Einem mehr als 100 Jahre alten Haus wurde neues Leben eingehaucht. Es verbindet Geschichte und Modernität

Das Reihenhaus wurde 1911 im Stil des Historismus für die Familie eines örtlichen Apothekers gebaut. Es zeichnete sich durch hochwertige Materialien, fein gearbeitete Details, viel Platz und großzügige Innenräume aus. Nach mehr als einem Jahrhundert entsprach das Haus jedoch nicht mehr den Anforderungen der Eigentümer. Die fünfköpfige Familie benötigte andere räumliche Lösungen als die, die vor einem Jahrhundert verwendet wurden. Die Herausforderung für die Architekten Matěj Šebek und Martin Petřík bestand darin, Harmonie und Gleichgewicht zwischen dem Neuen und dem Alten zu finden. Das mehr als hundert Jahre alte Haus sollte zwei Wohnungen beherbergen, die in Zukunft weiter umgebaut und unterteilt werden können.

Die Architekten beschlossen, den Charakter des Hauses nicht zu verändern, aber ihre Idee, die Modernität zu betonen, war die Verwendung eines hellgelben Kerns von Bädern und Ankleidezimmern im Erdgeschoss, die in der ursprünglichen Aufteilung des Hauses sehr fehlten. Das Erdgeschoss, das durch einen Flur mit einer auffälligen Treppe getrennt ist, wurde durch neue Öffnungen entlang des entstandenen Kerns verbunden. Die Aussicht wird durch die horizontalen Linien der großzügigen Bibliothek bestimmt. Durch sie gelangt man in den Nachtbereich des Hauses – der Kern wirkt hier wie ein Filter. Der gesamte Hauptwohnraum ist zur Gartenseite und zur Westsonne hin ausgerichtet. Sein Herzstück ist ein massiver Pfeiler, einst eine Mauer, umgeben von Sitzgelegenheiten und dem ursprünglichen Kachelofen. Das häusliche Leben spielt sich tagsüber zwischen dem Wohnzimmer, der Küche und dem Esszimmer ab. Die Treppe, die das Haus einst teilte, verbindet es nun. Von der Küche aus blickt man durch ein schmales Fenster auf den Flur und das Atelier im Dachgeschoss.

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Die rückwärtige Fassade wurde durch Vergrößerung der Fenster- und Türöffnungen zum Garten hin geöffnet. Klare Ganzglasflächen in schlichten Aluminiumrahmen betonen die neuen bzw. vergrößerten Öffnungen und kontrastieren mit dem historischen Holzwerk mit traditioneller Einteilung, das seine früheren Dimensionen und seinen Charakter bewahrt hat. Der intime Garten ist stufenförmig angelegt. Ein hölzerner Weg verläuft entlang des Hauses, der über eine Treppe mit der untersten Ebene des gemauerten Innenhofs verbunden ist. Die ursprüngliche hölzerne Veranda an der Gartenfassade wurde durch einen hellen Gang ersetzt, der einen einzigartigen Blick auf das nahe gelegene ehemalige Franziskanerkloster bietet.

Im bisher ungenutzten Dachgeschoss wurde ein völlig neuer Raum eingerichtet, der sich bis zur vollen Höhe des Firstes öffnet und die Form des ursprünglichen Schornsteins hervorhebt. Das Dachgeschoss wurde in zwei Wohnungen aufgeteilt – ein Studio und eine Zweizimmerwohnung. Die Geschossebenen passen sich der ursprünglichen Struktur des Dachgeschosses an. Gut platzierte Oberlichter erhellen den gesamten Raum.

Die Holzverkleidung der Fassade wurde restauriert und farblich verändert. Von nun an führt eine rote Eingangstür in das Haus, die mit dem ästhetischen Weiß der Fenster kontrastiert. Das Dach ist mit natürlichen Tonziegeln gedeckt.

autoren: Matěj Šebek, Martin Petřík
fertigstellung: 2023
standort: Jindřichův Hradec, Tschechische Republik
fotografie: Radek Úlehla

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Das Haus vor und nach der Neugestaltung. Foto von Radek Úlehla und Google Maps

Hausprojektionen vor und nach der Renovierung



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