Dom podczas odbudowy. Fot. mamik/fotopolska.eu, Licencja: CC BY-SA 4.0

Metamorphose eines Fachwerkhauses in Bogatynia. Das Gebäude wurde durch Hochwasser und Feuer zerstört

Bogatynia wird als die polnische Hauptstadt der Fachwerkhäuser bezeichnet. Mehr als 160 davon gibt es hier, und etwa 600 in ganz Polen, hauptsächlich in Niederschlesien. Es handelt sich um einen volkstümlichen Bautyp, der an der Grenze zwischen der Tschechischen Republik, Deutschland und Polen zu finden ist. Ein Fachwerkhaus ist ein in einen Wohn- und einen Wirtschaftsteil unterteiltes Gebäude, in der Regel mit zwei Stockwerken und einem Satteldach. Ende 2022 wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten an dem Gebäude in der Zytavská-Allee 30 abgeschlossen, in dem eines dieser wertvollen Baudenkmäler steht. Es war dem tragischen Hochwasser von 2010 und der anschließenden Brandstiftung zum Opfer gefallen. Das Gebäude musste dringend gerettet werden.

Die erste Erwähnung des Hauses stammt aus dem Jahr 1686, dank vorhandener Katasterunterlagen lassen sich die Eigentumsverhältnisse bis 1938 nachweisen. Das vorhandene Datum 1836 am Eingangsportal könnte auf einen Wiederaufbau oder eine Rekonstruktion hindeuten. Die Gewölbekeller des Gebäudes sind auf jeden Fall älter als die Inschrift vermuten lässt.

Das Haus in den 1970er Jahren Fot. Elżbieta Lech-Gotthardt

Das Gebäude besteht aus einem kompakten, zweigeschossigen Block auf einem L-förmigen Grundriss, der von einem hohen Satteldach gekrönt wird. Im Inneren des Gebäudes ist die für ein ländliches Gebäude typische Aufteilung erhalten geblieben. Im Erdgeschoss sind zwei Blockkammern durch einen Durchgangsraum auf der einen Seite in einen Wohnteil und einen Nutzteil (eine Weberwerkstatt) auf der anderen Seite unterteilt. Charakteristische Elemente des Hauses sind die Fenster in den Laibungen mit profilierten Bändern und geschnitzten Schwellen. Hinzu kommen steinerne Details in Form eines Sandsteinsockels unter dem gesamten Gebäude, Fensterrahmen im Eingangsbereich des Erdgeschosses und im Keller sowie ein repräsentatives Portal.

Das Haus vor und nach dem Brand. Foto: Elżbieta Lech-Gotthardt

Metamorphose des Fachwerkhauses. Foto: mamik/photopolska.eu, Lizenz: CC BY-SA 4.0 und Danuta B., Lizenz: CC-BY-SA 3.0

Durch die Überschwemmungen im Jahr 2010 wurde das Gebäude stark in Mitleidenschaft gezogen und war unbewohnbar. Die Fundamente des Gebäudes wurden von den Fluten des Flusses Miedzianka weggespült, wodurch ein Teil der Wände einstürzte. Das verlassene und ungesicherte Gebäude teilte das Schicksal anderer Häuser, in denen über Nacht mehrere Fachwerkhäuser in Brand geraten waren. Das Feuer zerstörte das Dach, die Decken des gesamten ersten Stocks, den Flur und zwei Treppenhäuser vollständig. Das Holz der Fenster und Türen wurde beschädigt und Vandalen taten ihr Übriges.

Nach diesen tragischen Ereignissen wählte der Bezirksbauinspektor das Gebäude zum Abriss aus, aber eine Entscheidung des Denkmalschutzbeauftragten stoppte diese Aktion. Das zerstörte Denkmal wurde zum Verkauf angeboten. Nach den Überschwemmungen in Bogatynia wurde von den Eigentümern der Fachwerkhäuser entlang des Flusses Miedzianka an der Żytawska-Allee eine Initiative ins Leben gerufen, um auf einem Empfangsgelände einen Gastronomie- und Hotelbetrieb für organisierte Touristengruppen einzurichten. Es umfasste fünf historische Gebäude.

Das Haus während des Wiederaufbaus und am Ende der Arbeiten. Foto: Danuta B./fotopolska.eu, Lizenz: CC-BY-SA 3.0 und polska.org/Michał



Die Renovierung des Hauses Nummer 30 war komplex und zeitaufwändig. Durch die Arbeiten konnte u. a. ein Teil der Decken gerettet werden, die nach der Konservierung wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückgebracht wurden. Der restliche Teil wurde rekonstruiert. Das Dachgeschoss wurde für Wohnzwecke umgebaut. Aus diesem Grund wurden neue Fenster mit geschnitzten floralen Details nach dem Vorbild eines anderen Fachwerkgebäudes eingebaut. Im Zuge der Arbeiten wurden die Mauerwerkselemente (Portal, Fensterrahmen, Sockel) gereinigt und die gestohlenen Türen rekonstruiert. Letztendlich sollen dort neun Hotelwohnungen mit Küchenzeile entstehen.

Quelle: Elżbieta Lech-Gotthardt/DieFachwerkhäuser

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