Der zwischen 1822 und 1824 errichtete Antonin-Palast ist ein außergewöhnliches Beispiel für ein Jagdschloss, das von dem herausragenden deutschen Architekten Karl Friedrich Schinkel entworfen wurde. Das für den Gouverneur des Großherzogtums Posen, Fürst Antoni Henryk Radziwill aus dem Wappen von Trąby, errichtete Schloss ist ein imposantes Gebäude auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes mit einer zentralen achteckigen Halle und vier senkrechten Seitenflügeln.
Schinkel ist es gelungen, ein äußerst originelles Bauwerk zu schaffen, das sich sowohl durch seine äußere Erscheinung als auch durch seine innere Aufteilung auszeichnet. Der aus Ziegeln und Holz errichtete Palast wurde mit Brettern verkleidet und in der Farbe des sogenannten Kaisergelbs gestrichen. Die Fassaden sind mit stilisierten Palmetten, Pilastern und gemalten Verzierungen geschmückt, die dem Gebäude seinen einzigartigen Charakter verleihen. Der zentrale Teil des Palastes ist ein vierstöckiges Achteck, das von einem Zeltdach mit einer Terrasse und einem Schornstein in Form eines Türmchens bedeckt ist.
Das Jagdschloss der Herzöge Radziwill aus den Jahren 1857-1883 auf der Lithographie von Duncker. Quelle: Digitale Bibliothek von Wielkopolska
Das beeindruckendste Interieur des Schlosses ist der achteckige Jagdsaal, dessen zentrales Element eine mit Hirschköpfen und Geweihen geschmückte Säule ist. Diese imposante Konstruktion stützt die Decke und dient als Schornstein. Fryderyk Chopin war zu Gast bei Antoni Radziwiłł in Antonin (zweimal, 1827 und 1829), der hier Konzerte gab. Der Saal wird von zweigeschossigen Galerien mit Balustraden flankiert, die den Zugang zu den ehemaligen Wohnräumen in den Seitenflügeln ermöglichen. Das gesamte Innere des Palastes, einschließlich der Galerie und der Wohnräume, ist von der für Schinkel charakteristischen Eleganz und Liebe zum Detail geprägt.
Fallaner, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Das Schloss ist von einem weitläufigen Landschaftspark von 13,2 Hektar umgeben, der an der Stelle des ursprünglichen Waldes angelegt wurde. Im Park befinden sich verschiedene Gebäude, darunter ein Schweizer Haus für Fürst Antonins Sohn Wilhelm, ein Forsthaus (heute Sitz des Forstamtes Antonin), ein Kutschenstall und ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude, das sogenannte Gärtnerhaus. Zum Park gehört auch ein Teich mit einer Insel, auf der ein symbolischer Grabstein für die beiden verstorbenen Töchter von Antoni und Luisa aufgestellt wurde.
Der Schloss- und Parkkomplex in Antonin blieb bis zum Zweiten Weltkrieg im Besitz der Radziwiłłs. In den Jahren 1939-1944 war es im Besitz von Adolf Hitler, nachdem es von seinem damaligen Besitzer, Fürst Michał Radziwiłł, gestiftet worden war. Nach Kriegsende ging der Palast in den Besitz des Staatsschatzes über und wurde später an die staatliche Forstverwaltung übergeben. In den 1950er und 1960er Jahren wurde das Gebäude nach und nach vernachlässigt und verwüstet und schließlich in ein Lagerhaus umgewandelt. 1973 übernahm die Poznań Historic Preservation Company den Palast und begann mit der umfassenden Renovierung und Umgestaltung zum Haus der kreativen Arbeit, die 1977 abgeschlossen wurde. Jerzy Waldorffs Bemühungen trugen wesentlich dazu bei, den Palast vor dem Verfall zu retten.
Bildautor: Marek W/photopolska.eu
Heute beherbergt der Palast in Antonin den Musiksalon Fryderyk Chopin und eine dem Komponisten gewidmete Museumsausstellung. Darüber hinaus beherbergt der Palast ein Hotel und ein Restaurant, was ihn zu einem attraktiven Ziel für Touristen und Geschichtsinteressierte macht. Dank der Bemühungen von Denkmalpflegern und -liebhabern erstrahlt der Palast heute wieder in altem Glanz und dient sowohl als Kultur- als auch als Erholungsort.
Quelle: zabytek.pl
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