Dies ist ein neues Denkmal in Warschau. Der Kohlenbunker aus Stahlbeton für die Aufkohlung von Dampflokomotiven befindet sich in der Gniewkowska-Straße 42. Prof. Jakub Lewicki, der Denkmalpfleger der Woiwodschaft Masowien, hat beschlossen, das Eisenbahngebäude in das Register der unbeweglichen Denkmäler der Woiwodschaft Masowien einzutragen.
Denkmäler sind nicht nur Paläste, prächtige Gebäude oder schöne Stadthäuser. Auch die Infrastruktur, die uns umgibt, hat die Chance, einen solchen Status zu erlangen. Natürlich hängt dies von individuellen Faktoren ab. Der Denkmalschutzbeauftragte der Woiwodschaft Masowien hat an einem Bahngebäude schützenswerte Besonderheiten festgestellt. Es handelt sich um einen Kohlebunker aus Stahlbeton für die Aufkohlung von Dampflokomotiven.
Die Eintragung in das Denkmalregister geht auf eine Initiative des Vereins „Stein und Co“ zurück, dessen Mitglieder sich für den Schutz des Eisenbahnobjekts eingesetzt haben. Solche Kohletürme waren in der „Dampfzeit“ ein gängiges Merkmal der Eisenbahninfrastruktur. Sie dienten dazu, Kohle auf den Tender einer Dampflokomotive zu kippen, der direkt hinter dem Führerstand der Lokomotive fuhr. Die ersten Kohletürme waren hauptsächlich aus Holz, wurden aber Anfang des 20. Jahrhunderts weitgehend durch haltbarere Betonkonstruktionen ersetzt.
Warum ist der Warschauer Turm einzigartig? Hier müssen wir bis in die 1940er Jahre zurückgehen. Damals übergaben die Vereinigten Staaten Polen die Unterlagen und die technische Ausrüstung für hocheffiziente Bunkeranlagen für die Aufkohlung von Dampflokomotiven. Solche Anlagen wurden an großen Eisenbahnknotenpunkten in den Dampfdepots Warschau-Odolany, Krakau-Prokocim, Tarnowskie Góry-Las und Gdynia gebaut.
Die Anlage wurde unter der Leitung von Herrn Szymczakowski gebaut, der 1951 mit der Ausführung der Arbeiten beauftragt wurde. Die Ausrüstung und die technischen Anlagen wurden per Schiff nach Danzig gebracht und dann mit neun Waggons nach Warschau transportiert. Der Bau des Trichters begann auf dem Gelände des modernen Dampflokomotivdepots Warschau-Odolany, das sich zu dieser Zeit im Bau befand. Nach der Abnahmeprüfung wurde die Lok Mitte 1951 in Betrieb genommen.
Das Depot wurde bis in die 1970er Jahre genutzt, als im Lokomotivdepot Warschau-Odolany eine Dieselinfrastruktur eingeführt wurde.
In den folgenden Jahren wurde der Bunker aus strategischen Gründen und für die Aufkohlung von Heiz- und Gelegenheitszugdampflokomotiven in Betrieb gehalten. Während des Betriebs des Bunkers wurde eine Metalltreppe eingebaut, um den Zugang zu den Mechanismen und Geräten im oberen Teil des Bunkers zu erleichtern, erinnert sich Prof. Jakub Lewicki.
Der 42 Meter hohe Bunker mit einem Fassungsvermögen von 300 Tonnen wurde in einer Stahlbetonkonstruktion in Form eines sich verjüngenden Kohle- und Sandtanks mit rechteckigem Querschnitt errichtet, der auf vier Stahlbetonpfeilern ruht. Darunter sind die Gleise verlegt, auf die die Dampflokomotiven zum Betanken fuhren.
Das Denkmal ist von historischem Wert und wird als greifbares Dokument der menschlichen Errungenschaften auf dem Gebiet der Wissenschaft, Technik und Industrie betrachtet. Das Objekt ist zugleich ein Dokument des Aufbaus der polnischen Eisenbahn, ein Relikt der Technik aus der Zeit der Dampfeisenbahn und der Anpassung ihrer Formen an die Bedürfnisse einer Eisenbahnanlage. Diekünstlerischen Werte spiegeln die Haltung der ästhetischen Sensibilität der Schöpfer technischer Werke wider, die für die Unterordnung der Form unter die utilitaristischen Funktionen charakteristisch war, die für vergangene Epochen kennzeichnend war, erklärt Prof. Jakub Lewicki.
Das historische Gebäude ist ein Beispiel für die innovative Nutzung des Stahlbetonbaus und ein wertvolles Zeugnis für die Entwicklung des Eisenbahnbaus.
quelle: Woiwodschaft Masowien, Beauftragter für Denkmalschutz
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