“Proteus 3.5” – interaktive Installation im Kopernikus-Wissenschaftszentrum

Es ist ein Projekt von Maria Smigielska und CompMonks. proteus 3.5 ist eine interaktive und generative Installation, die Teil der Dauerausstellung “The Future is Today, Man 2.0” ist, die sich mit der zukünftigen Medizin und Cyborgisierung beschäftigt. Es handelt sich um eine Installation, die es den Besuchern ermöglicht, mit einem digitalen Bild eines Ferromaterials zu interagieren, indem sie ihre Gehirnaktivität nutzen.

Ein Brain-Computer-Interface-Gerät misst die neuronale Aktivität der Besucher und passt die Auflösung des Ferromaterials entsprechend an, wodurch eine Interaktion zwischen Mensch und Material entsteht. Die visuelle Erfahrung wird durch die Reflexionen und Brechungen des Bildes in einer raumgroßen immersiven Kammer verstärkt, die die Besucher mit dem Licht des Bildes und seinen visuellen Reflexionen verbindet.

Das Design basiert auf dem komplexen Verhalten des Ferrofluidmaterials. Durch die unsichtbare Kraft von Magnetfeldern verändert sich seine Form ständig, von Punkten zu mäandernden Bändern und Flächen. Wie der griechische Gott Proteus ist es in der Lage, viele Formen anzunehmen. In diesem Projekt ist Ferrofluid das verbindende Element einer Reihe von interaktiven und generativen Kunstwerken aus dem Jahr 2018. Das Verhalten des Materials ist schwer zu kontrollieren oder zu simulieren und wird als solches als Mehrwert im Prozess der Erzeugung ephemerer und einzigartiger Muster betrachtet. Die Beobachtung solcher dynamischen grafischen Muster in Weiß und Schwarz wird als Katalysator für die fortwährende Suche der menschlichen visuell-räumlichen Intelligenz nach Bedeutung in ihnen genutzt. Da Ferrofluid ein wartungsintensives Material ist, wurde die großflächige Darstellung durch die Digitalisierung des Materials unter Verwendung eines Surrogats in Form eines Diffusionsreaktionsalgorithmus ermöglicht.

Das Proteus-Portal hat die Form einer 2,5 x 2,5 x 1,5 m großen architektonischen Nische. Es wurde in Anlehnung an die Architektur kleiner und primitiver Kapellen entworfen, die der Kontemplation und der spirituellen Introspektion dienen. Wie ein aus einer Kathedrale herausgeschnittener Ausschnitt einer Kapelle zeichnet sich Proteus von außen durch eine einfache, behälterartige Geometrie aus, während das Innere durch metallische Spiegelebenen schimmert. Beim Betreten des Gebäudes taucht der Besucher in ein allgegenwärtiges, lebendiges und organisches Bild ein. Der allgegenwärtige Effekt wird durch einen frontal platzierten, menschengroßen digitalen Bildschirm und seine Reflexionen auf den spiegelnden Metallflächen erreicht. Die Verkleidungspaneele sind sanft wie Wasserwellen verformt, was den immersiven Effekt noch verstärkt.

Proteus als Serie

Proteus 3.5 ist das nächste Projekt in einer Reihe von interaktiven Mixed-Media-Installationen, die 2018 begonnen wurde. Die Grundlage dieses Projekts ist eine Kombination aus menschlicher und maschineller Intelligenz. Das Projekt war Teil einer künstlerischen Forschung am Fachbereich Creative Robotics an der UfG Linz, einer Künstlerresidenz “Intelligentes Museum” am ZKM Karlsruhe im Jahr 2021, einer Residenz am Kontejner in Zagreb (EMAP/EMARE) in Kroatien im Jahr 2023. Das Projekt wurde bereits mehrfach in Europa ausgestellt, unter anderem beim Festival Ars Electronica in Linz, der Biennale Art and Technology in Trondheim und im ZKM Karlsruhe. Jede Installation basiert auf drei Hauptelementen: der visuellen Interaktion mit Materie (insbesondere im Zusammenhang mit Ferrofluid), dem Aufbau einer Spannung zwischen analoger und digitaler Realität und der Beziehung zwischen menschlicher und maschineller Intelligenz. Proteus hat sich iterativ entwickelt, wobei neu vorgeschlagene Formen der Darstellung von Ferrofluid-Materialien (in Petrischalen auf einem Gitter oder in größeren flachen Schalen) und Arten der Erzeugung von Magnetfeldern (ein Gitter aus statischen Magneten, die mechanisch verschoben werden, oder Elektromagneten) oder ein vollständig digitalisierter Ferrofluid-Ersatz unter Verwendung eines Diffusionsreaktionsalgorithmus verwendet wurden. Vor allem aber wurden auch neue Interaktionsmodi erforscht, die auf verhaltensbezogenen und physiologischen Mechanismen beruhen.

Projektdaten:

Architekten, Forscher: Maria Smigielska ( @maria_sni ), CompMonks ( @compmonks)

CNK-Team: Niko Krawczyk Zieliński, Barbara Malinowska Pohoryles, Michal Grzymała

BCI-Unterstützung: Muse

Videografie: Thierry Serbeto, Alpha Leonis Productions

Metallplatten: Prägen

Ort: Kopernikus-Wissenschaftszentrum, Warschau

Fläche: 4 Quadratmeter

Link zur Ausstellung

quelle: Materialien der Architekten

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