Budynek przy ul. Studziennej 34 w 2021 r. Autor zdjęcia: Marek W./fotopolska.eu

Rekonstruktion eines gotischen Mietshauses in Elbląg. Das Gebäude kehrte nach 70 Jahren in die Altstadt zurück

Authentische Denkmäler aus der Vorkriegszeit sind in der Altstadt von Elbląg nur schwer zu finden. Die heftigen Kämpfe im Winter 1945 verwandelten die Stadt in einen Trümmerhaufen. Das ehemals schöne Viertel wurde größtenteils in Form der so genannten Retroversion wiederaufgebaut, d. h. in Form von Neubauten, die Elemente enthalten, die sich lose auf die Gebäude von damals beziehen. Die Rekonstruktion des gotischen Mietshauses in der Studzienna-Straße 34 ist ein Beispiel für eine der wenigen relativ originalgetreuen Rekonstruktionen. Heute erinnern sie an die reiche Geschichte von Elbląg.

Das ursprüngliche Backsteingebäude wurde um 1390 an dieser Stelle errichtet und war eines der wenigen gotischen Häuser in der Altstadt, das nicht mit der Giebelwand, sondern mit dem Dachfirst zur Straße hin ausgerichtet war. Es handelte sich also um ein sogenanntes “Querhaus”. In dem Gebäude an der ehemaligen Wilhelmstr. 56, das noch zum ehemaligen Dominikanerkloster gehörte, gründete August Terletzki 1857 eine Orgelbauwerkstatt, die weit über Elbing hinaus bekannt wurde und auch die älteste Orgelbauwerkstatt ihrer Art in Nordostdeutschland war. Trotz mehrfacher Umbauten und Modernisierungen (u. a. Verputzung der Fassade, Neuverputzung der Fensteröffnungen und Einbau neugotischer Elemente) hat das Gebäude seinen gotischen Charakter bewahrt. Auch die Innenräume, allen voran die große Diele, sind ohne größere Veränderungen erhalten geblieben.

Studziena-Straße 34. von Kownatzki Hermann Brückenkopf Elbing, Elbing: Preussenverlag, 1936 Quelle: Polon Digital National Library

Rekonstrukcja gotyckiej kamienicy

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das gesamte wirtschaftliche und soziale Leben Elbings den Erfordernissen des Krieges untergeordnet, aber die Stadt blieb bis zum Ende des Konflikts unversehrt. Die ersten sowjetischen Truppen näherten sich der Stadt am 23. Januar 1945. In kurzer Zeit war sie von drei Seiten umzingelt. Dann begannen schwere Kämpfe. Am 10. Februar 1945 wurde Elbląg von der Roten Armee besetzt. Ein heftiges Feuergefecht verwandelte die schöne Stadt in Staub. Die historischen Gebäude der Altstadt und des Stadtzentrums wurden zerstört. Die menschlichen Verluste waren schwer zu beziffern. Viele der Vorkriegsbewohner von Elbląg ertranken bei ihrer panikartigen Flucht über das Frische Haff in den Westen.

Luftaufnahme von Elbląg im Jahr 1944 und 2022. Die meisten der heute sichtbaren Gebäude wurden nach dem Krieg errichtet. Quelle: Nationale Sammlung von Luftaufnahmen und Google Maps

Der Zygmunt-August-Boulevard um 1930 und im Jahr 2008. Quelle: Public domain, via Wikimedia Commons und Benhamburg auf wikivoyage shared, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Das Mietshaus in der Studzienna-Straße 34 brannte aus und erlebte den Wiederaufbau nach dem Krieg nicht mehr. Seine Ruine wurde, wie das gesamte Entwicklungsviertel, schließlich dem Erdboden gleichgemacht. Im Jahr 2015 baute ein privater Investor einen Teil der Fassade der Studzienna-Straße wieder auf. Die neue Bebauung musste die vom Denkmalschutzbeauftragten festgelegten allgemeinen Größenanforderungen erfüllen. Die wertvolleren Gebäude des Bebauungsplans sollten entsprechend dem Zustand vor der Zerstörung rekonstruiert werden. Das gotische Haus kehrte jedoch in einer idealisierten Version in die Altstadt von Elbląg zurück, die von späteren Anbauten befreit wurde und der ursprünglichen mittelalterlichen Form nahe kommt. Die Gebäudestruktur wurde aus Stahlbeton mit Wärmedämmung hergestellt. Die Fassade und ein Teil der Innenwände wurden mit Ziegeln im gotischen Stil verkleidet.

Rekonstruktion eines gotischen Mietshauses in Elbląg – das Gebäude um 1920 und heute. Quelle: Deutsche Fotothek und Marek W./fotopolska.eu



Das Untergeschoss des Mietshauses während der Zeit, als dort die Orgelbauwerkstatt betrieben wurde. Quelle: Elbinger Nachrichten Uelzen/Münster und Marek W./fotopolska.eu

Das Gebäude ist eines von mehreren Rekonstruktionen in der Altstadt von Elbląg – neben dem Hotel pod Lwem in der Kowalska-Straße und dem Königlichen Haus auf dem Alten Markt. Es ist geplant, weitere Mietshäuser in der Altstadt zu rekonstruieren, wo nur wenige Gebäude den Krieg und die Zerstörungen der Nachkriegszeit überstanden haben. Der Bau eines neuen Zentrums auf dem alten Straßenraster und im Stil einer postmodernen Wiederbelebung wird in architekturhistorischen Kreisen in der ganzen Welt gefeiert.

Quelle: rebuildareconstructionapogania.wordpress.com

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Thema: Wiederaufbau eines gotischen Mietshauses in der Altstadt von Elbląg