Die Maritime Universität Gdynia hat das Ergebnis der Ausschreibung für den Verkauf eines unschätzbaren Denkmals, der Złota Kamienica in der Długi-Targ-Straße 41/42 in Gdańsk, bekannt gegeben. Der einzige Bieter bot eine Summe von über 60 Millionen PLN, was mehr als das Dreifache des geforderten Preises ist. Obwohl die Universität beschlossen hat, die Immobilie zu verkaufen, ist die Transaktion noch nicht abgeschlossen. Sie muss noch von der polnischen Generalstaatsanwaltschaft genehmigt werden.
Ein Gebot, ein Rekordbetrag
Bei der am 16. Juni abgeschlossenen Ausschreibung ging nur ein einziges Angebot ein. Die Person, deren Identität nicht bekannt gegeben wurde, erklärte sich bereit, 60.001.001 PLN netto zu zahlen. Der von der Maritimen Universität Gdynia geforderte Preis lag bei knapp 20 Millionen PLN. Die Information, dass das Denkmal aus dem 17. Jahrhundert zum Verkauf steht, tauchte erstmals Ende letzten Jahres auf.
Złota Kamienica – Grund für den Verkauf
Die Złota Kamienica ist eines der markantesten Gebäude auf der Droga Królewska in Gdańsk. Im Jahr 1952 ging es in den Besitz der Maritimen Universität über, die dort ihr Maritimes Institut unterbrachte. Die Universität beschloss, es zu verkaufen, und begründete dies mit Investitionsplänen und dem Wunsch, ein neues Ausbildungsschiff für Studenten zu bauen. Bevor die Transaktion jedoch durchgeführt werden kann, muss die Zustimmung der polnischen Generalstaatsanwaltschaft eingeholt werden, die das Staatsvermögen vertritt. Diese Zustimmung ist gemäß den Bestimmungen des Hochschulgesetzes erforderlich.
Architektonisches Juwel der Altstadt
Das Goldene Mietshaus wurde zwischen 1609 und 1617 nach einem Entwurf von Abraham van den Blocke errichtet, dem berühmten Architekten, der unter anderem für die Goldene Pforte, den Neptunbrunnen und die Fassade des Artushofs verantwortlich ist. Das Gebäude wurde von Johann Speymann, dem Bürgermeister von Gdańsk, in Auftrag gegeben. Das Renaissance-Stadthaus zeichnete sich durch seine reich verzierte Fassade mit Darstellungen allegorischer Figuren, Schlachtszenen und lateinischer Sprüche aus. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude schwer beschädigt. Nach 1945 begann der Wiederaufbau, der in mehreren Etappen erfolgte und mehrere Jahrzehnte dauerte. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die Fassade vollständig restauriert.
Złota Kamienica – Entwicklungsmöglichkeiten
Das Gebäude befindet sich in einzigartiger Lage, im Herzen der Altstadt. Der örtliche Bebauungsplan lässt Wohn- und Geschäftszwecke zu, z. B. ein Hotel oder Büros, aber aufgrund des Denkmalschutzes müssen alle Änderungen mit dem Denkmalschutzbeauftragten abgestimmt werden. Nach dem Plan ist es nicht möglich, die Abmessungen des Gebäudes oder sein äußeres Erscheinungsbild zu verändern. Auch Eingriffe in die Innenausstattung sind nur sehr begrenzt möglich.
Stadt erwägt Vorkaufsrecht
Die Stadt Danzig hat ein Vorkaufsrecht für den Erwerb von Immobilien, die im Denkmalregister eingetragen sind. Die Behörden treffen in dieser Angelegenheit vorerst keine Entscheidung und warten das offizielle Ergebnis der Ausschreibung ab. Laut Dariusz Wołodźko von der Pressestelle des Rathauses ist das Ausschreibungsverfahren noch nicht formell abgeschlossen und die Aktivitäten im Zusammenhang mit der Unterzeichnung der bedingten Vereinbarung sind noch nicht abgeschlossen.
Ist der Preis dem Wert angemessen?
Ein so hoher Betrag für das Denkmal wirft Fragen nach seiner Angemessenheit auf. Zum Vergleich sei daran erinnert, dass die Markthalle in Gdańsk für rund 65 Mio. PLN verkauft wurde und der Bau des neuen Sitzes der regionalen Staatsanwaltschaft in Śródmieście fast 120 Mio. PLN kosten soll. Vor diesem Hintergrund mag der Preis für Złota Kamienica sowohl schockierend als auch durch das Prestige des Standorts und die reiche Geschichte des Gebäudes gerechtfertigt sein.
Quelle: trojmiasto.pl, gdansk.pl
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Ein Fragment der Długi-Targ-Straße im Jahr 1935 und heute. Quelle: www.deutschefotothek.de und Marcin Białek, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Zlota Kamienica und ihre Nachbarschaft in den Jahren 1945 und 2021. Foto Gdańsk Prestige Zone und Diego Delso, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
