Szpitalna 4

Szpitalna-Straße 4 in Warschau – Luxusfunktionalismus der Zwischenkriegszeit

Ein Beispiel für den Funktionalismus in der Warschauer Architektur der Zwischenkriegszeit ist das Gebäude in der Szpitalna-Straße 4. Das Gebäude wurde 1937 fertig gestellt, und seine damalige Eigentümerin war Eleonora Whitehead, die Schwester von Jan Wedel.

Das Gebäude wurde von dem berühmten Architekten Zdzisław Mączeński entworfen (seine Signatur findet sich auf einer der Fassadentafeln) und zwischen 1936 und 1937 an der Stelle eines älteren Gebäudes aus dem 19. Das neue Gebäude ersetzte den älteren vorderen Teil, während das Nebengebäude modernisiert und umgebaut wurde. Dies ist ein weiteres Gebäude, das in der Szpitalna-Straße für die Familie Wedel errichtet wurde. Ein weiteres Gebäude, das ihnen gehörte, sowie eine Fabrik befinden sich in der Nähe – wir haben HIER darüber geschrieben.

Das Mietshaus in der Szpitalna-Straße 4 ist ein Beispiel für die so genannten Luxusmietshäuser aus der Zwischenkriegszeit. Sein architektonisches Konzept verbindet innovative und traditionelle Merkmale (funktionale Aufteilung in Dienst- und Gesindewohnungen). Für den Bau dieses vierstöckigen Gebäudes wurden die besten Materialien verwendet. Die Vorderfront ist mit Sandsteinplatten verkleidet. Das Gebäude weist einen hohen Ausbaustandard sowohl in den Wohnungen als auch in den Verbindungsgängen auf. Das Gebäude ist auch ein historisches Dokument aus der Zeit des Warschauer Aufstands. Das Gebäude beherbergte Mitglieder des Staatssicherheitskorps, einer unterirdischen Polizeiformation der Regierungsdelegation für Polen.

Szpitalna-Straße – Bau des Mietshauses Nr. 4 im Jahr 1937 und derselbe Ort wie heute. Quelle: Staatsarchiv in Warschau und whiteMAD/Mateusz Markowski

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Im September 1944 wurden 10 Angehörige des Hauptquartiers des 4. Bezirks der Heimatarmee und etwa 90 Bewohner des Hauses durch eine Fliegerbombe getötet. An der Fassade des Gebäudes befindet sich eine Gedenktafel, die über dieses Ereignis informiert. Das Gebäude hat den Krieg in recht gutem Zustand überstanden. Die Ecke, die durch eine Bombenexplosion beschädigt worden war, wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut. An der hinteren Fassade sind noch Einschussspuren zu sehen.

Das Mietshaus in der Szpitalna-Straße 4 kurz vor dem Krieg und im Jahr 2024. Quelle: Staatsarchiv in Warschau und whiteMAD/Mateusz Markowski

Das Gebäude hat fast seine gesamte ursprüngliche Tür- und Fenstertäfelung bewahrt. Auch die ursprüngliche Dekoration des Treppenhauses ist erhalten geblieben, ebenso wie die mit buntem Marmor (u. a. Dębnik und Kielce-Marmor) und Travertin verkleideten Wände. Von der ursprünglichen Einrichtung sind die gusseisernen Heizkörper, die Balustrade mit Messinggeländer, die Steinböden und die Eingangstür des Gebäudes erhalten geblieben. Die Vorkriegsdekoration findet sich auch in der Ausstattung der Wohnungen wieder.

Die Szpitalna-Straße nach dem Krieg und heute. Autor des Fotos: Maria Chrząszczowa – aus der Ausstellung „Kronikarki“ im Haus der Geschichte und whiteMAD/Mateusz Markowski

Das Gebäude steht seit 2010 auf der Liste der historischen Denkmäler in Warschau. Im Jahr 2022 wurde die Vorderfront des Gebäudes renoviert.

Quelle: polskaniezwykla.pl, wikimapia.org

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