Im Geiste der Vorkriegsvillen. Haus entworfen von Libido Architects

Solche Projekte gibt es nicht sehr oft. Libido Architects hat ein Einfamilienhaus entworfen, dessen Erscheinungsbild an modernistische Villen aus der Zwischenkriegszeit erinnert. Das Haus Monochrom hat eine stromlinienförmige Form, wobei die Fassade nur mit weißem Putz verziert ist. Für Abwechslung sorgen die schwarzen, an den Enden geschwungenen Geländer.

Das gebaute Haus ist mit Kurven verziert – es ist dieses Element, das Erinnerungen an die Moderne weckt.

Wir haben uns bewusst für eine solche materielle Askese entschieden – wir wollten sicherstellen, dass jedes der modernistischen Zitate richtig zur Geltung kommt. Wir waren von dem Hell-Dunkel-Spiel der Fassade fasziniert, durch das die abgerundeten Ecken und die facettenreichen Formen, die vor allem von der Vorderseite aus sichtbar sind, auf sehr subtile Weise hervorgehoben wurden – erklären Libido Architects.

Selbst die Fenster, die auf der weißen Fassade hervorstechen, oder die schwarze Blende, die das Dachgeschoss abschließt, sind Details in einer solch strengen Form.

Die Architekten haben zwei überdachte Terrassen entworfen – eine im Osten, die vom Esszimmer aus zugänglich ist, und eine im Südwesten, die vom Wohnzimmer und der Küche aus zugänglich ist.

Um das Gebäude in die Form des Grundstücks einzupassen, schlugen die Architekten einen langgestreckten Block vor, dem die Garage vorgelagert ist. Um den Blick auf die Garage von der Vorderseite aus zu verbergen, beschlossen die Architekten, diesen Teil des Gebäudes zu drehen und den Eingang an der Seite zu platzieren. Dadurch wurde das Garagentor aus der Perspektive eines Passanten unsichtbar.

Auch im Inneren ist der Geist der Moderne zu spüren. Schon das Vestibül zwinkert uns mit seiner Ästhetik zu – das charakteristische schwarz-weiße Ginster-Mosaik auf dem Boden, die gläserne Metalltür, die ins Haus führt, und die weißen, abgerundeten Wände sind ein Spiel mit dem Stuck, der zu unterschiedlich großen Rechtecken vereinfacht wurde.

Der Wohnbereich bildet zusammen mit dem Esszimmer und der Küche auf der einen Seite einen gemeinsamen Raum, während auf der anderen Seite eine klare Aufteilung in verschiedene Zonen zu erkennen ist. Das geräumige Esszimmer mit einem großen Holztisch und einer einfachen Kommode mit Basrelief-Akzenten auf der Vorderseite verleiht dem Raum einen Hauch von Vintage.

Wir wollten unbedingt, dass der zentrale Teil des Hauses (Küche und Essbereich) sehr gut beleuchtet ist und einen Blick auf den Garten bietet. So entstand die Idee einer zusätzlichen Terrasse im Laubengang, die nach Osten ausgerichtet ist. Dadurch haben die Küche und das Esszimmer einen Blick auf die grüne Wand, und der Wohnbereich ist von morgens bis abends hell – fügen die Projektautoren hinzu.

Die Küche ist ein Ort, der zu kulinarischen Experimenten einlädt. Ein wichtiger Teil davon ist die große, abgerundete Insel, die sich auf die Form des Gebäudes bezieht. Das Spiel mit Texturen und Materialien ist hier offensichtlich. Für den Küchenbereich haben die Architekten einfache Holzfronten mit sichtbaren Unterteilungen vorgeschlagen. Weiche und helle Schränke mit geriffelten Fronten, Arbeitsplatten aus Stein mit feiner Maserung und goldene und schwarze Accessoires in Form von Lampen und Keramikkontakten. Eine Anspielung auf die Vergangenheit sind die grauen und weißen Korsetts auf dem Boden mit ockerfarbenen Einsätzen. Trotz der Vielzahl der Materialien passen sie alle gut zusammen-

Das Highlight des Wohnzimmers ist die große Treppe. Neben ihrer primären kommunikativen Funktion spielt sie hier auch eine dekorative Rolle. Das weiße Backsteingeländer ist mit einem schwarzen Rohrhandlauf versehen und scheint direkt aus einer modernistischen Villa der 1930er Jahre übernommen worden zu sein. Der Wohnbereich ist ebenfalls mit Ledersofas, einer hölzernen Kommode und edlem Design – Lampen, einem Couchtisch und Stühlen – ausgestattet.

Im Erdgeschoss befindet sich auch eine Toilette, deren Ästhetik mit dem Rest des Gebäudes übereinstimmt. Bezüge zur Rundheit finden sich in den eleganten, aber schlichten Spiegeln sowie an der Wand gegenüber dem Eingang in Form von rundem, minimalistischem Stuck. Ergänzt wird das Ganze durch einen Holzschrank mit Rillen, Kunstwerke und ein an der Wand hängendes Tellerset.

Der private Teil der Wohnung befindet sich im ersten Stock. Hier befinden sich zwei Kinderzimmer mit Bad, ein Arbeitszimmer, eine Waschküche und ein großes Elternschlafzimmer mit Bad und Ankleideraum. Die Eigentümer lieben Pflanzen, daher die vielen grünen Akzente.

Wir wollten, dass das Badezimmer mit dem Schlafzimmer verschmilzt, um optisch einen einzigen Raum zu schaffen. An der Schnittstelle zwischen den beiden Räumen haben wir ein Möbelstück entworfen, das nahtlos vom Schminktisch im Schlafzimmer zum Schrank mit Waschbecken im Badezimmer übergeht. Nur ein kleiner Schlitz im Möbelstück, in dem sich eine Glasschiebetür befindet, zeigt die Aufteilung in zwei Zonen. Auch die Tapete mit Dschungelmotiv, die nahtlos vom Bad ins Schlafzimmer übergeht, unterstreicht die Koexistenz dieser Räume. Der Badebereich ist in zwei Teile gegliedert: den sichtbaren Teil mit dem Waschbecken und der freistehenden Badewanne an der abgerundeten Ecke und den versteckten Teil mit Toilette und Bidet und einer großen offenen Dusche mit einem Oberlicht über dem Kopf – wie offene Freiluftduschen auf Bali. Die Inspiration durch fernöstliche Klimazonen war stark und ist in den Farben, Materialien und der Atmosphäre des Badezimmers spürbar – erklären Libido Architects.

Ein asketisches Schlafzimmer mit einem Bettkopfteil aus Rattan und schlichten Accessoires, ergänzt durch eine auffällige Lampe, gleicht den Tapetenwahnsinn aus und harmoniert mit dem natürlichen Charakter des Badezimmers. In diesem Haus hat sogar die Waschküche ihren ganz eigenen Charakter. Rattan-Schränke, farbenfroher Terrazzo und hölzerne Accessoires machen die Waschküche zweifellos zu einem Raum, in dem man sich gerne aufhält. Das können Sie auf dem Foto in der Galerie unten gut sehen.

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Über das Studio

Libido Architekci ist ein Designstudio mit Sitz in Łódź und wurde 2010 von Agata Karczewska gegründet. Das Studio setzt sich aus erfahrenen Architekten zusammen, die mit Leidenschaft und Engagement entwerfen. Dank ihrer Erfahrung auf dem polnischen und ausländischen Markt hat sich Libido Architekci eine stabile Position erarbeitet und ein professionelles Team von interdisziplinären Designern zusammengestellt. – Bei unseren Entwürfen legen wir Wert auf Einfachheit und Originalität und sind gleichzeitig offen für die Bedürfnisse des Kunden. Wir befassen uns hauptsächlich mit Projekten in den Bereichen Architektur und Innenarchitektur. Wir nehmen aber auch gerne Herausforderungen in den Bereichen Grafik- und Industriedesign an. Unser Portfolio umfasst sowohl Projekte für Einzelkunden als auch Industrie- und Mehrfamilienhausarchitektur – beschreiben die Architekten auf ihrer Website.

quelle: Libido Architekci

fotos: Jacek Olszewski

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