In Paris wird eines der ehrgeizigsten Projekte der letzten Jahre umgesetzt. Im Jahr 2022 kündigte die Stadtverwaltung den Beginn der Begrünung der Hauptstadt an, mit dem Ziel, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen und mehr als die Hälfte der Fläche mit Vegetation zu bedecken. Die ersten Auswirkungen sind bereits sichtbar. Im Winter 2023 bis 2024 hat sich der Platz von Katalonien auf beeindruckende Weise von einem Betonkarussell in einen städtischen Wald verwandelt. Im Rahmen dieses Projekts wurden 470 Bäume gepflanzt, davon 270 große und mittelgroße Exemplare und 200 junge Bäume im Alter zwischen 2 und 4 Jahren. Das Ergebnis: Die Betonpflasterung wich einer Grünfläche von mehr als 4 000 Quadratmetern. Die Kosten für die Investition beliefen sich auf 10 Millionen Euro.
Städtischer Wald auf dem Katalanischen Platz – Vorteile
Der neu geschaffene städtische Wald ist von den natürlichen Wäldern der Region Île-de-France inspiriert. Bei den gepflanzten Bäumen dominieren einheimische Arten wie Hainbuchen und Eichen. Es wurden auch Arten eingeführt, die dem Klimawandel besser widerstehen, wie Steineichen, Mooseichen und Montpellier-Ahorne. Durch die Verwendung verschiedener Vegetationsschichten, darunter große und kleine Bäume sowie Sträucher und Bodendecker, wurde ein vollständiges Ökosystem geschaffen, das die biologische Vielfalt fördert. Die Schaffung eines städtischen Waldes hat zahlreiche Vorteile für die Umwelt und die Bewohner. Die Vegetation trägt dazu bei, die Umgebungstemperatur zu senken und den städtischen Wärmeinseleffekt um bis zu 4 °C zu reduzieren, was den Wohnkomfort an heißen Tagen erheblich verbessert. Darüber hinaus wirken Bäume als natürliche Luftfilter – sie absorbieren Kohlendioxid und andere Schadstoffe und tragen so zur Verbesserung der Luftqualität bei. Die neuen Grünflächen tragen auch zur Erhöhung der Artenvielfalt bei, indem sie günstige Bedingungen für das Wachstum vieler Pflanzen- und Tierarten schaffen und so das städtische Ökosystem stärken.
Guillaume Bontemps/paris.fr
Der Place Catalunya als neuer Raum
Im zentralen Teil des Platzes wurde eine 600 Quadratmeter große Lichtung als Entspannungszone für die Anwohner geschaffen. Um den Komfort an heißen Tagen zu erhöhen, wurde eine Sprinkleranlage installiert. Außerdem wurden große Holzbänke aufgestellt, die zum Entspannen und zum Kontakt mit der Natur einladen. Von 1985 bis 2022 befand sich im zentralen Teil des Kreisverkehrs der Brunnen „Le Creuset du Temps“ (Der Schmelztiegel der Zeit) des polnisch-jüdischen Bildhauers Shamaï Haber. Elemente des zerstörten und stillgelegten Werks wurden auf dem Platz wiederverwendet. Darüber hinaus wurde eine der neuen Gassen nach dem Künstler und seinem Brunnen benannt. Die Änderung der Funktion des Platzes wirkte sich auch auf die Organisation des Verkehrs aus. Das Gelände des ehemaligen Kreisverkehrs wurde in einen für Fußgänger und Radfahrer zugänglichen Raum umgewandelt. Die Autos fahren nun in einem Hufeisenmuster, was von den Anwohnern gewünscht und vom Bezirksrat 2019 genehmigt wurde. Außerdem wurde ein Zwei-Wege-Radweg eingerichtet, der den Platz mit dem Radwegenetz in der Umgebung verbindet.
Plan des neuen Platzes. Foto paris.fr
Kohlenstoffreduzierung und Zukunftspläne
Um den CO2-Fußabdruck dieser Entwicklung zu verringern, wurden zahlreiche grüne Lösungen eingesetzt. Die meisten Setzlinge werden von lokalen Baumschulen bezogen, wodurch die mit dem Transport verbundenen Emissionen reduziert werden. Darüber hinaus wurde die Logistik optimiert, so dass weniger Lastwagen für den Materialtransport eingesetzt werden müssen. Das Projekt setzt auch auf Recycling, denn bis zu 60 % der Bordsteine und 25 % der Granitplatten stammen aus recycelten Quellen. Das städtische Waldprojekt am Place Catalunya ist Teil einer größeren Strategie zur Begrünung von Paris. In naher Zukunft wird die Infrastruktur auf nahe gelegene Gebiete ausgedehnt, darunter die Rue du Commandant René Mouchotte, wo eine Waldpromenade angelegt wird.
Quelle: paris.fr
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Katalanischer Platz früher und heute. Foto: Google Maps und Guillaume Bontemps/paris.fr
PLATZ VOR DER UMGESTALTUNG
PLATZ NACH DER SANIERUNG