Im Stadtteil Rybnik von Niewiadom wurde kürzlich ein neuer Abschnitt der Verbindungsstraße zwischen Pszczyna und Racibórz fertiggestellt. Eine der größten Herausforderungen für die Planer und Auftragnehmer des Projekts war die Notwendigkeit, die Kapelle des Heiligen Johannes von Nepomuk aus dem 19. Jahrhundert zu erhalten. Bis vor kurzem befand sich das Monument an einer schmalen Straße inmitten von dichtem Waldgrün. Heute hat es keinerlei Ähnlichkeit mehr mit seiner früheren Umgebung, und das massive Viadukt über der kleinen Kapelle bietet ein sehr ungewöhnliches Bild.
Das Gebäude als Ort der Anbetung und der lokalen Identität
Die Kapelle wurde wahrscheinlich Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, obwohl einige Quellen darauf hindeuten, dass sie noch Jahrzehnte älter sein könnte. Sie wurde auf einem fast quadratischen Grundriss mit einer halbrunden Apsis und einem Giebeldach errichtet, das von einer kleinen Glocke gekrönt wird. Die Fassade des Gebäudes ist mit einer Holztür, einem kleinen Fenster und einer Nische – einem leeren Raum, der durch ein nicht vorhandenes Kreuz entstanden ist – verziert. Weitere Fenster sind an den Seitenwänden zu finden. Im Inneren der Kapelle befindet sich nur die Figur des Heiligen Johannes von Nepomuk, der mit einem Kreuz in der rechten und einer Palme in der linken Hand dargestellt ist. Das Gebäude fällt nicht sonderlich auf, hat es aber geschafft, sich in das Ortsbild einzugliedern. Die Kapelle von Niewiadom stand jahrelang unter der Obhut der örtlichen Gemeinde. Die Einwohner kümmerten sich um ihr Aussehen und ihre Sicherheit und organisierten in den 1990er Jahren ihre Renovierung. Das Bauwerk steht in der Nähe des historischen Bergwerks Ignacy – ein Ort mit einer starken kulturellen Identität.
Verehrung des Heiligen Johannes von Nepomuk
Der heilige Johannes von Nepomuk war ein tschechischer Geistlicher und Prager Domherr, der im 14. Jahrhundert lebte. Er starb der Überlieferung nach den Märtyrertod, indem er auf Befehl von König Wenzel IV. von der Karlsbrücke in die Moldau geworfen wurde. Seine Figur wurde bald verehrt, vor allem in den Gebieten der ehemaligen Habsburgermonarchie. Johannes von Nepomuk wurde 1729 heiliggesprochen. Er gilt unter anderem als Schutzpatron der Brücken, der Gewässer, der Seeleute, der Beichtväter, der Ertrinkenden und der Reisenden. Seine Bilder sind in Schlesien besonders zahlreich und weit verbreitet. Man findet sie in der Nähe von Brücken, an Wegkreuzungen, an Flussufern, aber auch in Dorfzentren und entlang von Landstraßen.

Viadukt über das Heiligtum
Die neue Provinzstraße DW935, die die Wodzisławska-Straße mit der Sportowa-Straße verbindet, führt direkt über ein kleines Gebäude. Wie slazag.pl berichtet, war es daher notwendig, das Viadukt über die Batory-Straße zu verlängern, damit das wertvolle Gebäude an seinem Platz bleiben konnte. Mehrere Häuser in der Umgebung wurden abgerissen, aber das Denkmal blieb erhalten. Während der Bauarbeiten wurde die Kapelle vor möglichen Beschädigungen geschützt und befindet sich nun direkt unter der Stahlbetonkonstruktion des Viadukts. Das Ganze ergibt eine recht merkwürdige Komposition, aber aus einer anderen symbolischen Perspektive betrachtet, ist der Schutzpatron der Brücken an den richtigen Ort gekommen – unter eine der Brücken.
Die Investition in Zahlen
Der Bau des vier Kilometer langen Straßenabschnitts dauerte zwei Jahre und verschlang fast 300 Millionen Zloty. Davon stammten 165 Mio. PLN aus dem staatlichen Straßenentwicklungsfonds und dem Programm Polnischer Auftrag. Der Auftragnehmer für die Arbeiten war Budimex S.A.. Gegenwärtig laufen die abschließenden Sanierungsarbeiten, darunter die Anpassung der Straßenränder, die Reinigung der Gräben und die Anbringung der Beschilderung. Nach Abschluss der Abnahmearbeiten wird die Straße den Autofahrern wieder zur Verfügung stehen.
Quelle: slazag.pl, wartezobaczenia.pl
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Die Kapelle im Jahr 2013 und heute. Foto: Google Maps und slazag.pl













