Der Wilhelm-Ellis-Rau-Palast ist ein herausragendes Beispiel der Neorenaissance-Architektur, das von Leander Marconi für den Warschauer Industriellen entworfen wurde. Das Gebäude an der Ujazdowskie-Allee 27, Ecke Piękna-Straße, ist heute der Sitz der Schweizer Botschaft. Die Geschichte des Palastes, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, verbindet die Pracht der Vergangenheit mit den dramatischen Ereignissen des 20.
Die Ursprünge und die Geschichte des Rau-Palastes
Wilhelm Rau, einer der Gründer der Metallwerke Lilpop, Rau und Loewenstein, beauftragte 1865 den renommierten Architekten Leander Marconi mit dem Entwurf eines Wohnhauses auf seinem Grundstück in der Ujazdowskie-Allee. Der Bau des Palastes im Stil der italienischen Renaissance dauerte von 1866 bis 1868. Die Fassade des Gebäudes zeichnete sich durch ausdrucksstarke Risalite, Säulengänge mit Rundbalkonen und reiche plastische Verzierungen aus. In den Ecken der Fassade befanden sich Statuen für Architektur und Bildhauerei, die von Marconi selbst geschaffen wurden, sowie Statuen für Malerei und Mechanik von Andrzej Pruszyński. Die Dekoration wurde durch einen Springbrunnen und Skulpturengruppen von Ludwik Kucharzewski ergänzt, und die Innenräume wurden mit Gemälden von Jan Strzałecki geschmückt.
Der Palast von Wilhelm Ellis Rau im Jahr 1875. Quelle: Nationalmuseum in Warschau
Wilhelm-Ellis-Rau-Palast im 20. Jahrhundert
Im Jahr 1906 wurde Maria Branicka geb. Sapieha Eigentümerin des Schlosses. Nach ihrem Tod im Jahr 1919 wurde das Gebäude von ihrer Tochter Maria Radziwiłł geerbt. In dieser Zeit wurden zwei Flügel an der Gartenseite angebaut, die die Struktur des Gebäudes erweiterten. In der Zwischenkriegszeit wurde der Palast vom Außenministerium angemietet und diente als Wohnsitz des stellvertretenden Ministers Jan Szembek. Leider brannte das Gebäude 1944 ab. Was von der beeindruckenden Stadtresidenz übrig blieb, waren ausgebrannte Mauern, die während der Aufstandskämpfe weiter beschädigt wurden.
Wiederaufbau als Schweizer Botschaft
Zwischen 1948 und 1949 wurde der Palast nach einem Entwurf von Szymon Syrkus und dem Schweizer Architekten Hans Schmidt wiederaufgebaut. Im Zuge der Arbeiten wurden Änderungen am Baukörper vorgenommen – die Skulpturen, die ursprünglich die Fassaden schmückten, wurden weggelassen, die Flügel wurden vergrößert und dazwischen Garagen gebaut, so dass die Gartenfassade vereinfacht wurde. Seither dient der Palast als Sitz der Schweizer Botschaft. Im Jahr 1965 wurde das Gebäude in das Register der historischen Denkmäler eingetragen, wodurch sein rechtlicher Schutz als wichtiges Zeugnis der Geschichte und Architektur gewährleistet ist.
Quelle: polskiezabytki.pl
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Das Gebäude kurz nach seiner Fertigstellung und heute. Quelle: Digitales Nationalmuseum und WhiteMAD/Mateusz Markowski
Das Schloss Rau im Jahr 1900 und 2025. Quelle: Towarzystwo Opieki Nad Zabytkami Pastłości und WhiteMAD/Mateusz Markowski
Seitenansicht kurz vor dem Krieg und heute. Quelle: Nationalarchiv in Warschau und WhiteMAD/Mateusz Markowski