Kamienica przy Nowogrodzkiej 40
Fot. whiteMAD/Mateusz Markowski

Mietshaus in der Nowogrodzka-Straße 40 – eine luxuriöse Wohnanlage aus dem frühen 20. Jahrhundert.

Das Mietshaus in der Nowogrodzka-Straße 40 ist ein Beispiel für großstädtische Luxuswohnungen aus dem frühen 20. Das riesige, modern eingerichtete Gebäude hat die Wirren des Zweiten Weltkriegs relativ gut überstanden und ist bis heute unverändert geblieben, auch wenn sein Glanz im Laufe der Jahre nachgelassen hat.

Das frühmoderne Gebäude wurde von Edward Zachariasz Eber im Auftrag der damaligen „Bauspekulanten“ Berek Seydenbeuthel und Adam Silberblast entworfen. Der Bau wurde um 1911 abgeschlossen. Es beherbergte unter anderem die Pension von Natalia Trzcińska und Laura Walewska, die zehn elegant eingerichtete Zimmer bewohnten, und in den späten 1930er Jahren das Generalkonsulat der Republik Peru.

Foto: whiteMAD/Mateusz Markowski

Kamienica przy Nowogrodzkiej 40

Das Mietshaus besteht aus zwei vorderen Flügeln und zwei seitlichen Nebengebäuden, die sich um einen rechteckigen Innenhof gruppieren. Ursprünglich hatte das Gebäude zwei Tordurchgänge: einen repräsentativen vorderen, der bis heute auf der Seite der Nowogrodzka-Straße erhalten geblieben ist, und einen schmaleren, „technischen“ auf der Poznanska-Straße, der kurz vor oder nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Bei der Gestaltung der Haupttordurchfahrt verwendete der Architekt die Leitmotive, die sich im gesamten Gebäude wiederholen: Rechteck, Quadrat und Oval. Spuren des einstigen Luxus sind erhalten geblieben, darunter eine riesige Holztür, mit rosafarbenem Marmor verkleidete Wände, ein winziges Wasserspiel und eine Plattform mit einem Balkon mit spätem Jugendstildekor. Von der Pforte aus führte ein Eingang zum repräsentativen Haupttreppenhaus.

Kamienica przy Nowogrodzkiej 40
Foto whiteMAD/Mateusz Markowski

Das Tor führt in den Innenhof, dessen Sockelbereich mit weißen Fliesen gepflastert ist und von einem Zierfries gekrönt wird. Ein zweites Wasserspiel mit einer farbigen Keramikmaske wurde dort aufgestellt. Die Mauern selbst weisen keine Verzierungen auf. Sie sind mit schmiedeeisernen Balustraden und großen, reich verzierten Fenstern geschmückt. Der Boden ist mit Terrakotta in warmen Farben gefliest. Das Äußere des Gebäudes ist reich verziert, aber für damalige Verhältnisse noch recht spärlich, was typisch für frühneuzeitliche Stadthäuser war. Das Gebäude war mit einem Mansarddach und zwei markanten Traufen gekrönt. Letztere sind nicht mehr vorhanden, ebenso wenig wie die Gaube im Dach über der Ecke. Sie wurden während des Krieges zerstört und nie wiederhergestellt.

Das Mietshaus in der Nowogrodzka-Straße 40 in den Jahren 1912 und 2024. Quelle: eLibrary of the University of Warsaw und whiteMAD/Mateusz Markowski

Die Treppenhäuser waren bescheiden, aber elegant dekoriert. In einem so hohen Gebäude durfte auch ein Aufzug nicht fehlen. Die Wohnungen waren mit den modernen Geräten der damaligen Zeit ausgestattet. In den Badezimmern waren Porzellanbadewannen installiert, die Küchen hatten Nischen mit prototypischen Kühlschränken. Auch eine separate Speisekammer war vorhanden. Eine weitere moderne Lösung war eine zentrale Waschküche. Den Mietern der Wohnungen standen ein Telefon und ein Butlerdienst zur Verfügung. Obwohl das Gebäude im großen Stil entworfen wurde, waren die Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe im Untergeschoss untergebracht, das nicht sehr eindrucksvoll und teilweise im Boden versenkt war und im Grunde keine Schaufenster hatte.

Ein Fragment der Nowogrodzka-Straße in den 1930er Jahren. Links der Keller des Gebäudes in der Nowogrodzka-Straße 40. In der Mitte ist ein EKD-Wagen zu sehen. Foto von Zdzisław Marcinkowski, Staatsarchiv in Warschau und whiteMAD/Mateusz Markowski



Die Situation änderte sich in der Zwischenkriegszeit grundlegend, als sich die Endstation der Elektrischen Vorortbahn direkt neben dem Gebäude befand und an der gegenüberliegenden Ecke das Gebäude des Fernmeldeamtes errichtet wurde, über das wir HIER geschrieben haben. In den Eckräumen, im Untergeschoss des Gebäudes, befand sich damals ein Wartesaal der EKD (zu kommunistischen Zeiten war dort lange Zeit eine Konditorei untergebracht; heute ist dort der Landschaftsverein KRAJOBRAZ untergebracht).

Der EKD-Wartesaal in der Ecke des Mietshauses in den 1930er Jahren. Foto: Zdzisław Marcinkowski, Staatsarchiv in Warschau und whiteMAD/Mateusz Markowski

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das in seinen oberen Teilen beschädigte Mietshaus wieder aufgebaut, wobei seine Form vereinfacht wurde. Dabei verlor es seinen früheren luxuriösen Charakter, und die geräumigen Wohnungen wurden in kleinere, so genannte Kolchosen, aufgeteilt. Um 1970 wurden die Dekorationen teilweise entfernt, aber in den 1990er Jahren wurde das Gebäude renoviert, wobei die Details nur bruchstückhaft wiederhergestellt wurden. Heute ist das baufällige Gebäude wieder einmal renovierungsbedürftig, was ihm ein eher unscheinbares Aussehen verleiht, aber dennoch bleibt es eines der am besten erhaltenen Beispiele für Luxuswohnungen in Warschau im zweiten Jahrzehnt des 20.

Quelle: miastarytm.pl, warszawskie-mozaiki.pl

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