Wellen in Danzig. Dieser kurze Film erinnert an ihren Wert

„Mäander“ ist ein zweiminütiger Dokumentarfilm, dessen Protagonisten die berühmten Danziger Wellenhäuser und ihre Bewohner sind. Der Film wurde von dem Regie-Duo Aleksandra Korpysa und Michał Radoń – Lebenspartner und Inhaber des Visual Department – erstellt. Die Idee für die Produktion entstand aus einem gemeinsamen Spaziergang im Danziger Stadtteil Przymorze und der Faszination für die ungewöhnliche Gestaltung der Wellenhäuser sowie aus der Nostalgie von Michał, der seine Kindheit im Schatten dieser Gebäude verbracht hat. Der Kurzfilm ist als Hommage an diese ikonischen Gebäude der Moderne gedacht.

Die ersten Wellenhäuser wurden in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren in Danzig als Antwort auf die Wohnungsnot gebaut. Sieben von ihnen wurden in der Siedlung Przymorze und eines an der Grenze zwischen Neuhafen und Letnica errichtet. Das Projekt sah einen schnellen und relativ billigen Großplattenbau vor, der unter Beibehaltung eines wiederholbaren Moduls Tausende von Familien auf kleinem Raum beherbergen konnte.

Das berühmteste Gebäude – das Wave-Gebäude an der Obrońców-Wybrzeża-Straße – ist 860 m lang, hat 11 Stockwerke und beherbergt 1.792 Wohnungen für fast 6.000 Menschen. Es ist das längste Wohngebäude in Polen und das drittlängste in Europa

Realisation und Arbeit am Set

Die Produktion von ‚Meander‘ ist ein intimes Projekt, das ausschließlich auf private Initiative der Macher realisiert wurde. An den Wochenenden waren Aleksandra und Michał in ausgewählten Galerien, Treppenhäusern und Wohnungen unterwegs, um die Details der Architektur zu dokumentieren. Für Ola war es der erste so intensive Kontakt mit den Innenräumen eines Wellengebäudes, so dass jede weitere Drehung des Käfigs oder jeder Blick in den Innenhof zu einer Entdeckung wurde.

Einbindung der lokalen Gemeinschaft

Um dem Film einen menschlichen Faktor zu verleihen, rief Ola über ihren TikTok-Account (@ola.quepasa) dazu auf, Beiträge für das Projekt einzureichen. Die Resonanz übertraf die Erwartungen – ausgewählte Wohnungen beherbergten die Autoren und die Bewohner waren eifrig dabei, Geschichten und Räume zu teilen.

Die Bewohner kamen oft auf uns zu und fragten uns, worüber wir einen Film drehen würden. Am liebsten erinnern wir uns an einen älteren Herrn, etwa achtzig Jahre alt, der auf uns zukam und einfach sagte: „Zeigt es, zeigt es, lasst es die Welt sehen, es ist es wert“, und verschwand um die Ecke. Es ist klar, dass es in den Wellenhäusern einen starken Lokalpatriotismus gibt. Diese Architektur hat ihre Fans und Befürworter. Sie fasziniert uns nicht nur aus ästhetischer Sicht, sondern auch aus psychologischer und soziologischer Sicht, geben die Filmemacher zu.

Danziger Wellentürme – architektonische Giganten

Obwohl die titelgebenden Gebäude manchmal durch das Prisma des kommunistischen Designs und der Kritik betrachtet werden, zeigt „Mäander“, wie viel Charme in ihnen steckt: von der Länge der Korridore über die Wiederholbarkeit der Module bis hin zu der Gemeinschaft von Tausenden von Bewohnern, die ein gemeinsames Dach teilen und doch oft wortlos aneinander vorbeigehen. Der Film ist eine Hommage an diese Struktur – nicht nur als Architektur, sondern als soziologisches Phänomen, das Emotionen weckt und Künstler inspiriert.

quelle: Visuelle Abteilung: https: //www.instagram.com/visual.department/

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