Gmach Komendy
Komenda Wojewódzka Policji. Źródło: Fred Romero from Paris, France, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Das Landespolizeipräsidium in Wrocław – ein Meisterwerk des deutschen Expressionismus

Das Gebäude des Landespolizeipräsidiums in Wrocław ist eines der repräsentativsten Gebäude in Niederschlesien und eine architektonische Perle der Zwischenkriegszeit, erbaut im Stil des deutschen Expressionismus. Das Gebäude hat eine lange und interessante Geschichte und viele Legenden ranken sich um es.

Im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurde beschlossen, in Breslau eine neue Polizeistation zu errichten, um alle Mitarbeiter unterzubringen, die bis dahin auf verschiedene Gebäude in der Stadt verteilt waren. Zu diesem Zweck erwarben die Behörden ein Grundstück in der Podwale-Straße. Die Lage war sehr günstig, aber das Gelände stellte Architekten und Bauherren vor eine große Herausforderung: Auf dem Gelände befanden sich ehemalige Parkteiche und Überreste der alten Breslauer Befestigungsanlagen, und der tragfähige Boden war 11 Meter tief.

Das Kommandogebäude – Foto der Hauptfassade. Fotograf: mamik/photopolska.eu, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Auf dem Gelände für den Bau des Gebäudes des Polizeipräsidiums mussten 2 550 Pfähle mit einer Gesamtlänge von 19 730 Metern gehärtet und gegründet werden. Die längsten Pfähle erreichten eine Höhe von bis zu 12 Metern. Die Ausführung des Projekts begann schließlich im Mai 1927 nach einem Entwurf des Breslauer Architekten Rudolf Fernholz. Die Einweihung des neuen Gebäudes fand am 11. Januar 1929 statt. Der Entwurf des neuen Hauptsitzes wurde nach strengen Richtlinien für diesen Gebäudetyp und seine Funktionen erstellt. Das Gebäude hat fünf Stockwerke und fünf Innenhöfe, und jede der vier Fassaden des Gebäudes hat einen etwas anderen Charakter. Die Fassade auf der Podwale-Seite ist die monumentalste und repräsentativste. Der Haupteingang wird durch einen Säulengang mit vier gigantischen, über dreizehn Meter hohen Säulen hervorgehoben. Sie sind mit sechs übernatürlich großen Skulpturen menschlicher Figuren verziert, die römischen Kriegern ähneln. Ihr Autor ist Felix Kupsch.

Das Gebäude der Landespolizeidirektion in der Zwischenkriegszeit und heute. Blick von der Kreuzung der Straßen Podwale und Muzealna. Quelle: Bildarchiv Foto Marburg und Fred Romero aus Paris, Frankreich, CC BY 2.0, über Wikimedia Commons

Das Präsidium vor dem Krieg und heute. Blick von der Podwale-Straße. Quelle: Neo[EZN]/fotopolska.eu, Lizenz: CC-BY-SA 3.0 und Basik07 – Barbara Wrzesińska, CC BY-SA 3.0 DE, über Wikimedia Commons

Das Gebäude des Landespolizeipräsidiums lässt sich stilistisch dem norddeutschen Expressionismus zuordnen. Seine Fassade besteht aus blauen und violetten Klinkern. Die Innenräume des Gebäudes sind als sehr repräsentative Räume im Stil des Art déco gestaltet. Besonders beeindruckend ist die Haupthalle, die mit malachitfarben glasierter Keramik ausgestattet ist. Das Gebäude war mit einer Zentralheizung, zwei Telefonnetzen (eines für die Kommunikation mit den Polizeistationen in der ganzen Stadt, das andere für die allgemeine Kommunikation), Feuermeldern und Personenaufzügen für den Geschäftsverkehr und für die interne Kommunikation ausgestattet. Im Haupthof befand sich eine große Uhr mit einem Ziffernblatt von drei Metern Durchmesser.

Das Gebäude wurde bei den Kriegsanstrengungen 1945 nicht beschädigt. Es erfüllt heute noch dieselbe Funktion wie vor dem Zweiten Weltkrieg.

Quelle: gazeta.policja.pl, tuwroclaw.com

Lesen Sie auch: Architektur in Polen | Denkmäler | Geschichte | Wrocław | Backstein