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Ruine des Anhalter Bahnhofs in Berlin – die Überreste eines prächtigen Bahnhofsgebäudes

Der Berliner Anhalter Bahnhof ist ein ehemaliger Fernbahnhof in der deutschen Hauptstadt. Das mächtige Gebäude am Askanischen Platz wurde 1880 erbaut und im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, stand aber weiterhin im Dienst der Berliner Bevölkerung. Sein Ende kam 1960, als es endgültig abgerissen wurde. Von der Fassade mit dem Portikus blieb nur ein Fragment erhalten. Heute befindet sich in der Nähe ein unterirdischer S-Bahnhof.

Der 1841 eröffnete Anhalter Bahnhof war der nördliche Endpunkt der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn (der Bahnhof wurde nach dem deutschen Bundesland Anhalt benannt). Das erste, eher bescheidene Gebäude wurde durch einen Neubau ersetzt, der am 15. Juli 1880 als Berlin-Anhaltischer Eisenbahnhof von Kaiser Wilhelm I. und Reichskanzler Otto von Bismarck eröffnet wurde. Der Architekt des neuen Bahnhofs war Franz Schwechten.

Anhalter Bahnhof – Kupferstich von 1882. Foto von Gottlob Theuerkauf, gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Das Gebäude wurde als imposante Bahnhofshalle mit einer Höhe von 34 m, einer Spannweite von 62 m und einer Länge von ca. 170 m konzipiert und war damit für viele Jahre der größte Bahnhof Deutschlands und hatte die größte Spannweite auf dem Kontinent. Daneben wurde ein Empfangsgebäude errichtet. Schwechten verwendete Klinker, Stein und Terrakotta als Ausbaumaterialien. Legendär wurde die großartige architektonische Konstruktion der bahnsteigseitigen Hallenwand. Die gewölbte Giebelwand wurde von einer doppelten Bogenreihe auf schmalen Pfeilern getragen. Die Hallenkonstruktion aus Eisenbindern wurde von Heinrich Seidel ausgeführt. Das imposante Dach konnte bis zu 40.000 Menschen gleichzeitig fassen.

Saal des Neubaus, Jahr 1880. Foto Hermann Rückwardt , Public domain, via Wikimedia Commons

Vom Bahnhof aus fuhren Züge nach Dresden und weiter nach Wien, Rom, Cannes und Athen, später kam eine Direktverbindung nach Neapel hinzu. Ab 1928 war der Bahnhof durch eine unterirdische Passage mit fünf Geschäften unter der Königgrätzer Straße (heute Stresemannstraße) mit dem Hotel Excelsior verbunden. Ab Juni 1942 verließen Transporte mit deportierten Juden den Bahnhof. Sie wurden in das Konzentrationslager Theresienstadt transportiert. Im Jahr 2008 wurde in der Nähe der Überreste des Bahnhofs eine Stele zum Gedenken an diese tragischen Ereignisse aufgestellt.

Innenansicht des neuen Gebäudes, 1880. Foto Hermann Rückwardt , Public domain, via Wikimedia Commons

am 3. Februar 1945 wurde der Bahnhof bei einem alliierten Bombardement schwer beschädigt, danach wurde er von Trümmern befreit und vorübergehend wieder in Betrieb genommen. Die eingestürzte stählerne Dachkonstruktion der Halle wurde abgeschnitten und entfernt, aber die Wände standen noch und das Gebäude wurde als für den Wiederaufbau geeignet eingestuft. In dieser Form wurde es bis zum 17. Mai 1952 weiterbetrieben, als es wegen der Sanierung der städtischen Eisenbahn geschlossen wurde, so dass das Gebäude ins Abseits geriet und seine Bedeutung verlor.

Ruinen des Anhalter Bahnhofs, 1951. Foto Bundesarchiv, B 145 Bild-P054491 / Weinrother, Carl / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Im Jahr 1960 wurde der geschlossene Bahnhof trotz heftiger Proteste von Fachleuten, Architekten und der Öffentlichkeit abgerissen. Lediglich der Portikus mit einem Teil der überdachten Ziegelauffahrt und ein Teil der Fassade blieben als Erinnerung an die einstige prächtige und beeindruckende Architektur erhalten. Die Skulpturen am Eingangsportal von Ludwig Brunow stellen die Personifikationen des Tages (eine in die Ferne blickende Figur) und der Nacht (die sich die Augen zuhält) dar. Die Originale wurden in das Technische Museum in Berlin überführt. Die Seitenwände der ehemaligen Bahnhofshalle sind durch Reihen von langstämmigen Eichen gekennzeichnet. An der Stelle des ehemaligen Bahnhofs befindet sich heute die Sport- und Veranstaltungshalle Tempodrom.

Der Bahnhof vor dem Zweiten Weltkrieg und heute. Foto von Sludge G, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons und GerhardSchuhmacher (talk) 16:38, 12. September 2014 (UTC), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Die Stiftung Exilmuseum plant, neben den Resten des Bahnhofsgebäudes ein neues Museum zu errichten, das sich dem Thema Exil widmen soll. Der Anhalter Bahnhof wurde als Standort gewählt, weil von hier aus viele Deutsche ihr Land verließen und nach 1945 auch aus den verlorenen Ländern hierher kamen. Den Wettbewerb für die Gestaltung des Museums im Jahr 2020 hat die dänische Architektin Dorte Mandrup gewonnen. Ihr Konzept sieht einen geschwungenen Bau mit einer Backsteinfassade vor, der in einiger Entfernung von dem erhaltenen Portalfragment steht. Die Eröffnung des Museums ist für das Jahr 2025 geplant.

Das Polendenkmal, eine Gedenkstätte für die polnischen Opfer des Zweiten Weltkriegs, soll in der Nähe des neuen Gebäudes errichtet werden.

Quelle: wikipedia.org, berlinexperiences.com

Lesen Sie auch: Berlin | Architektur | Deutschland | Bahnhof | Interessante Fakten

Anhalter Bahnhof - budowa dachu hali. Około 1878 r. Fot. Albert Schwartz (1836 - 1906), Public domain, via Wikimedia Commons
Rycina z 1882 r. Fot. Gottlob Theuerkauf, Public domain, via Wikimedia Commons
Pocztówka z lat 80. XIX w. Fot. Rijksmuseum, CC0, via Wikimedia Commons
Fasada południowa i perony, rok 1881. Fot. Hermann Rückwardt , Public domain, via Wikimedia Commons
Widok wnętrza nowego budynku, rok 1880. Fot. Hermann Rückwardt , Public domain, via Wikimedia Commons
Hala nowego budynku, rok 1880. Fot. Hermann Rückwardt , Public domain, via Wikimedia Commons
Dworzec na pocztówce z pocz. XX w. Fot. Vintage postcards private collection, Public domain, via Wikimedia Commons
Anhalter Bahnhof w 1900 r. Fot. Public domain, via Wikimedia Commons
Dworzec przed wojną. Fot. Sludge G, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Dworzec w latach 30. Fot. Sludge G, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Ruiny w 1945 r. Fot. Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
Ruiny dworca Anhalter Bahnhof, 1951. Fot. Bundesarchiv, B 145 Bild-P054491 / Weinrother, Carl / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
Widok na zrujnowaną halę w latach 50. Fot. Bundesarchiv, B 145 Bild-F003102-0006 / Brodde / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
Wnętrze hali, 1955 r. Bundesarchiv, B 145 Bild-F003102-0010 / Brodde / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
Ruiny w 1965 r. Fot. Willy Pragher, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons
Ruiny w 1965 r. Fot. Willy Pragher, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons
Ruiny obecnie. Fot. GerhardSchuhmacher (talk) 16:38, 12 September 2014 (UTC), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Sami Mlouhi, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Ruiny Anhalter Bahnhof. Fot. Luc.T from Buggenhout, België, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Tył fragmentu portyku. Fot. Ansgar Koreng, Public domain, via Wikimedia Commons
Fragment elewacji. Fot. Dosseman, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Ocalały fragment fasady. Fot. Tonythepixel, Public domain, via Wikimedia Commons
Fragment portyku od strony ulicy, z alegorycznymi postaciami Dnia i Nocy. Fot. Jörg Zägel, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Figury. Fot. Fred Romero from Paris, France, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Tył fragmentu portyku. Fot. © Raimond Spekking, Public domain, via Wikimedia Commons
Fragment zachowanej ruiny. Fot. Photograph by Mike Peel (www.mikepeel.net)., CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Ruiny obecnie. Fot. Timwi, Public domain, via Wikimedia Commons
Stela upamiętniająca deportacje Żydów. Fot. Axel Mauruszat, Attribution, via Wikimedia Commons
Figury Noc i Dzień, obecnie w Niemieckim Muzeum Techniki. Fot. © 1971markus@wikipedia.de, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Muzeum projektu Dorte Mandrup. Fot. https://dortemandrup.dk/work/exile-museum-berlin-germany

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