Widok na kampus. Fot. Emptywords, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Das Hauptgebäude der Warschauer Wirtschaftshochschule – ein charakteristisches Gebäude, das als Symbol der Universität gilt

Der Campus der Warschauer Wirtschaftshochschule wurde von Jan Witkiewicz-Koszczyc als großes, wahrhaft palastartiges Gebäude entworfen. Die Pläne wurden jedoch nie vollständig verwirklicht. Das erste Gebäude, das zum Campus gehört, wurde in den 1920er Jahren in Betrieb genommen, das letzte fast ein Jahrhundert später. Das eindrucksvollste und charakteristischste Gebäude ist das SGH-Hauptgebäude mit seiner hoch aufragenden Pyramide. Dieses in den 1950er Jahren errichtete Gebäude ist das Symbol der ältesten Wirtschaftsuniversität Polens.

Das erste Gebäude des Pavillons der Versuchsanstalten – das heutige Gebäude A, das an der Rakowiecka-Straße steht – wurde 1926 errichtet und zeichnete sich durch eine für die damalige Zeit ungewöhnliche Konstruktion aus – Stahlbeton, der mit Gittersteinen gefüllt war. Nach dem Warschauer Aufstand brannte er nieder und wurde 1947 von der akademischen Gemeinschaft mit großem Aufwand wieder aufgebaut.

Budynek Główny SGH
Gebäude A im Jahr 1929 Quelle: Polona Digital National Library

Das Bibliotheksgebäude wurde dann errichtet und 1930 übergeben. Der riesige Lesesaal mit einem Volumen von fast 10.000 Kubikmetern erregt Bewunderung nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch wegen seiner Beleuchtungslösung. Die Bearbeitung, Lagerung und Auslieferung der Bestände wurde auf eine für die damalige Zeit innovative Weise organisiert.

Bibliothek in den 1930er Jahren Quelle: Digitale Nationalbibliothek Polona

Das SGH-Hauptgebäude wurde in den Jahren 1950-55 erbaut und ähnelt den Vorkriegsgebäuden auf dem Campus, ist aber weniger üppig verziert. Es wurde ebenfalls von Jan Witkiewicz-Koszczyc in Zusammenarbeit mit Eng. Arch. Stefan Putowski und dem von ihm geleiteten Studio P-110 (Miastoprojekt-Stolica) entworfen. Das Ergebnis war ein geräumiges, vierstöckiges Gebäude, dessen Volumen deutlich höher war als das der in der Zwischenkriegszeit errichteten Gebäude. Da das Gebäude architektonisch an die bestehenden Gebäude angepasst werden sollte, wurde das gleiche Modul verwendet. Die Gebäudeecken wurden, wie beim Pavillon der Versuchsanlage und der Bibliothek, mit dreieckigen Auskragungen versehen. Auch die zentralen Eingangsarkaden sollten an ihre Vorbilder erinnern.

Blick auf das SGH Hauptgebäude. Foto von Emptywords, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Der wesentliche Teil des Gebäudes ist eine von Umlaufgalerien umgebene Freizeithalle, die von einer massiven pyramidenförmigen Glaskuppel überdacht wird. Um die Halle herum sind amphitheaterartige Hörsäle angeordnet, die für mehrere hundert Sitzplätze ausgelegt sind. Neben den Hörsälen sollten in dem Gebäude auch das Büro des Rektors, Laboratorien und Studienräume untergebracht werden, während im Untergeschoss eine Sporthalle, ein Schwimmbad und Personalräume vorgesehen waren. Die Innenausstattung der Flure und Treppenhäuser wurde mit Terrazzo ausgeführt. Das Erdgeschoss der Eingangshalle und das Café im pseudobarocken Risalit wurden mit Marmor ausgekleidet. Die Zuschauerräume erhielten eine Verkleidung, um eine gute Akustik zu gewährleisten. Belüftung, Klimatisierung und Zentralheizung wurden ebenfalls in das Gebäude integriert.

1951 erhielt der Ingenieur Jan Koszczyc-Witkiewicz für seinen Entwurf des Hauptgebäudes der damaligen Zentralen Schule für Planung und Statistik den angesehenen Staatspreis für Kunst ersten Grades der Volksrepublik Polen.

Budynek Główny SGH
Hauptgebäude der SGH bei Nacht. Foto whiteMAD/Mateusz Markowski

Das Hauptgebäude sollte den SGH-Komplex ergänzen und einen angemessenen architektonischen Rahmen für die damals geplante Nord-Süd-Achse bilden. Alle akademischen Gebäude sollten ein einziges, architektonisch harmonisches Ensemble bilden. Infolgedessen wurde das in Richtung Aleja Niepodległości vorspringende Gebäude zur Dominante der Campuslandschaft und stellte die Vorkriegsgebäude in den Schatten. Mit seiner Majestät und der markanten Glaspyramide ist es zu einem Symbol der heutigen Wirtschaftshochschule geworden. Heute ist der Gebäudekomplex eine der interessantesten Realisierungen polnischer Architektur, die auf die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen zurückgeht.

Der SGH-Campus wurde in die Denkmalliste eingetragen, sowohl wegen der einzigartigen architektonischen Qualitäten der Gebäude als auch wegen seiner städtebaulichen Gestaltung.

Quelle: sgh.waw.pl, sekretywarszawy.pl

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