Das Mietshaus “Pod Messalka” in der Straße Krakowskie Przedmieście 16/18 ist ein Gebäude mit einer reichen Geschichte. In der Vergangenheit war es auch als Wohnhaus der Familie Liedtke bekannt. Die ersten Gebäude auf diesem Grundstück entstanden bereits 1659. In den folgenden Jahrzehnten entstanden dort typische bürgerliche Stadthäuser. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu großen Veränderungen. Die alten Gebäude wurden abgerissen und durch ein prächtiges Stadthaus ersetzt. Das Gebäude brannte 1944 ab, und beim Wiederaufbau entschied man sich, ihm einen weniger prunkvollen Charakter zu verleihen, der zum intimeren Krakowskie Przedmieście passt.
Im Jahr 1909, als das Haus Nr. 16 Maria Liedtke und das Haus Nr. 18 ihren Brüdern gehörte, wurden beide Gebäude abgerissen. Auf der anderen Seite des Grundstücks wurde ein neues sechsstöckiges Mietshaus errichtet, das von Juliusz Dzierżanowski entworfen und 1910 fertiggestellt wurde. Ein einschiffiger Seitenanbau und ein zweischiffiger Queranbau wurden vom Hof aus angebaut. In den Nebengebäuden befand sich ein luxuriöses Badehaus. Das Gebäude erhielt bald den Namen “Unter Messalka”, in Anlehnung an eine seiner Bewohnerinnen, die bekannte Opernsängerin Lucyna Messal. Die Fassade des prächtigen Gebäudes war im Jugendstil-Modernismus mit einer asymmetrischen Komposition gehalten.
Das Mietshaus “Unter Messal” im Jahr 1918. Quelle: Gesellschaft für die Pflege der Denkmäler der Vergangenheit
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Haus 1944 schwer beschädigt und brannte aus, aber die Wände mit allen Verzierungen und die feuerfesten Decken blieben erhalten. Die Nachbargebäude hatten weit weniger Glück. Im Jahr 1948 wurde das Vorderhaus auf zwei Stockwerke herabgesetzt und seine Fassade erhielt das Aussehen zweier Stadthäuser, deren Formen an den Barock erinnern. Die Hoffassade und die Nebengebäude blieben vom Wiederaufbau verschont. Im Jahr 1997 wurden die erhaltenen Nebengebäude renoviert, wobei neue, an den Jugendstil angelehnte Elemente wie Keramikleisten hinzugefügt wurden.
Das Mietshaus im Jahr 1918 und heute. Quelle: Towarzystwo Opieki Nad Zabytkami Przeszłości i whiteMAD/Mateusz Markowski
Das Gebäude im Jahr 1937 und heute. Quelle: Nationalarchiv in Warschau und whiteMAD/Mateusz Markowski
Verbrannte Gebäude in Krakowskie Przedmieście im Jahr 1944 und derselbe Ort heute. Quelle: Digitale Nationalbibliothek Polon und whiteMAD/Mateusz Markowski
Das bereits erwähnte Badehaus überstand auch die Kriegswirren und die Umbauten der Nachkriegszeit. Es war eines der wertvollsten Elemente des Mietshauses. Die luxuriösen Räumlichkeiten wurden ebenfalls von Juliusz Dzierżanowski entworfen. Zur Ausstattung gehörten Glasmalereien aus der Werkstatt “Białkowski i S-ka”, tschechische Majolika und Basreliefs von Stanisław Jagmin. Das Badehaus war bis 1991 in Betrieb. Nachdem es jahrelang vernachlässigt worden war, wurde es 2007 einer umfassenden Renovierung unterzogen, bei der es seinen früheren Glanz wiedererlangte.
Quelle: warszawska.info, fundacja-hereditas.pl
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