Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig ist eines der bekanntesten Beispiele der deutschen Architektur an der Wende zum 20. Jahrhunderts. Es wurde zum Gedenken an den hundertsten Jahrestag der Schlacht von 1813 errichtet, in der die Armeen von Österreich, Preußen, Russland und Schweden Napoleon besiegten. Das Gefecht, das vom 16. bis 19. Oktober dauerte, war das größte und blutigste in der Geschichte Europas vor dem Ersten Weltkrieg.
Völkerschlachtdenkmal in Leipzig – Ursprünge seiner Entstehung
Die Idee, ein Denkmal zum Gedenken an die deutschen Teilnehmer der Schlacht zu errichten, stammt von dem Architekten Clemens Thieme. Er gründete 1894 einen patriotischen Verein, um Geld für das Projekt zu sammeln. Bereits ein Jahr später zählte der Verein 45.000 Mitglieder, und 1896 wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Wilhelm Kreis ging als Sieger hervor, doch schließlich übertrug Thieme den Entwurf an Brun Schmitz, der für seine Nationaldenkmäler bekannt war. Thieme selbst leitete den Bau und beteiligte sich aktiv an den Arbeiten.
Der Grundstein für das Denkmal wurde am 18. Oktober 1898 gelegt. Um die Finanzierung zu ergänzen, wurde 1903 eine landesweite Lotterie veranstaltet. Zum Zeitpunkt der Einweihung zählte der Verein bereits mehr als 90.000 Mitglieder. Die Einweihungsfeier fand genau einhundert Jahre nach der Schlacht, am 18. Oktober 1913, statt. Zur gleichen Zeit wurde in der Nähe eine russische Gedächtniskirche errichtet, die den gefallenen russischen Soldaten gewidmet ist.

Architektur und Symbolik des Völkerschlachtdenkmals
Das Denkmal wurde in der Mitte des ehemaligen Schlachtfeldes, am Ort der schwersten Kämpfe, errichtet. Es ist das größte und höchste seiner Art in Europa. Es zeichnet sich durch seine monumentale Form und den Jugendstil-Skulpturenschmuck aus. Der Autor der Figuren war Christian Behrens, und nach seinem Tod wurde die Arbeit von Franz Metzner fortgesetzt. Im Inneren des Gebäudes befindet sich eine Krypta mit einer Skulpturengruppe der „Totenwächter“, die vor den „Masken des Schicksals“ aufgestellt ist. Das gesamte Gebäude ist in einem Geist des Pathos und der Symbolik gehalten, der typisch für den deutschen „Kolossalstil“ ist.
Die Ostfassade trägt die Inschrift „Gott mit uns“, das ehemalige Motto der deutschen Armee. Die Höhe des Denkmals beträgt 91 Meter, die innere Kuppel 68 Meter, und an der Basis ist das Gebäude 126 Meter breit. Für seine Errichtung wurden 26.500 Granitporphyrblöcke aus Beucha und 120.000 Tonnen Beton verwendet. Die Gesamtkosten für den Bau beliefen sich auf sechs Millionen Mark in Gold.
Völkerschlachtdenkmal in Leipzig – Schicksal
Das Denkmal überlebte den Zweiten Weltkrieg und die DDR-Zeit, obwohl viele andere deutsche Bauwerke dieser Art nach 1945 zerstört wurden. Die kommunistischen Behörden ließen es wegen seiner symbolischen Hinweise auf die deutsch-russische Waffenbrüderschaft stehen. Im Laufe der Jahre hat sich das Gebäude jedoch aufgrund mangelnder Instandhaltung erheblich verschlechtert. Im Jahr 2003 wurde mit einer umfassenden Restaurierung im Wert von 30 Millionen Euro begonnen. Die Arbeiten am Turm wurden am 18. Oktober 2013, dem hundertsten Jahrestag seiner Einweihung, abgeschlossen. Auch der umliegende Park wurde restauriert.
Der Denkmalchor, ein Chor von 40 Sängern, ist mit dem Völkerschlachtdenkmal verbunden und gibt regelmäßig A-cappella-Konzerte und Orgelkonzerte im Turm. Das Denkmal ist für seine außergewöhnliche Akustik bekannt, die eine Nachhallzeit von zehn Sekunden ermöglicht. In der Krypta finden auch Konzerte der Gothic- und Dark-Wave-Musik im Rahmen des jährlichen Leipziger Wave-Gotik-Treffens statt.
Quelle: saxony.co.uk, stiftung-voelkerschlachtdenkmal-leipzig.de
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