Die Torwar-Siedlung befindet sich im Warschauer Stadtteil Śródmieście, im Gebiet Solec. Sein Name leitet sich von der ersten Warschauer Eishalle Torwar ab, die in den Jahren 1953-1957 in der Nähe gebaut wurde. Die Siedlung wurde in einem Gebiet errichtet, in dem die meisten Gebäude während der Kämpfe während des Warschauer Aufstands im September 1944 zerstört wurden. Darüber hinaus wurden in der Nachbarschaft die Wisłostrada und die Trasa Łazienkowska gebaut, was das Erscheinungsbild dieses bis dahin intimen Viertels dramatisch veränderte. Eines der charakteristischsten Gebäude der neuen Wohnsiedlung waren die sogenannten „Iksy“.
Torwar wurde in zwei Etappen gebaut. Der westliche Teil wurde zwischen 1964 und 1968 nach einem Entwurf von Zofia und Oskar Hansen unter Mitwirkung von Bohdan Ufnalewski (Konzeptentwurf) und Jerzy Dowgiałło (Bau) errichtet. Der östliche Teil, der aus drei 16-stöckigen Gebäuden – den „Iks“ – besteht, wurde von Jan Zdanowicz entworfen und 1971-1973 errichtet. Der Investor der Siedlung war die Międzyzakładowa Spółdzielnia Mieszkaniowa „Energetyka“. Ab 1979 wurde sie von der Śródmiejska Spółdzielnia Mieszkaniowa und ab 1989 von der Wohnungs- und Baugenossenschaft „Torwar“ verwaltet.
„Die Siedlungen Towar und Zagórna aus der Vogelperspektive“ – das Foto (Scan) stammt aus der Wochenzeitung Stolica Nr. 18 (1482) 02.05.1976
Die drei von Zdanowicz entworfenen 16-stöckigen Gebäude sollten ursprünglich durch zwei höhere, 24-stöckige Gebäude mit einem Café im obersten Stockwerk ersetzt werden, das einen einzigartigen Blick auf die Hauptstadt bieten sollte. Sie sollten sich über die von der Saska Kępa aus gesehenen Böschungslinie erheben und ein landschaftliches Gegengewicht zum Palast für Kultur und Wissenschaft bilden. Aus technischen Gründen entschied man sich jedoch für eine geringere Höhe. Die Gebäude wurden so entworfen, dass ihre längeren Seiten leicht nach innen gezogen wurden, um die Umrisse der X-förmigen Blockpläne zu bilden – daher ihr volkstümlicher Name – „Iksy“.
Die Gebäude wurden so konzipiert, dass sich im Erdgeschoss Dienstleistungsräume befinden. Charakteristisch sind die kubischen Formen der Balkone, die den leicht gebrochenen Fassaden der Blöcke Rhythmus verleihen. Andererseits verlieh der Rückzug der Wände des letzten Stockwerks, das mit einem dünnen Dach bedeckt ist, dem Gebäude eine Leichtigkeit. Zdanowicz wiederholte damit die Architektur des Gebäudes, das er zehn Jahre zuvor in der Grójecka-Straße 19/25 entworfen hatte. Seit seiner Errichtung haben die „Iksy“ viele positive Kritiken erhalten und wurden u. a. als „einer der schönsten Teile der Skyline des südlichen Warschaus“ bezeichnet.
Im August 2016 wurden die „Iksy“, die sich in der Górnośląska-Straße 1, der Górnośląska-Straße 3 und der Fabryczna-Straße 2 befinden, in das städtische Register der Denkmäler der Stadt Warschau aufgenommen. Im April 2017 wurde die gesamte städtebauliche Anlage des östlichen Teils der Torwar-Siedlung aufgenommen.
Quelle: cargocollective.com, sbmtorwar.pl
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