Kościół Świętego Pawła we Wrocławiu

Unwiederhergestelltes Wrocław: Die Paulskirche war eine der größten Kirchen der Stadt

Die Pauluskirche ist eines der heute nicht mehr existierenden Symbole des Vorkriegsbreslau, dessen Geschichte Teil der bewegten Geschichte der Stadt ist. Die 1913 auf dem heutigen Szczepin errichtete Kirche war nicht nur eines der wichtigsten religiösen Bauwerke ihrer Zeit, sondern auch ein Ort von großer gesellschaftspolitischer Bedeutung. Obwohl es seit den 1960er Jahren nicht mehr existiert, verdient es, dass man sich an sein Erbe erinnert.

Die Ursprünge der Paulskirche und der historische Kontext

Die St. Paul’s Church wurde von dem deutschen Architekten Arthur Kickton im Stil der Neorenaissance entworfen. Ihr Standort in der Arbeitervorstadt Mikolajski, dem heutigen Szczepin, war von besonderer Bedeutung – es handelte sich um ein Gebiet mit einer dynamischen industriellen und städtischen Entwicklung zu Beginn des 20. Die feierliche Einweihung der Kirche fand am 17. März 1913 statt. Das Datum war nicht zufällig gewählt – die Feierlichkeiten bezogen sich auf den 100. Jahrestag der Proklamation des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. „An mein Volk“, die ein Aufruf zu den Waffen gegen die Truppen Napoleons war. Im selben Jubiläumsjahr wurde auch die Hundertjahrfeierhalle fertiggestellt.

Der Tempel im Jahr 1916. Quelle: Zentralblatt der Bauverwaltung

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St. Paulskirche – Architektur

Die Paulskirche war eines der größten religiösen Gebäude in Wrocław. Sie zeichnete sich durch einen monumentalen dreischiffigen Bau mit 1400 Sitzplätzen aus. Das auffälligste Merkmal der Kirche waren die beiden 65 Meter hohen Türme, die dem Gebäude ein majestätisches Aussehen verliehen. Der Kirche war ein umfangreiches Gemeindezentrum mit Gemeindehaus, Versammlungssaal und Garten angegliedert, was sie zu einem wichtigen Zentrum des sozialen und religiösen Lebens machte.

Zweiter Weltkrieg in Breslau – Schicksal der Kirche

Die 1930er und 1940er Jahre waren eine schwierige Zeit in der Geschichte der Kirche. Während des Nazi-Regimes wurde die Kirche zu einem Ort des Widerstands gegen die nationalsozialistische Politik. Pfarrer Kurt Bornitz, ein aktives Mitglied der Bekennenden Kirche, stellte sich mutig gegen die Behörden. Sein Heldentum bezahlte er mit dem Leben – er wurde im Januar 1945 auf Befehl der Gestapo erschossen. Während der Belagerung der Festung Breslau im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche auf Befehl von Gauleiter Hanke zum Wachturm umfunktioniert und viele Gemeindegebäude zerstört. Die Kirche selbst wurde durch Bombenangriffe und Straßenkämpfe schwer beschädigt.

Nachkriegsgeschichte von Wrocław

Nach Kriegsende wurden die Ruinen der Kirche als historisch wertlos eingestuft. In den 1960er Jahren beschloss man, sie abzureißen, was den architektonischen Ansatz der Nachkriegszeit in Wrocław widerspiegelt – die Priorität lag auf dem Wiederaufbau der städtischen Infrastruktur auf Kosten anderer Gebäude. In den 1970er Jahren wurde an der Stelle der ehemaligen Kirche das medizinische Diagnosezentrum „Dolmed“ errichtet.

Die Kirchengebäude in den 1920er Jahren und derselbe Standort heute. Quelle: „Der Evangelische Kirchbau Schlesiens von der Reformation bis zur Gegenwart“, Wiesenhütter A. – Evangelischer Presseverband für Schlesien, Breslau 1926 und Google Maps

Dolmed – das neue Wahrzeichen von Szczepin

Das Gebäude des Dolnośląskie Medical Centre „Dolmed“ wurde von Anna und Jerzy Tarnawski entworfen. Das Gebäude wurde zwischen 1974 und 1977 im modernistischen Stil erbaut. Es zeichnet sich durch die originelle Form einer umgekehrten Pyramide aus, die sich über den Boden erhebt. Neben dem Gebäude befindet sich ein Brunnen, der mit der Skulptur „Schwäne“ von Jerzy Boroń geschmückt ist und einen der künstlerischen Akzente dieses Teils der Stadt darstellt. Obwohl die Paulskirche heute nicht mehr existiert, ist ihre Geschichte ein wichtiges Zeugnis der Vergangenheit von Wrocław. Sie erinnert an das Schicksal einer Stadt, deren Identität durch wechselnde Grenzen, Kriege und politische Entscheidungen geprägt wurde.

Quelle: wroclaw.pl, polska-org.pl

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Szczepin in den Jahren 1925 und 2024. Quelle: Deutsche Fotothek www.deutschefotothek.de und Google Earth