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Von Breslauer Stadthäusern bis zu modernen Stadtvillen

Wrocław ist eine Stadt, in der historische Architektur auf zeitgenössische Lösungen trifft. Jahrhundert bewundern, mit ihren reichen Verzierungen, Stuckdetails und der originellen Anordnung von Treppenhäusern oder Innenhöfen, und auf der anderen Seite zeitgenössische Wohnsiedlungen, die oft historische Muster neu interpretieren und auf die Bedürfnisse der heutigen Bewohner reagieren. Dabei handelt es sich um so genannte Stadtvillen, intime Wohnhäuser, die eine Alternative zu großen Wohnsiedlungen darstellen.

Ein kurzer Spaziergang durch das Zentrum von Wrocław reicht aus, um den Reichtum der dortigen Gebäude zu entdecken. Sie werden beeindruckt sein von den historischen Gebäuden, den eklektischen Mietshäusern, die Klassizismus, Renaissance-Anklänge oder barocke Ornamente vereinen. Der Jugendstil hingegen legt den Schwerpunkt auf Organik, Asymmetrie und Dekoration, was sich in reichen Blumenmotiven, anthropomorphen Figuren und fein gearbeiteten Stuckarbeiten ausdrückt. Die Bauherren dieser Zeit bemühten sich um originelle Hauseingänge, skulpturale Treppen oder die Anlage malerischer Innenhöfe. Viele wertvolle Bauwerke wurden jedoch durch die dramatischen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs in Mitleidenschaft gezogen. In der kommunistischen Ära konnten nicht alle mit einer sorgfältigen Wiederbelebung rechnen. Viele mussten bis zur Neuzeit auf ein neues Leben warten.

Mietshäuser auf dem Marktplatz in Wrocław, Foto von Jakub Zerdzicki

Ein gutes Beispiel für die Architektur des Jugendstils ist das Mietshaus in der Piastowska-Straße 25. Das Gebäude wurde 1903 errichtet und vor einigen Jahren renoviert, so dass wir es heute in seiner ganzen Pracht bewundern können. Die Fassade des Gebäudes zeichnet sich durch einen symmetrischen Grundriss und Jugendstilelemente wie Stucktafeln mit Motiven aus der Natur aus. Die floralen Ornamente verleihen dem Gebäude Leichtigkeit und Finesse. Die Figur einer engelsgleichen Frau auf dem Dachboden erregt große Aufmerksamkeit. Sie hält in ihren Händen Symbole, die auf die Sorgfalt des Bauhandwerks hinweisen könnten – einen Hammer und ein Wappen.

Das Mietshaus in der Piastowska-Straße 25 in Wrocław:

Kamienica w kolorach nieba. Wrocławski zabytek przeszedł remont

Einen ganz anderen Charakter hat das Mietshaus in der Prusa-Straße 5. Das Gebäude wartet schon seit Jahrzehnten auf eine Renovierung, aber das Warten hat sich gelohnt! Das Mietshaus wurde 1902 nach einem Entwurf von Wilhelm Heller gebaut. Das Gebäude zeichnet sich durch eine raffinierte Fassadengestaltung aus, die auf einem weichen Bogenplan basiert. Anstelle der klassischen Ecke mit einem zentralen Erker hat das Gebäude drei zweigeschossige Erker, an die sich Balkone mit schmiedeeisernen Brüstungen anschließen.

Mietshaus in der Prusa-Straße 5 in Wrocław, Foto: Kriskros, wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de

Das wichtigste dekorative Element sind die zahlreichen Stuckarbeiten an den Eingangsportalen. Die auftauchenden floralen Motive unterscheiden dieses Gebäude von seinen Nachbarn. Eine innovative Idee, die bei dem Gebäude in der Prusa Street 5 umgesetzt wurde, war die Anordnung der Treppenhäuser an den äußeren Enden des Gebäudes. Diese Lösung führte zu einer parabelförmigen Anordnung des Innenraums – die Wohnungen, insbesondere die an der Vorderseite der Fassade, zeichnen sich durch einen trapezförmigen Grundriss aus, der ihnen einen originellen Charakter verleiht. Diese Komposition wertet nicht nur die Ästhetik der Fassade auf, sondern wirkt sich auch positiv auf die innere Organisation des Raums aus.

Mietshaus in der Prusa-Straße 5 in Wrocław, Foto: Kriskros, wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de

Während der kommunistischen Zeit dachte niemand daran, solch beeindruckende Mietshäuser zu bauen. Damals herrschten massive Lösungen vor, und es wurden riesige Plattenbausiedlungen errichtet. Erst in den späten 1980er und 1990er Jahren nahm die Idee, intimere Wohnräume zu schaffen, die Funktionalität, Komfort und Respekt vor der Tradition miteinander verbinden, Gestalt an.

Wie hat sich die Bauindustrie verändert? In den letzten zwei Jahrzehnten sind die Architekten immer mutiger geworden, wenn es um die Ästhetik ehemaliger Wohnhäuser geht, die den heutigen Standards entsprechen. Die Idee der Stadtvillen, intimer Gebäude, die sich harmonisch in das Stadtbild einfügen, war geboren. Der neue Trend entspricht dem Bedürfnis nach nachhaltigem Wohnen – die Bewohner suchten nach Räumen, die ein Gefühl von Privatsphäre und hoher Qualität bieten und gleichzeitig an das lokale architektonische Erbe anknüpfen. Ein Beispiel für solche zeitgenössischen Entwicklungen ist ‚Przy Park‘ – eine Siedlung mit Schwimmbad, Spa und Fitnessbereich, die von der architektonischen Tradition der Breslauer Mietshäuser, der Gestaltung grüner Innenhöfe und der niederschlesischen Paläste inspiriert ist. In den neuen Entwürfen finden sich Bezüge zur Vergangenheit u. a. in den verwendeten traditionellen Materialien (Klinker), Ziergesimsen oder Dachziegeln. Die Gebäude zeichnen sich jedoch durch zeitgemäße Technologie aus – energieeffiziente und intelligente Lösungen.

Investment Przy Parku

Stadtvillen sind nicht nur moderne Gebäude, sondern eine Art Evolutionsstufe der Wohnarchitektur, in der Tradition und Zukunft aufeinandertreffen. Sie greifen auf Lösungen zurück, die von den Bewohnern herrschaftlicher Villen und Paläste geschätzt wurden, erscheinen aber in einer neu interpretierten Form. Das imposante Schloss in Szczodr oder der Palast der Korns beeindrucken durch raffinierte Details, die heute ein Bezugspunkt für zeitgenössische Designer sind. Die in den historischen Gebäuden verwendeten Materialien und Raumaufteilungen sind in einer Neuauflage wieder da und entsprechen den Bedürfnissen der Bewohner, die Intimität und Prestige suchen.

Korn Palace in Pawlowice, Foto von Sławomir Milejski, wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Die Entwicklung der Wohngebäude in Wrocław zeigt, dass die Vergangenheit nie verschwindet, sondern sich verändert und von den nachfolgenden Generationen neu interpretiert wird. Historische Mietshäuser oder neue Gebäude wie die Siedlung „Przy Park“ schaffen eine gewisse Kontinuität, die zur Entwicklung der Stadt beiträgt und gleichzeitig die lokale Identität bewahrt. Auf diese Weise wird die Architektur nicht nur zu einem Zeugnis der sich wandelnden gesellschaftlichen Bedürfnisse, sondern auch zu einer Form des Dialogs zwischen Tradition und Moderne.

Ich frage mich, wo die Aristokratie und die wohlhabenden Familien von vor Jahrhunderten heute einen Platz zum Leben suchen würden?

Weitere Informationen über das Projekt „By the Park“ finden Sie auf der offiziellen Website: https://przyparku.com.pl

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