Was für eine Veränderung! Zwei Posener Stadthäuser erstrahlen in neuem Glanz

Die umfassende Sanierung eines Komplexes von zwei Stadthäusern aus dem 19. Jahrhundert, die sich über dem Wiosny Ludów-Platz in Poznań erheben, wurde gerade abgeschlossen. Beide Gebäude, die Teil einer Investition namens Kamienica Wiedeńska (Wiener Mietshaus) sind, stehen an einem sehr prominenten Ort – an der Kreuzung der Straßen Szkolna und Podgórna. Nach Angaben von Vertretern des Studios Demiurg, das die Entwürfe für den Ersatzneubau erstellt hat und als Generalunternehmer für die Arbeiten verantwortlich ist, war diese Realisierung eine der anspruchsvollsten Herausforderungen im Stadtzentrum.

Das Wiener Haus – vom Abriss zum präzisen Wiederaufbau

Als die Arbeiten an dem Projekt begannen, befanden sich beide Gebäude in einem sehr schlechten Zustand, so dass der Wiederaufbau mit einem Abriss beginnen musste. Die Gebäude überragten die Podgórna-Straße und teilweise auch den Wiosny-Ludów-Platz, der zu den repräsentativsten Plätzen im Vorkriegs-Poznań gehörte. Anfang 1945 wurden die Mietskasernen beschädigt und anschließend in vereinfachter Form wiederaufgebaut. Nach jahrelanger Vernachlässigung befanden sie sich in einem schlechten Zustand, so dass aufgrund von Sachverständigengutachten beschlossen wurde, sie fast vollständig abzureißen, wobei die Fassaden erhalten blieben. Die Arbeiten begannen mit der Beseitigung der Nebengebäude, Decken und Innenwände. Anschließend wurden Stützfundamente auf Mikropfählen errichtet, auf denen eine Struktur zum Schutz der Fassade installiert wurde. Es dauerte fast ein Jahr, um das fast 90 Tonnen schwere Stahlfachwerk zu errichten.

Bauarbeiten im Bereich des ehemaligen Burggrabens und der Logistik

Aufgrund der Lage der Stadthäuser im Bereich des ehemaligen Stadtgrabens musste das gesamte Gebäude auf Pfählen gegründet werden. Um es vor Grundwasser zu schützen, wurde hier eine weiße Wanne als Abdichtungskonstruktion verwendet. Erst nachdem die Decken eingezogen waren, konnte der Unterbau demontiert und mit den weiteren Arbeiten begonnen werden. Diese waren jedoch nicht einfacher. Die Enge der Baustelle, die Zwänge des Straßenbahnverkehrs und die Nähe zu anderen Projekten erforderten eine besondere Koordination. Alle Lieferungen mussten sehr sorgfältig geplant werden, und jede Verzögerung drohte, die Arbeiten zum Stillstand zu bringen. Strenge Disziplin, Terminkontrolle und präzises Management sicherten den Erfolg des Projekts.

Das Wiener Haus – mit Respekt vor dem Erbe

Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtkonservator für Denkmalpflege durchgeführt. Um moderne Energiestandards zu erfüllen, ohne die historische Fassade zu beeinträchtigen, wurde im Inneren der Gebäude ein Wärmeputz verwendet. Auch im Bereich der Gleisanlagen wurde eine verstärkte Schalldämmung angebracht. Die Fassade des Eckhauses und des Nachbargebäudes wurde auf der Grundlage von Archivfotos und erhaltenen Unterlagen rekonstruiert. Dabei wurden die alten Proportionen der Fenster wiederhergestellt, der Eckerker mit Kuppel rekonstruiert, die Balkone rekonstruiert und auf den Erhalt der historischen Details geachtet. Heute dient das Wiener Haus als Wohn-, Büro- und Dienstleistungsgebäude. Darüber hinaus wurde es mit modernen Versorgungseinrichtungen ausgestattet, die den historischen Charakter nicht beeinträchtigen. Im hinteren Bereich wurde eine verglaste Terrasse angelegt, die eine neue Raumqualität schafft, ohne die historische Form des Gebäudes zu beeinträchtigen.

Neues Leben für die historischen Gebäude von Poznań

Die zeitgenössische Architektur verzichtet zunehmend auf den Neubau auf der grünen Wiese und setzt stattdessen auf die Renovierung bestehender Gebäude. Dieser Ansatz erfordert ein hohes Maß an Erfahrung, technischem Wissen und die Fähigkeit, einen Dialog mit der Vergangenheit zu führen. Das in Poznan ansässige Unternehmen Demiurg hat sich seit Jahren auf diese Art von Projekten spezialisiert. Ihre Realisierungen zeigen, dass es möglich ist, Architektur zu schaffen, die keine neuen Formen aufzwingt, sondern das Potenzial bestehender Gebäude zum Vorschein bringt. Die Sanierung des Wiener Mietshauses beweist, dass auch Gebäude in einem sehr schlechten technischen Zustand wieder zum Leben erweckt werden können. Der Schlüssel zum Erfolg war hier die enge Zusammenarbeit zwischen Bauherrn, Investor und Denkmalpfleger und die konsequente Beachtung der Qualität.

Investor: DS New Venture
Bauprojekt: SPA Design Office
Entwurf des Ersatzgebäudes, Detailplanung: DEMIURG
Generalunternehmer: DEMIURG
Fotografien: Maciej Lulko

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Wiener Mietshaus früher und heute