ARCHITEKTUR

Textilhaus Weichmann – ikonisches architektonisches Wahrzeichen von Gliwice

Das Seidenhaus Weichamann ist eines der bedeutendsten Objekte der modernen Architektur in Oberschlesien. Es verbindet funktionalistische und expressionistische Elemente. Das ikonische Gebäude wurde in den 1920er Jahren von Erich Mendelsohn entworfen und war das erste einer Gruppe von zahlreichen Werken des Architekten, die die Architektur späterer Kaufhäuser maßgeblich prägten.

Das Textilhaus von Erwin Weichmann wurde zwischen 1921 und 1922 in Gliwice (Gleiwitz), umgeben von Wohn- und Geschäftshäusern der Jahrhundertwende, an der damals prestigeträchtigen Wilhelmstraße (heute Zwycięstwa-Straße) nach einem Entwurf des bekannten deutschen Architekten Erich Mendelsohn errichtet. Das Gebäude wurde errichtet, um ein Textilgeschäft und andere Nebengeschäfte unterzubringen.

Das Gebäude im Jahr 1940 Quelle: Bildarchiv Foto Marburg

Der dreigeschossige Bau ist ein frühes Beispiel für ein Gebäude in Stahlbetonbauweise, das mit Ziegeln ergänzt wurde. Es verbindet expressionistische und funktionalistische Elemente, darunter die Ästhetik der niederländischen De Stijl-Gruppe. Das Gebäude wurde auf einem unregelmäßigen, fast rechteckigen Grundriss errichtet. Es besteht aus zwei Stockwerken und einem kleinen Anbau, der als drittes Stockwerk gilt. Es ist mit einem Flachdach bedeckt. Der fragmentierte Baukörper zeichnet sich durch abgestufte Höhen, markante Gesimse und Fensterbänder aus. Das gesamte Gebäude ruht auf rhythmisch angeordneten Pfeilern. Es ist deutlich in einen gewerblichen Teil im Erdgeschoss und im ersten Stock und einen privaten Teil in den beiden oberen Stockwerken unterteilt.

Das Textilhaus Weichmann in den Jahren 1927 und 2023. Quelle: Schlesische Digitale Bibliothek und Eugeniusz S./fotopolska.eu

Das neu geschaffene Gebäude erregte in Architektur- und Kunstkreisen großes Interesse, diente als Schaufenster der europäischen Avantgarde und war Ausgangspunkt für die Entwürfe vieler weitaus größerer, berühmter Kaufhäuser im damaligen Deutschland, darunter die in Stuttgart, Nürnberg, Breslau und Chemnitz. 1932 sah sich die Familie Weichmann angesichts der zunehmenden Aggressionen gegen Juden gezwungen, Gleiwitz zu verlassen und nach dem Verkauf des Geschäfts in die Vereinigten Staaten auszuwandern. Nach ihrer Abreise ging das Geschäft in den Besitz von Max Altgassen über, der 1945 bei der Bombardierung von Dresden ums Leben kam.

Das Gebäude heute. Bildautor: Eugeniusz S./photopolska.eu

Nach dem Zweiten Weltkrieg beherbergte das ehemalige Textilhaus unter anderem eine sowjetische Buchhandlung und andere Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe, was seine ursprüngliche Gestaltung zerstörte. In den folgenden Jahrzehnten verfiel das Gebäude nach und nach. Am 27. September 1988 wurde das Gebäude in die Denkmalliste eingetragen (Reg.-Nr. A/1376/88W). Im Jahr 2002 erwarb H-Metallco das Gebäude von der Stadt im Rahmen einer Ausschreibung. Anschließend wurde es renoviert und sein früheres Aussehen wiederhergestellt. Dafür erhielten die neuen Eigentümer von den schlesischen Architekten die Auszeichnung “Moderna 2005”. Im Jahr 2008 wurden am Eingang eine Erich Mendelsohn gewidmete Gedenktafel und eine Informationstafel enthüllt. Heute ist das Gebäude u. a. Sitz einer Bank.

Quelle: zabytek.pl, gliwiczanie.pl, sztetl.org.pl

Lesen Sie auch: Modernismus | Architektur in Polen | Monument | Geschichte | Stadt

Lata 20., dom tekstylny Weichmanna wzbogacony okazałym neonem. Źródło: Śląska Biblioteka Cyfrowa
Wnętrze dawnego domu tekstylnego Weichmanna, lata 20. Źródło: Śląska Biblioteka Cyfrowa
Gleiwitz, Wilhelmstrasse - lata okupacji. Źródło: Muzeum w Gliwicach
Wnętrze księgarni, przełom lat 60. i 70. Źródło: "Suita śląska" Jeremi Gliszczyński i Włodzimierz Janiurek Wydawnictwo "Śląsk" Katowice 1973
Budynek obecnie. Autor zdjęcia: Eugeniusz S./fotopolska.eu
Budynek obecnie. Autor zdjęcia: Eugeniusz S./fotopolska.eu
Budynek w 2012 r. Fot. Bazie, CC BY-SA 3.0 PL, via Wikimedia Commons
Budynek w 2012 r. Fot. Drobczyk, CC BY-SA 3.0 PL, via Wikimedia Commons
Budynek w 2012 r. Fot. Drobczyk, CC BY-SA 3.0 PL, via Wikimedia Commons
Budynek w 2012 r. Fot. Drobczyk, CC BY-SA 3.0 PL, via Wikimedia Commons
Tablica pamiątkowa. Fot. Gliwi, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Budynek w 2012 r. Fot. Drobczyk, CC BY-SA 3.0 PL, via Wikimedia Commons
Budynek w 2012 r. Fot. Drobczyk, CC BY-SA 3.0 PL, via Wikimedia Commons
Budynek w 2012 r. Fot. Bazie, CC BY-SA 3.0 PL, via Wikimedia Commons
Budynek w 2012 r. Fot. Bazie, CC BY-SA 3.0 PL, via Wikimedia Commons

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