Zuvor war die Galerie in landwirtschaftlichen Gebäuden auf dem Gelände des Schlosses Pardubice untergebracht. Aufgrund von Einschränkungen war es notwendig, ein neues Zuhause für die Kunst zu finden. Die Wahl fiel auf die historischen Gočár Automatic Mills, die eine Metamorphose und Rekonstruktion erfuhren.
Die Gestaltung des historischen Industriegebäudes wurde von den Architekten des Büros TRANSAT übernommen. Die Aufgabe der Architekten bestand darin, die historischen Räume in ein modernes Ausstellungszentrum zu verwandeln. Die Gočár-Galerie in den ehemaligen Mühlen hat noch weitere Vorteile. Der Komplex befindet sich im Zentrum von Pardubice, und der in der Nähe fließende Fluss schafft eine originelle Atmosphäre.
Das Hauptgebäude der Mühle wirkt von außen massiv, ist aber relativ schmal und innen nicht besonders geräumig. Sein strukturelles Modul ist recht klein und misst meist 4×4 Meter. Die Innenaufteilung basiert auf einer Anordnung von vertikalen Räumen. Die tiefen Getreidesilos an der südlichen Hauptfassade gehen in den Bereich der Getreidereinigung und das Treppenhaus über. Daran schließen sich die Hauptmahlhalle mit Mühlen, der Kleiespeicher und das Mehllager an.
Der Komplex wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Josef Gočár erbaut. Die Fassade des aus Ziegeln errichteten Gebäudes ist eher sparsam verziert, was auf den damals aufkommenden Modernismus verweisen sollte. Die erste Bauphase der Mühlen fand in den Jahren 1910-11 statt, die zweite in den Jahren 1920-24. In dieser zweiten Phase wurden Gebäude errichtet, die als tschechischer Nationalstil bezeichnet werden können.
Kehren wir zur Kunstgalerie zurück. Bei der Sanierung des Komplexes wurde ein großer Teil der industriellen Elemente entfernt. Nur einige wenige Elemente, die an die Geschichte des Ortes erinnern, wurden beibehalten. Das Problem bestand darin, das unbeheizte Gebäude in einen Ort zu verwandeln, der das ganze Jahr über betrieben werden kann und gleichzeitig optimale Bedingungen für die Ausstellung von Kunstwerken bietet.
Der Hauptausstellungsraum ist die fünfstöckige Mühlenhalle, in der die von einem Stahlgerüst getragene Holzdecke erhalten geblieben ist, sowie der angrenzende südliche Teil des Gebäudes. Das Sammlungslager und die technischen Räume befinden sich in einem Abschnitt mit Stahlbetonkonstruktionen, der sich auf der Nordseite an die Mühlenhalle anschließt. An mehreren Stellen wurde die Raumaufteilung durch vertikale Verbindungen zwischen den Stockwerken geöffnet.
Die von der Stadtseite aus sichtbare Front des Gebäudes ist durch die ursprüngliche Fensteraufteilung gekennzeichnet. Auf der Hofseite hingegen ist ein Teil der Fassade zu einer Reihe von Ausstellungswänden aufgestockt worden. Dieser Ausstellungsraum erstreckt sich in den beiden obersten Stockwerken mit einem Glasboden auf fast 10 Meter Höhe.
Interessanterweise ist die ursprüngliche Steintreppe aus den Jahren 1910-1911 erhalten geblieben, die nach ihrer Verlegung in den 1940er Jahren wieder an ihren ursprünglichen Standort gebracht wurde. Ebenfalls original ist die Betontreppe des zweiten Treppenhauses aus den 1950er Jahren, die sich im ehemaligen Mehlsilo befand. Beide Treppenhäuser werden durch Aufzüge ergänzt.
Bei der Renovierung des Gebäudes wurde das ursprüngliche Tragsystem aus Sichtziegeln, Stahl, Holz und Beton erhalten. Die Fassaden wurden restauriert, wobei ein angemessener Grad an Patina erhalten wurde. Die Dächer, in denen die Lüftungsanlagen untergebracht sind, wurden leicht abgesenkt, um die klare Silhouette des Gebäudes zu erhalten. Die ursprünglichen Fenster wurden durch neue Fenster mit Doppelverglasung ergänzt, um die Wärmedämmung der Innenräume zu verbessern.
fotos: BoysPlayNice(https://www.boysplaynice.com)
entwurf: TRANSAT architekti(https://www.transat.cz)
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