DESA Unicum in Warschau zeigteine Ausstellung mit dem Titel „Design. Struggle for Beauty“. Die Heldin der ersten Ausgabe der DESA DESIGN DAYS in diesem Jahr war Wanda Telakowska – sie war es, die den Kanon der Schönheit im Nachkriegspolen diktierte. Durch die Kunst werden wir in das Land der 1950er Jahre versetzt. Die Entwürfe von Gebrauchsgegenständen mussten einer strengen Prüfung unterzogen werden, bevor sie für die Massenproduktion zugelassen wurden. Wanda Telakowska überwachte sie und vertrat den Grundsatz, dass es in jedem Haushalt schöne Gegenstände geben sollte.
Polen, 1950er Jahre – die Innenräume werden von Möbeln und Schlafsofas dominiert. Das ist das Bild, das wir oft von der Ästhetik der kommunistischen Wohnungen haben. Doch gerade in diesen Jahren entstanden die schönsten Exemplare des polnischen Kunsthandwerks, betreut von Wanda Telakowska, einer bildenden Künstlerin und langjährigen künstlerischen Leiterin des Instituts für Industriedesign. Am IWP überwachte sie die Design- und Forschungsarbeit, bereitete neue Designer kreativ vor – mit einem Wort, sie war es, die den Kanon der Schönheit im Nachkriegspolen diktierte. Alle Entwürfe von Gebrauchsgegenständen mussten vor der Produktion vom IWP geprüft und genehmigt werden. Die Auswahl wurde von einer speziellen Kommission getroffen, die darüber entschied, was später in den polnischen Haushalten Einzug hielt. Für Wanda Telakowska war es Ehrensache, dass in jeder Wohnung schöne Gegenstände zu finden waren. Sie pflegte zu sagen: „Die Kunst der Gegenüberstellung ist eine Manifestation der persönlichen Kreativität, die ein Gefühl der Teilnahme an der Kulturproduktion vermittelt. Sie ist eine Teilnahme am Kampf um die Schönheit.“
Wanda Telakowska ist eine unbestrittene Ikone des polnischen Designs. Ohne sie gäbe es u. a. die wunderschönen Figuren „Strongman“, „Wild Cat“ oder „Fudge“ nicht. Während ihrer Arbeit am IWP entstanden mehr als hundertdreißig Entwürfe, die in den Porzellanfabriken in Ćmielów, Wałbrzych, Chodzież, Jaworzyna Śląska, Bogucice oder der Porzellanfabrik in Tułowice hergestellt wurden. In Fortsetzung der Aktivitäten der Genossenschaft „Ład“ vertrat IWP den Kanon von Ordnung und Ästhetik unter dem Motto des ständigen „Kampfes um die Schönheit“, d.h. das Streben nach der Ästhetik des Raums und des Alltags, sagt Weronika Roś, DESA Unicum-Expertin und Koordinatorin der Ausstellung.
Die Ausstellung „Design. The Struggle for Beauty“ bei DESA Unicum zeigt verschiedene Ansichten von Designern über den kreativen Prozess. Sie umfasst 150 Objekte, von denen die größte Gruppe aus den 1950er bis 1970er Jahren stammt und sich durch abstrakte Muster, leuchtende Farben und asymmetrische Formen auszeichnet.
Ład-Vasen als Stars der Ausstellung
Vorbild für das Institut für Industriedesign waren die Vorkriegsaktivitäten der Genossenschaft „Ład“, die sich durch ein klares Streben nach Perfektion in Form, Rohmaterial und Verarbeitung auszeichnete. In der Ausstellung werden auch Vasen gezeigt, die unter der Schirmherrschaft der Ład entstanden sind, wie z. B. eine von Rudolf Krzywec entworfene Keramikvase oder eine Vase, die an eine Granatapfelfrucht erinnert, sowie Textilien, darunter Jacquards, die von einem der Gründer der Ład-Künstlergenossenschaft, Lucjan Kintopf, entworfen wurden. Insgesamt sind in der Ausstellung 7 Vasen von Künstlern zu sehen, die mit Ład verbunden sind: neben Rudolf Krzywec sind auch Werke von Irena Czajkówna und Kazimierz Holewiński erwähnenswert.
Die Ausstellung bei DESA Unicum zeichnet sich nicht nur durch eine breite Palette von Serienobjekten aus (Figuren, Dienstleistungen im Stil des New Look), sondern zeigt auch die individuellen Fähigkeiten der Designer. Es gibt auch echte Raritäten, wie die großartige Figur „Mythological“ von Janusz Bersh. Von den zeitgenössischen Künstlern sind Malwina Konopacka und Michal Korchowiec zu erwähnen, deren Werke ebenfalls ausgestellt werden.
Neon-Kunst
Eine Kuriosität der Designausstellung DESA Unicum ist die Leuchtreklame „SAM“, die von einem der historischen Standorte des Lebensmittelgeschäfts „Społem“ Powszechna Spółdzielnia Spożywców in Stettin stammt. Es ist Teil einer Inschrift, die in ihrer Gesamtheit „SAM Spożywczy“ lautet. Die Ursprünge der Selbstbedienungsläden gehen auf das Jahr 1916 zurück, als in den Vereinigten Staaten die erste Verkaufsstelle eingerichtet wurde, in der die Kunden frei zwischen den Regalen umhergehen und die Produkte auswählen konnten. In Polen wurde diese Art von Geschäften im Volksmund als Supersams bekannt, und das erste eröffnete in den 1960er Jahren als Reaktion auf die günstigeren Bedingungen für den Handel nach 1956.
Obwohl Neonschilder in der Vergangenheit eher als äußeres Erkennungsmerkmal dienten, ist in den letzten Jahren ein wachsendes Interesse an ihnen im Zusammenhang mit der Inneneinrichtung zu beobachten, insbesondere bei Geschäften mit industriellem Charakter. Zeitgenössische Architekten sind sehr daran interessiert, Leuchtreklamen in ihre Entwürfe einzubeziehen, aber originale Leuchtreklamen aus früheren Jahrzehnten sind auf dem Markt eine große Seltenheit. Bei DESA Unicum präsentieren wir wieder einmal Leuchtreklamen mit Geschichte, die früher die Straßen polnischer Städte erhellten. Neben derLeuchtreklame ‚SAM‘ wird in der Ausstellung auch die Leuchtreklame ‚DAMA/ADAM‘ aus den 1970er Jahren zu sehen sein“, ergänzt Weronika Roś.
Die Designausstellung bei DESA Unicum zeigt die Schönheit, die in scheinbar gewöhnlichen Alltagsgegenständen steckt. Sie ist auch eine Hommage an Künstler, die Handwerk in Kunst verwandelt haben.
Kuratoren der Ausstellung: Weronika Roś, Mariusz Pendraszewski und Magdalena Krajenta
Ausstellung „Design. Der Kampf um die Schönheit“: 16-29.02
Auktion: 29.02.2024, 19.00 Uhr, Auktionshaus DESA Unicum, ul. Piękna 1A, Warschau
quelle: DESA Unicum
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