Zygmunt Put, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Villa Decius – ein Renaissance-Juwel der krakauischen Architektur

Die Villa Decius, einer der schönsten Renaissancepaläste Polens, befindet sich im Krakauer Stadtteil Wola Justowska, in der ul. 28 Lipca 1943 17a, im malerischen Decius-Park. Trotz zahlreicher Umbauten und Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte hat dieses Bauwerk seinen einzigartigen Charakter und historischen Wert bewahrt.

Die Ursprünge der Villa Decius gehen auf die Jahre 1530-1540 zurück, als der ungarische Just Ludwig Decius, ein einflussreicher Finanzier und Diplomat, den Bau eines Herrenhauses in Wola Justowska in Auftrag gab. Das mit einem hohen Dach bedeckte Gebäude hatte unregelmäßig angeordnete Fenster und eine kleine Aussichtsloggia. In der Vergangenheit gab es Spekulationen, dass bekannte Renaissance-Architekten wie Giovanni Cini aus Siena und Bernardinus de Gianottis für den Entwurf verantwortlich waren, aber neuere Forschungen haben ihre Beteiligung ausgeschlossen. Im Jahr 1590 wurde die Villa von Sebastian Lubomirski erworben, und sein Sohn, Stanislaw Lubomirski, Woiwode von Krakau, baute sie nach 1620 aus. Das Projekt, das Maciej Trapoli zugeschrieben wird, umfasste die Aufstockung um ein Stockwerk, zwei barocke Türme, eine Aussichtsloggia und zwiebelförmige Helme auf den Türmen. In dieser Zeit wurde auch ein Nebengebäude errichtet, das heute als Grace House bekannt ist.

Die Villa im 19. Jahrhundert. Foto: „Rocznik Krakowski“, 1904, S. 17. mbc.malopolska.pl

Willa Decjusza

Seit dem frühen 18. Jahrhundert ging die Villa durch die Hände verschiedener Besitzer, darunter die Sanguszkos, Andrzej Morzkowski und die Familie Wielowiejski. Bedeutende Veränderungen fanden im 19. Jahrhundert statt, als die damaligen Besitzer, die Ledóchowskis, die barocken Zwiebelhelme und manieristischen Bastionen entfernten. Nach 1844 führte Henrietta Kuczkowska aus der Familie Ankwicz einen weiteren Umbau durch und fügte dem Gebäude eine repräsentative Eingangstreppe, Balkone und einen Dachboden als Krönung hinzu. Die Villa erhielt einen eher klassizistischen Charakter. Im Jahr 1876 ging die Residenz in den Besitz der Fürstin Marcelina Czartoryska über, die Schülerin von Fryderyk Chopin war und in der Villa zahlreiche Konzerte veranstaltete. Nach einem Brand im Jahr 1882 wurde die Villa von dem Architekten Tadeusz Stryjeński restauriert.

Willa Decjusza Auf den Stufen der Villa, Ende des 19. Jahrhunderts. Quelle: Historisches Museum der Stadt Krakau

Das Innere der Villa, Ende des 19. Quelle: Historisches Museum der Stadt Krakau

Während des Ersten Weltkriegs diente das Gebäude als Kaserne, während des Zweiten Weltkriegs beherbergte es das Hauptquartier der deutschen Polizei. Nach dem Krieg wurde die Villa Decius u. a. als Zentrale Ausbildungsstätte für Arbeitergenossenschaften, als Internat und als Tuberkulosestation des Dr. Anka-Krankenhauses genutzt. In den 1970er Jahren verfiel der Palast und seine Zukunft war ungewiss. Erst 1996, nach einer umfassenden Renovierung, erstrahlte das Gebäude wieder in altem Glanz. Heute ist die Villa Decius Sitz des Vereins Villa Decius und dient als Kultur- und Konferenzzentrum, in dem zahlreiche künstlerische und wissenschaftliche Veranstaltungen stattfinden. Außerdem beherbergt sie einen Hochzeitssaal.

Cancre, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Zeitgenössisches Interieur. Fotoautor: † KazimierzP/photopolska.eu, Lizenz: CC-BY-SA 3.0

Die Villa Decius, die Teil der Renaissance-Route in Kleinpolen ist, gehört zu den wichtigsten Denkmälern Krakaus. Dank der Bemühungen vieler Menschen und Institutionen konnte dieses einzigartige Gebäude gerettet werden, das heute historische Elemente mit modernen kulturellen Funktionen verbindet und das Erbe der Renaissance und der polnischen Kultur fördert.

Quelle: willadecjusza.pl, villa.org.pl

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