Familienhäuser, Schulen und auch die Villa des Bergwerksdirektors. Der Architekt William Müller ließ sich von der Idee einer Gartensiedlung inspirieren, was sich in der räumlichen Anordnung und der Architektur der Gebäude widerspiegelte, die an Landhäuser erinnerten.
1930er Quelle: Schlesische Digitale Bibliothek
Die Emma-Siedlung ist ein Beispiel für die harmonische Verbindung von Funktionalität und Ästhetik, die für den Modernismus charakteristisch war. Die Gebäude der Siedlung zeichnen sich durch ihre schlichte Form, eine funktionale Innenausstattung und die Verwendung traditioneller Materialien wie roter Ziegel und Fliesen aus. Zu jedem Haus gehörte ein kleines Nebengebäude, und die schmalen, ruhigen Gassen zwischen den Gebäuden trugen zu einer freundlichen, intimen Atmosphäre bei.
Markozz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia CommonsIn der zweiten Entwicklungsphase zwischen 1910 und 1913 wurde die Siedlung durch eine Reihe neuer öffentlicher Gebäude bereichert. Dazu gehörten ein Badehaus, eine Wäscherei, eine Bäckerei, ein Friseursalon und ein Kaufhaus. Im Zentrum der Siedlung befanden sich Grünflächen und gepflegte Gärten, was dem Konzept der Gartensiedlung entsprach. Erwähnenswert ist, dass Hans Poelzig, einer der führenden Architekten seiner Zeit, auch den Erweiterungsbau der Emmakolonie entworfen hat, obwohl seine kühnen Visionen nicht realisiert wurden.
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Der Name des Bergwerks wurde nach dem Zweiten Weltkrieg geändert, als die polnischen Behörden beschlossen, die deutsche Nomenklatur in Schlesien abzuschaffen. „Marcel“ wurde dem Namen eines lokalen kommunistischen Aktivisten, Jozef Kolorz, entnommen, an den man auf diese Weise erinnern wollte.
Kamil Czainski, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Heute ist die Emma-Kolonie nicht nur ein Zeugnis für die Entwicklung der Architektur in Oberschlesien, sondern auch ein Beispiel dafür, dass bei ihrer Gestaltung die Lebensqualität der Bewohner im Vordergrund stand. Obwohl die Siedlung unter dem Gesichtspunkt der Funktionalität gebaut wurde, hat ihre Ästhetik die Zeit überdauert, und die laufende Revitalisierung trägt dazu bei, den einzigartigen Charakter der Einrichtung zu erhalten.
Quelle: miasto.radlin.pl, poznaj-slask.pl
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