Im Herzen von Wrocław erhebt sich das monumentale Gebäude des Landespolizeipräsidiums, das noch immer durch seine Pracht und seine architektonischen Details beeindruckt. Das zwischen 1927 und 1929 errichtete Gebäude ist auch aufgrund seiner Größe beeindruckend – für seinen Bau wurden rund eine Million Ziegelsteine benötigt. Um die Stabilität auf dem schlammigen Boden zu gewährleisten, setzten die Ingenieure 2.550 Stahlbetonpfähle ein, von denen einige eine Länge von 12 Metern erreichten. Der beeindruckendste Akt dieses architektonischen Spektakels beginnt jedoch, sobald man die Schwelle des Gebäudes überschreitet. Das Innere des Kommandogebäudes ist ein wahres Meisterwerk der Kunst.
Podwale-Kommando – Modernität und Funktionalität
Der Entwurf von Rudolf Fernholz ist eine perfekte Kombination aus Funktionalität und modernen Lösungen. Das Gebäude wurde mit einer Zentralheizung, zwei Telefonzentralen, Feuermeldern, Aufzügen und einem umfassenden Sicherheitssystem ausgestattet, und im Innenhof befand sich eine große Uhr mit einer drei Meter hohen Digitalanzeige. Darüber hinaus bot die Anlage Unterkünfte für das Personal, darunter eine zweistöckige Wohnung für den Polizeichef. Der Komplex verfügte über getrennte Hafträume für Männer und Frauen sowie über Küchen für die Zubereitung von Mahlzeiten für die Inhaftierten.
Römische und ägyptische Inspirationen in der Weltarchitektur
Eines der charakteristischsten Elemente des Bauwerks ist der monumentale Säulengang in antis, der sich harmonisch in die Fassade des Gebäudes einfügt. Die vier massiven Säulen sind mit Skulpturen römischer Krieger geschmückt – ein Werk von Felix Kupsch, der durch die bildhauerische Ausschmückung des karierten Postamtes in der Krasińskiego-Straße bekannt wurde. Die Innenräume des Gebäudes sind zweifellos das spektakulärste Merkmal des Polizeigebäudes an der Podwale und bergen ebenso ungewöhnliche Inspirationen. In den 1920er Jahren war die ganze Welt von der Ägyptomanie ergriffen, die durch die Entdeckung des Grabes von Tutanchamun durch Howard Carter im Jahr 1922 ausgelöst wurde. Dieses Ereignis hatte einen enormen Einfluss auf die Kunst und die Architektur der damaligen Zeit. Infolgedessen wurde der Sitzungssaal des Gebäudes in Wrocław mit Fresken von Ludwig Peter Kowalski geschmückt, die sich auf die Kunst des alten Ägypten beziehen.
Die Innenräume des Kommandogebäudes sind voller Eleganz und symbolträchtiger Details
Die Eingangshalle, die Treppenhäuser und die Sitzungsräume sind als repräsentative Räume gestaltet. Insbesondere die Halle und der Korridor vor dem Sitzungssaal sind vom Art-déco-Design geprägt: kristalline Formen, grün-türkis glasierte Keramik und sandfarbene Milchglasscheiben verleihen den Räumen Eleganz und Feierlichkeit. Die Treppenhäuser sind mit geometrischen Ornamenten in abstrakten Formen verziert, und die Wände im Sitzungssaal sind mit Ebenholzvertäfelungen und allegorischen Fresken von Kowalski verkleidet. Die Büroräume hingegen wurden von unnötigen Verzierungen befreit.
Das Innere des Hauptgebäudes ist eine gut durchdachte Konstruktion
Das Gebäude wurde während des Zweiten Weltkriegs nicht beschädigt und erfüllt heute noch dieselbe Funktion wie vor 1939. Seine Form wurde nicht nur nach ästhetischen, sondern auch nach praktischen Gesichtspunkten sorgfältig geplant. Die geschwungenen Gänge passten sich nicht nur an die Form des Grundstücks an, sondern erschwerten auch die Orientierung für Außenstehende. Außerdem verhinderten sie, dass in Notsituationen Kugeln abprallten, und die dicken Türsäume konnten den Beamten Deckung bieten.
Ein monumentales und majestätisches Bauwerk
Das Gebäude der Landespolizeidirektion in Wrocław ist ein architektonisches Kunstwerk, bei dem jedes Detail seine Berechtigung hat. Klinker in einem dunkelroten, fast violetten Farbton verleihen der Fassade des Gebäudes eine ungewöhnliche Tiefe und Rhythmik, die durch das Spiel der Hell-Dunkel-Kontraste betont wird. Die Monumentalität des Gebäudes ist beeindruckend, seine strenge Ästhetik entspricht dem Ideal eines funktionalen und zugleich repräsentativen Bauwerks. Die ungewöhnlichen Innenräume der Wrocław-Zentrale zeugen noch heute von der meisterhaften Verbindung modernen architektonischen Denkens mit einem historischen Inspirationsreichtum und machen dieses Gebäude zu einem der faszinierendsten der Stadt.
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Filip Heliasz.
Quelle: Wrocław – Bauinvestitionen, wroclaw.pl
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