Das älteste profane Backsteingebäude in Konin wurde renoviert. Das Zemełka-Haus ist so gut wie neu

Das Zemełka-Haus ist eines der ältesten und wertvollsten historischen Denkmäler in Konin. Das schlichte, in seiner architektonischen Form nicht wirklich erkennbare Gebäude wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut. Im Laufe der Jahre diente das Mietshaus zahlreichen Zwecken, darunter auch der Bildung. In jüngster Zeit stand das Gebäude leer. Im Jahr 2021 begannen fortgeschrittene Modernisierungs- und Bauarbeiten. Die Auswirkungen der dreijährigen Renovierung des Hauses eines berühmten Koniner Einwohners sind beeindruckend. Die renovierten Innenräume wurden an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen angepasst, und im hinteren Teil des Grundstücks wurde ein neuer Flügel errichtet. Die Stadt ist nun auf der Suche nach Mietern für das Gebäude.

Das Zemełka-Haus ist etwa 430 Jahre alt. Es ist das älteste gemauerte Profangebäude in Konin. Damals dominierten in der Stadt noch Holzbauten. Das Mietshaus wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Jan Zemełka errichtet – einem polnischen Arzt, Philosophen und sozialen Aktivisten, der sich nicht nur um seine Heimatstadt, sondern auch um Koło und Kalisz verdient gemacht hat. Das Gebäude verdankt sein heutiges Aussehen den Umbauten an der Wende vom 19. zum 20. Im Jahr 1974 wurde das Gebäude in das Register der historischen Denkmäler eingetragen. Von 1866 bis 1938 diente das Gebäude als Schule – zunächst als Progymnasium, dann als Handelsschule (1907-1919) und bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als humanistisches Gymnasium.

Nach dem Ausbruch des Krieges und dem Einmarsch der Nazis in Konin wurden zwei Bürger der Stadt, Aleksander Kurowski und Mordechai Słodki, am 22. September 1939 vor den Mauern des Zemełka-Hauses hingerichtet. Diese Hinrichtung war eine Propagandaaktion, um die Einwohner einzuschüchtern und jeden Widerstand gegen die neuen deutschen Behörden zu verhindern. An der Fassade auf der Seite des Wolności-Platzes sind noch Spuren von Gewehrkugeln zu sehen. Über dem Eingang des Gebäudes befindet sich eine Gedenktafel (1917) zu Ehren von Tadeusz Kościuszko. Im Jahr 1984 wurde eine Gedenktafel für die sieben Menschen enthüllt, die am 11. November 1918 von deutschen Soldaten ermordet wurden.

Das Mietshaus nach der Enthüllung der Gedenktafel für Tadeusz Kościuszko im Jahr 1917 und eine zeitgenössische Ansicht. Foto: M. Pęcherski (Sammlung des MOK, Inv.-Nr. MOK/H/467) und whiteMAD/Mateusz Markowski

In späteren Jahren waren das Landesvermessungsamt und das Kreisvermessungsamt in dem Mietshaus untergebracht. Seit 2014 befindet sich das Haus im Besitz der Stadt, die eine umfassende Renovierung durchführte. Die Arbeiten dauerten mehr als drei Jahre.

Der Freiheitsplatz (damals Adolf-Hitler-Platz) auf einer Postkarte aus der Zeit der deutschen Besatzung und heute. Foto: Bezirksmuseum Konin und whiteMAD/Mateusz Markowski

Heute beeindruckt das renovierte Mietshaus mit seinen gemauerten und steinernen Kellern, den in den oberen Etagen des historischen Gebäudes und im neuen Teil angeordneten Zimmern für Herbergszwecke, aber auch mit dekorativen Fußböden, Parkettböden, Holztüren, olivfarbenen Fensterrahmen, die nach dem Vorbild der historischen Holzarbeiten gestaltet wurden, Holztreppen und einem modernen Pavillon, der mit dem historischen Teil durch eine verglaste Verbindung mit einer Treppe und einem Aufzug verbunden ist.

Das Zemełka-Haus um 1910 und heute. Fotopostkarte aus der Sammlung der Ikonografischen Werkstatt der Universitätsbibliothek in Poznan und whiteMAD/Mateusz Markowski



Im Rahmen der Arbeiten wurden der gesamte Putz, die Decken, der Dachstuhl mit Ummantelung und alle Installationen ausgetauscht. Auch sekundäre Trennwände wurden entfernt. Letztendlich wird das Zemełka-Haus einen Inkubator für kulturelle Aktivitäten und eine Touristeninformation beherbergen.

Das Mietshaus vor und nach der Renovierung. Foto: konin.pl und whiteMAD/Mateusz Markowski

Ein kürzlich erschienenes Buch von Krzysztof Gorczyca vom Bezirksmuseum Konin mit dem Titel. “Zemełkas Mietshaus in Konin”. Der Autor hat während der Renovierung des Gebäudes die archäologische Aufsicht ausgeübt. Aus den Nachrichten und Entdeckungen, die er gemacht hat, ist eine äußerst interessante Monografie entstanden.

Die Rückseite des Hauses vor und nach der Renovierung. Foto: Google Maps und whiteMAD/Mateusz Markowski



Die Investition kostete 21,5 Mio. PLN, von denen 8 Mio. PLN aus EU-Mitteln, fast 5 Mio. PLN vom Polnischen Orden und weitere 2 Mio. PLN aus dem Lokalen Investitionsfonds der Regierung stammten.

Vielen Dank an Herrn Andrzej Łącki, den Reiseleiter, für seine Hilfe bei diesem Artikel.

Quelle: konin.pl, konin.naszemiasto.pl

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