Nach 11 Jahren Abwesenheit ist Toruń wieder in die Gruppe der Städte aufgenommen worden, die die Europäische Route der Backsteingotik bilden. Diese Entscheidung, über die sich viele Einwohner und Geschichtsinteressierte von Toruń freuen, wurde auf der jüngsten Sitzung des Stadtrats getroffen. Die Rückkehr in die Reihen der elitären Vereinigung ist ein bewusster Schritt zur Stärkung der kulturellen Identität von Toruń und zur deutlicheren Markierung seiner Präsenz auf der Landkarte des europäischen Erbes der Backsteingotik.
Gotik – die Grundlage der Identität
Die Europäische Route der Backsteingotik ist weit mehr als ein Netzwerk von Städten mit ähnlicher Architektur. Sie ist eine aktive, wachsende Initiative, die darauf abzielt, dieses Erbe bekannt zu machen, einen umfassenden Kulturtourismus zu fördern und die internationale Zusammenarbeit auszubauen. Für Toruń, dessen Charakter und Geschichte untrennbar mit der Gotik verbunden sind, hat die Rückkehr zur Route eine tiefe, fast symbolische Dimension. Die Stadt verfügt über einen hervorragend erhaltenen Altstadtkomplex, der glücklicherweise von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs verschont blieb. Daher sind die barocken, jugendstilartigen, neugotischen und vor allem gotischen Gebäude von unschätzbarem Wert, da sie völlig authentisch sind. Toruń unternimmt auch viel, um Gebäude aus früheren Jahrhunderten zu restaurieren, die durch spätere Veränderungen beschädigt wurden (z. B. das Kopernikus-Haus).
Eine Stadt aus Backstein und Weltkulturerbe
Die Stadt an der Weichsel steht seit Jahren auf der prestigeträchtigen UNESCO-Liste des Weltkulturerbes, und in der Begründung für diese Eintragung wird die Bedeutung der erhaltenen gotischen Gebäude hervorgehoben, die „die Entwicklung der Architektur beeinflussten“ und „herausragende Werke“ ihrer Epoche sind. Ein kurzer Spaziergang durch die Altstadt reicht aus, um ein Gefühl für das Ausmaß dieses Erbes zu bekommen. Die größte Bewunderung und Wertschätzung für die Handwerkskunst der alten Architekten und Handwerker ruft das Alte Rathaus hervor, aber auch das Esken-Haus, der Taubenturm oder einer der 30 erhaltenen Getreidespeicher sind einen Besuch wert. Unter den unschätzbaren Baudenkmälern von Toruń nehmen drei gotische Kirchen einen besonderen Platz ein: die Marienkirche, die Johanneskirche und die Jakobskirche. Obwohl sie nur einige der ursprünglich neun Kirchen sind, erinnern sie mit ihrer Pracht an die frühere Bedeutung von Toruń als hanseatisches Zentrum für Handel, Kultur und Kunst.

Europäische Route der Backsteingotik als Gemeinschaft von Städten
Heute hat die Europäische Route der Backsteingotik 64 Mitglieder aus Polen, Deutschland und Dänemark. In Polen sind u. a. Gdańsk, Chełmno, Grudziądz, Płock und Olsztyn vertreten. Das Netzwerk wurde gegründet, um Hunderte von Denkmälern zu verbinden, die hauptsächlich entlang der Ostseeküste verstreut sind. Die Aktivitäten des Vereins konzentrierten sich bisher auf zwei Arbeitsgruppen: eine wissenschaftliche und eine Werbegruppe. Für dieses Jahr ist die Einrichtung einer weiteren Arbeitsgruppe geplant, die sich mit Bildung befassen wird.
Gotik wird in ganz Europa gefeiert
Die Mitgliedsstädte des Pfads sind auch an anderen Initiativen beteiligt, wie z. B. an dem von der Europäischen Kommission initiierten Programm Sharing Heritage. Eines der Ergebnisse dieser Aktivitäten ist der Tag der Backsteingotik, der jährlich am dritten Samstag im Juni gefeiert wird. Im Jahr 2025 wird er auf den 21. Juni fallen. Für Toruń wird dies ein besonderes Datum sein, das symbolisch seine Rückkehr in diese prestigeträchtige Gemeinschaft besiegelt.
Quelle: turystyka.torun.pl
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