Das Stralsunder Rathaus ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der norddeutschen Hafenstadt Mecklenburg-Vorpommern. Das Gebäude befindet sich an der Südfassade des Alten Marktes neben der St. Nikolauskirche. Das im 14. Jahrhundert errichtete Rathaus ist ein Zeugnis der einstigen Macht des Bürgertums, als Stralsund einer der bedeutendsten Häfen der Hanse war und eines der wichtigsten Beispiele der Backsteingotik in Europa.
Das Rathaus wurde erstmals in der Mitte des 13. Jahrhunderts erwähnt. Jahrhunderts erstmals erwähnt. 1234 erhielt Stralsund das Stadtrecht. 1250 wurde mit dem Bau des Ratssitzes begonnen, dessen Errichtung sich in Etappen über mehr als ein Jahrhundert hinzog. Um 1400 wurde die monumentale und markante Fassade an der Seite des Marktplatzes errichtet, die heute eines der Wahrzeichen der Stadt ist. Im Jahr 1680 wurde ein großer Teil des Rathauses durch einen Brand beschädigt.
Das Stralsunder Rathaus im Jahr 1842, Lithographie von Heinrich Wilhelm Teichgräber – http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/titleinfo/4011804
Im 18. Jahrhundert erfolgte ein Umbau des Gebäudes, bei dem die Fassade zur Ossenreverstraße mit einem barocken Portal versehen wurde. In den Jahren 1881-82 restaurierte der Stadtbaumeister Ernst von Haselberg die repräsentative Hauptfassade und entfernte den barocken Stuck im Rahmen der Regotisierung des Gebäudes. Weitere Konservierungs- und Modernisierungsarbeiten wurden in den 1930er Jahren durchgeführt. Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs auf die Stadt gingen glücklicherweise am historischen Rathaus vorbei. Zu Beginn der 1980er Jahre begannen neue Renovierungsarbeiten. Wertvolle Elemente der Innenausstattung wurden restauriert, die Galerien wurden teilweise renoviert und Anfang der 1990er Jahre wurde das gesamte Gebäude mit einem dauerhaften Glasdach überdacht.
Rathaus und Marktgebäude. Foto Tilman2007, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Das zweigeschossige Gebäude besteht aus vier Flügeln. Im Inneren befindet sich ein kleiner rechteckiger Innenhof. Im Untergeschoss des Rathauses sind die Gewölbekeller erhalten geblieben, während im Erdgeschoss, das gewerbliche Funktionen hatte, etwa 40 Geschäfte untergebracht waren. Das erste Obergeschoss wurde von der Stadtverwaltung genutzt; an der Nordseite befand sich der wichtigste Raum des Rathauses – die Ratsstube, die heutige Löwen Halle. Darüber befanden sich die Hinterzimmer; die mit Giebeldächern gedeckten Dachböden hatten eine ähnliche Funktion.
Rückansicht des Gebäudes. Foto Klugschnacker, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Die repräsentative Nordfassade, die sogenannte Schaufassade, besteht aus sechs Achsen, die das gleiche architektonische Schema wiederholen. Sie zeigt die Wappen der sechs Hansestädte Rostock, Greifswald, Lübeck, Hamburg, Wismar und Stralsund. Darüber befinden sich mit Keramikmaskerade verzierte Rosetten und dreieckige Giebel. Die Fassade jedes Geschosses ist unterschiedlich gestaltet. Im Erdgeschoss befinden sich Arkaden.
Nordfassade des Rathauses. Foto © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Nach der politischen Wende 1989 wurde Stralsund zu einem Vorbild unter den so genannten „neuen Bundesländern“, was die Förderung des Baus und der Erhaltung historischer Gebäude in der Stadt anbelangt. Das historische Zentrum einschließlich des Hafens wurde mit Hilfe eines staatlichen Programms umfassend restauriert, und das Konzept der Wohnbebauung in der Stadt wurde geändert.
Seit 2002 steht die Stralsunder Altstadt zusammen mit der Altstadt von Wismar auf der UNESCO-Welterbeliste mit dem Titel: Historische Altstädte von Stralsund und Wismar.
Quelle: stralsund.de, eurob.org
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