Startblock B2 – Innovations-Inkubator in Chociebuz

Seine Fassade ähnelt einer mit Karten beklebten Wand. Der Startblock B2 Chociebuz wurde im Jahr 2022 gebaut. Es ist eine moderne Einrichtung, die über Ökologie und Energiewende aufklären soll. Die Existenz des Gebäudes ist aufgrund der Geschichte der Region von Bedeutung, die ihre Wirtschaft auf der Nutzung von Kohle als Energiequelle aufbaute.

Im Zuge der Anpassung der Lausitz an das Ende des Kohlezeitalters ist es notwendig, die Voraussetzungen für die Entwicklung innovativer Technologien und kreativer Initiativen zu schaffen. Der Startblock B2, das regionale Gründerzentrum, wird als Antwort auf diese Herausforderungen eingerichtet. Es soll Akademiker, die lokale Gemeinschaft und Unternehmer zusammenbringen und einen Raum für den Austausch von Ideen, Experimente und Zusammenarbeit schaffen. Mit einem modernen Ansatz soll das Gebäude ein Impulsgeber für die gesamte Region sein und einen Ort bieten, an dem neue Unternehmungen keimen und gedeihen können.

Modernes Design

Die Architekten von Startblock B2 haben sich für ein zukunftsorientiertes Design entschieden. Das Gebäude wurde in Holz-Hybridbauweise errichtet, die nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch eine beeindruckende Lösung darstellt. Die vorgefertigte Holzfassade, die den schweren Betonkern des Gebäudes mit einer leichten, dynamischen Außenhülle verbindet, symbolisiert das Gleichgewicht zwischen Tradition und Moderne. Die Verwendung umweltfreundlicher Materialien, optimierter Konstruktionsmethoden und energiesparender Systeme – einschließlich manueller Nachtlüftung – zeigen, dass die Zukunft von Grund auf nachhaltig und durchdacht sein soll.

Bauen für die Menschen

Im Erdgeschoss des Gebäudes wurde ein Bereich eingerichtet, der eine Art Brücke zwischen den Nutzern des Gebäudes und der örtlichen Gemeinde sowie der Wissenschaft bildet. Mit seinen großen Glasöffnungen schafft das Gebäude eine räumliche Kontinuität mit dem nahe gelegenen öffentlichen Platz, auf dem sich der historische „Friedensbrunnen“ befindet. Durchdachte Elemente, wie z. B. Stoffrollos, die als Vordächer fungieren, erweitern den Innenraum nach außen, so dass private und öffentliche Veranstaltungen harmonisch nebeneinander bestehen können. Im Mittelpunkt dieses Raumes steht das multifunktionale Foyer, das gleichzeitig als Empfangsbereich, Arbeitsbereich, Lounge mit Café sowie als Ruhezone und Veranstaltungsort dient. Der Höhenunterschied zwischen dem Eingang und dem FabLab-Bereich schafft eine natürliche Arena für informelle Präsentationen und ermöglicht spontane Treffen und den Austausch von Ideen.

Mehrschichtige Fassade

Die Fassade des Startblocks B2 ist als mehrschichtige Struktur konzipiert. Die innere schwere Betonstruktur bildet eine solide Basis, während die Leichtigkeit der vorgefertigten Holzfassade dem Gebäude einen dynamischen Charakter verleiht. An der Außenseite sind leichte textile Vorhangelemente angebracht, die über Stahlrahmen gespannt sind und nicht nur die Innenräume vor übermäßiger Sonneneinstrahlung schützen, sondern auch einen lichtdurchlässigen Schirm bilden, der die Sicht nach innen ermöglicht. Dadurch wirkt das Gebäude wie eine dynamische Skulptur, deren Erscheinungsbild den Geist der modernen Start-up-Kultur widerspiegelt, in der Transparenz und Offenheit eine zentrale Rolle spielen.

Moderner Arbeitsraum

Startblock B2 ist nicht nur ein architektonisches Wahrzeichen der Stadt, sondern vor allem ein Inkubator für Ideen und Arbeitsplätze. Die verschiedenen Büroflächen wurden unter dem Aspekt der Flexibilität konzipiert – von offenen Coworking-Spaces über Räume für kleine Teams bis hin zu Einzelbüros. Das Gebäude verfügt außerdem über zahlreiche Besprechungsräume, Küchen und Entspannungsbereiche, die zu spontanen Diskussionen und kreativen Brainstormings anregen. Im obersten Stockwerk befindet sich ein geräumiger Konferenzraum mit Terrasse, während das Untergeschoss mit natürlich belichteten Workshop-Räumen ausgestattet ist – Räume, in denen sowohl formelle Symposien als auch informelle Ideenpräsentationen möglich sind. Eine weitere Besonderheit ist die große Rampe, die zum Werkstatthof führt, der sich an warmen Abenden in ein offenes Kino verwandelt und so kulturelle Begegnungen fördert.

Die Innenräume des Gebäudes spiegeln den Charakter eines Ortes wider, an dem Kreativität und Experimentierfreude an der Tagesordnung sind. Die rohen Sichtbetonflächen betonen den industriellen Charakter, während sichtbare Installationen – Metalltüren, umlaufende Zäune, Treppen- und Lüftungsgitter – zu einem integralen Bestandteil der Komposition werden. Dieser Ansatz zeigt, dass der Wandel dem Gebäude inhärent ist – das flexible Design ermöglicht eine einfache Änderung und Anpassung an die sich ändernden Bedürfnisse der Nutzer. Die an der Innenseite der Fassade angebrachten Holzpaneele setzen einen subtilen Akzent, der Funktionalität und Ästhetik verbindet und die für Startblock B2 charakteristische Werkstattatmosphäre unterstreicht.

Lokale Farben

Ein Schlüsselelement, das die Gesamtgestaltung abrundet, ist das durchdachte Farbkonzept, das von den Wappen der Stadt Cottbus und Brandenburgs inspiriert ist. Die Hauptfarben Weiß (in hellen Silbernuancen) und Rot wurden neu interpretiert. Farbtöne von hellem Silber über Grau bis hin zu Schwarz fügen sich perfekt in die Rauheit des Betons ein und schaffen eine ruhige Ausstrahlung in den Arbeitsbereichen. In den öffentlichen Bereichen hingegen herrscht ein Spektrum von Rottönen vor – von intensivem Orange über verschiedene Rottöne bis hin zu tiefem Burgunderviolett -, das nicht nur den Innenräumen Wärme verleiht, sondern auch die räumliche Orientierung auf den verschiedenen Ebenen des Gebäudes fördert. Diese sorgfältig durchdachte Farbpalette unterstützt die visuelle Identität und hebt das kulturelle Erbe der Region hervor.

entwurf: Bernd Huckriede, Jens Brinkmann (United Architektur), Ludwig Heimbach (ludwig heimbach architektur)

fotografie: Kay Fingerle

Lesen Sie auch: Deutschland | Moderne | Minimalismus | Vorgestellt | whiteMAD auf Instagram