Anfang des Jahres erschütterten Videos von der Renovierung der ägyptischen Menkaure-Pyramide in Gizeh – eines der berühmtesten und wertvollsten Monumente des Landes – die sozialen Medien. Sowohl Antiquitätenliebhaber als auch Experten haben jedoch kein Auge trocken gelassen, als Mostafa Waziri, Leiter des Obersten Rates für Altertümer in Ägypten, die laufenden Investitionen als “Jahrhundertprojekt” bezeichnete.
In einer Reihe von Videos, die er auf seinem Facebook-Profil gepostet hat, posiert Waziri vor dem Hintergrund von Arbeitern, die Granitblöcke auf den Sockel der Pyramide setzen, die sich neben der weltberühmten Sphinx und den Pyramiden des Cheops und Chephren befindet. Das 65 Meter hohe Grabmal wurde für Pharao Mykerinos (Menkaure) errichtet, der im 3. Jahrtausend v. Chr. regierte.
Die Pyramide des Menkaure. Foto von Kounosu, CC BY-SA 3.0, über Wikimedia Commons
Ursprünglich war die Menkaure-Pyramide, wie ihre Nachbarn, mit einer Steinverkleidung bedeckt. Im Laufe der Jahrtausende verlor das Bauwerk den größten Teil seiner Verkleidung. Die Restaurierung zielt darauf ab, den ursprünglichen Stil des Bauwerks wiederherzustellen, indem die oberste Granitschicht nachgebildet wird. Die Pyramiden waren in ihrer jetzigen, unvollkommenen Form Teil des Charakters der Wüstenumgebung, weshalb der Eingriff in den denkmalgeschützten Komplex so extreme negative Emotionen hervorruft. Die Arbeiten sollen drei Jahre dauern und werden “Ägyptens Geschenk an die Welt im 21. Jahrhundert” sein, sagte Waziri, der die für das Projekt zuständige ägyptisch-japanische Mission leitet. Unter den Videos gab es jedoch eine Lawine von Hunderten von Kommentaren von Gegnern einer derartigen Verschleierung der Geschichte. Ägyptologen haben ihre Besorgnis über den laufenden Wiederaufbau des berühmten Monuments geäußert, von dem sie glauben, dass es in seiner historischen Substanz stark beschädigt wird.
Die empörte und mobilisierte Kairoer Zivilgesellschaft hat das Problem öffentlich gemacht, woraufhin die ägyptische Regierung die Einstellung aller Arbeiten angeordnet hat. Darüber hinaus soll eine Sonderkommission eingesetzt werden, die die Aktivitäten gründlich untersuchen und prüfen soll. An ihrer Spitze sollen der renommierte Archäologe Zahi Hawass sowie Experten für Ingenieurwesen und Archäologie aus der Tschechischen Republik, Deutschland und den Vereinigten Staaten sowie aus Ägypten stehen. Die Frage des Denkmalschutzes in Ägypten – der Stätte der Großen Pyramide von Gizeh, dem letzten der sieben verbliebenen Weltwunder der Antike – wird oft heiß diskutiert. Der jüngste Abriss von Teilen des historischen Stadtkerns von Kairo hat öffentliche Kampagnen und Proteste ausgelöst – eine Seltenheit in einem Land, in dem die politische Opposition weitgehend verboten ist.
Quelle: podroze.onet.pl, businessinsider.com
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Thema: Ägyptische Pyramide wird umstritten renoviert
