Wie ein modernistischer Pavillon. Ein weißes Haus in der Nähe von Poznań

Der Entwurf stammt von den Architekten des Büros PL.architekci. Das weiße Haus wurde in der Nähe von Poznań gebaut. Es ist einstöckig und hat eine Grundfläche von 439 Quadratmetern. Es ist ein geräumiges Gebäude, das seinen Bewohnern Komfort und Platz bietet. Das Gebäude wurde für den Architekturpreis der Region Großpolen NAWW 2024 in der Kategorie „Einfamilienhaus“ nominiert und war Finalist im Wettbewerb „Innenraum des Jahres“, Verband der Innenarchitekten.

Haus S ist ein weißes Einfamilienhaus, das in völliger Symbiose mit der umgebenden Natur zu funktionieren scheint. Seine minimalistische Form, die an den Buchstaben „S“ erinnert, ist aus einem funktionalen Grundriss entstanden, der sich in die Landschaft einfügt. Die Planer haben darauf geachtet, dass kein Baum dem Gebäude weichen muss, so dass sich das Haus wie eine zeitgenössische Skulptur perfekt in die üppige Waldumgebung einfügt. Schon bei der ersten Besichtigung des Grundstücks konnte man spüren, dass das Haus als schlichter, verglaster Pavillon gedacht war, der sich zum schönen Garten hin öffnet und einen ununterbrochenen Dialog zwischen Architektur und Natur schafft.

Die größte Herausforderung des Projekts war die Notwendigkeit, ein komplexes Funktionsprogramm in einem begrenzten Raum unterzubringen, was das Designteam zu einem originellen Ansatz zwang. Anstelle des traditionellen Quaders entschieden sich die Architekten, das Volumen zu „komprimieren“, indem sie es an zwei Stellen verdrehten. Dieses innovative Konzept verlieh dem Gebäude eine einzigartige, mäandernde Form, die sich nahtlos durch das Grundstück zieht und es den Bewohnern ermöglicht, dem Rhythmus der Natur buchstäblich zu lauschen.

Originelle Lösungen

Obwohl das Haus als eingeschossiges Gebäude geplant war, verlangte der örtliche Bebauungsplan eine Dachneigung von 20° – eine neue Herausforderung für die Planer. Die Lösung war ein Ziehharmonika-Dach, das sich um das gesamte Gebäude schloss. Seine komplexe Form blieb nicht nur von außen verborgen – das Dach fand auch unerwartet seinen Weg in die Innenräume und schuf Räume mit unterschiedlichen Höhen. So können die Bewohner ein Gefühl von Großzügigkeit in Bereichen genießen, in denen man sich zuvor eher bescheidene Räume vorgestellt hatte. Die minimalistische Beleuchtung und die in die Dachunterbrechungen integrierte mechanische Belüftung betonen nicht nur den modernen Charakter des Gebäudes, sondern verbessern auch seine Akustik.

Der Entwurf des Hauses ging davon aus, dass die Innenräume nicht nur ihre Wohnfunktion erfüllen, sondern auch zu einer Erweiterung der Fassade werden sollten. Ein großzügiger, verglaster Korridor führt wie ein Weg durch den Garten und hebt die klassische Trennung zwischen „Haus“ und „Garten“ auf. Auf diese Weise wird das Innere des Gebäudes gleichzeitig zu einem Ausstellungsstück an der Fassade – Architektur und Innenräume sind untrennbar miteinander verwoben. Jeder Schritt in diesem Raumlabyrinth ist eine ständige Kontemplation von Form, Licht und der umgebenden Natur.

Großzügiger Innenraum

Der minimalistische Charakter des Hauses S kommt in der sparsamen Wahl der Materialien und Farben zum Ausdruck. Die vorherrschende Farbpalette ist weiß – die Harzböden fügen sich nahtlos in das Betonband ein, das das Gebäude umgibt, und bilden einen Kontrast zu den dunkelbraun furnierten Eichengebäuden. Jedes Detail der Inneneinrichtung wurde sorgfältig durchdacht. Das riesige Sofa Marteen von Molteni & C wurde für Gespräche mit Blick auf die Natur vor dem Fenster entworfen. Im Wohnzimmer konkurriert das Gemälde von Anna Zalewska trotz seiner Ausdruckskraft und seiner lebhaften Farben nicht mit den Möbeln oder der sich verändernden Baumlandschaft, sondern bildet ein harmonisches Ganzes.

Keramikfiguren des belgischen Bildhauers Renaat Ramon, die symbolisch auf die Anzahl der Haushaltsmitglieder anspielen, treten in einen Dialog mit dem Gemälde und schaffen eine subtile Verschmelzung von Kunst und Alltag. Im Esszimmer durchbrechen die organisch unvollkommenen Keramiken von Katarzyna Poniecka die Strenge des Interieurs und verleihen ihm eine menschliche Dimension. Auf der Hauptzirkulationsachse dominiert anstelle der charakteristischen Drehung des Gebäudes eine monumentale Skulptur von Wojciech Iłenda – ihre strenge Struktur, die durch die Spotbeleuchtung hervorgehoben wird, verleiht dem Raum einen einzigartigen Ausdruck, und jeder Gang durch den Korridor wird zu einem alltäglichen Kunsterlebnis. Ein Duett mit einem Diptychon von Grzegorz Worpus-Budziejewski, das speziell für dieses Haus gemalt wurde, vervollständigt das Ganze und fängt den Geist der Stille und der Harmonie ein, der in diesem Projekt herrscht.

Für die Schöpfer des Hauses S verschwinden die Grenzen zwischen Architektur und Inneneinrichtung – jedes Element des Entwurfs ist Teil eines einzigen, kohärenten Ganzen. Die Architektur gibt nicht nur den Rahmen für das tägliche Leben vor, sondern schafft auch einen Raum für Kontemplation und den Dialog mit Kunst und Natur. Diese ganzheitliche Vision macht das Haus S zu einem Beispiel für eine moderne Designphilosophie, bei der die Innenräume die Architektur schaffen und die Architektur selbst ein Leben in Ruhe und Ausgeglichenheit inspiriert. Genau so ist das weiße Haus in der Nähe von Poznań.

entwurf: PL.architekci, Architekten Bartłomiej Bajon, Katarzyna Cynka – Bajon, Bartosz Stanek

innenarchitektur: PL.architekci

fotografie: PL.architekci

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